Grosse Vermögensverwalter tun zu wenig fürs Klima

London – Ungeachtet des Drucks von Umweltinitiativen nutzen die fünfzehn weltgrössten Vermögensverwalter ihre immense Marktmacht nach einer neuen Studie bislang kaum für klimafreundliche Investitionen. Eine Mehrheit der Finanzfirmen legt nach wie vor Milliardensummen in Öl-, Gas- oder Autoindustrie an, wie die Londoner Initiative Influencemap in einer Analyse berichtet.

Insgesamt gebieten die 15 Unternehmen demnach über Kapitalanlagen in Höhe von 37 Billionen Dollar, was etwa einem Fünftel des globalen Kapitalmarkts entspricht.

UBS gehört zu den positiven Ausnahmen
Zu den wenigen in dem Bericht positiv hervorgehobenen Ausnahmen zählen die UBS, der Allianz-Konzern sowie die britische Legal&General. Diese drei Unternehmen nehmen demnach engagiert Einfluss auf ihre Kunden, damit diese ihre Geschäftsmodelle an die Pariser Klimaziele zur Begrenzung der Erderwärmung anpassen. Auch für diese drei gilt aber laut Influencemap, dass sie gemessen an den Pariser Zielen überproportional in vier CO2-trächtige Branchen investiert sind: Öl- und Gasförderung, Kohlebergwerke, Autohersteller und Kraftwerke.

Forderungen nach klimaneutralen Anlagen
Der Hintergrund der Untersuchung: Umweltschützer und Klimaaktivisten setzen die Finanzbranche seit Jahren unter Druck, ihre Investmentstrategie zu ändern und aus Branchen mit hohem CO2-Ausstoss auszusteigen. So hatte Allianz-Chef Oliver Bäte im September eine internationale Initiative grosser Versicherungen und Pensionsfonds angekündigt, die bis 2050 mehr als zwei Billionen Euro klimaneutral anlegen wollen.

US-Firmen wie Blackrock oder die Investmentbank Goldman Sachs tun laut Studie weniger für klimafreundliche Investitionen als die drei europäischen Konkurrenten. Blackrock ist mit sechs Billionen Dollar Kapitalanlagen grösster Vermögensverwalter der Welt.

Grundlage der Untersuchung waren öffentlich verfügbare Daten, in welche Branchen und Unternehmen die Vermögensverwalter ihr Geld stecken. Beispiel: Hält eine Finanzfirma drei Prozent der Anteile eines Ölproduzenten wie Exxon Mobil, zählt das als dreiprozentiger Anteil an dessen Ölproduktion und den damit verbundenen CO2-Emissionen. Nicht untersucht wurden die Kapitalanlagen anderer grosser institutioneller Anleger, etwa der grossen Rentenversicherer und Pensionsfonds. (awp/mc/pg)

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