Grosser Wirbel in der Kehrichtverbrennungsanlage

Grosser Wirbel in der Kehrichtverbrennungsanlage
Kehrichtverbrennungsanlagen sollen die strengeren Vorschriften des Bundes dank der Phönix WT einhalten können. (Foto: Klimastiftung/MAXCOMM)

Buchs SG – Der Bund verschärft die gesetzlichen Vorgaben für die Abfallverwertung im Jahr 2020. Die Kehrichtverbrennungsanlagen sind gefordert. In Buchs wird deshalb eine innovative Anlage getestet: Ein künstlicher Tornado soll Reststoffe vermindern. Die Entwicklung aus dem Fürstentum Liechtenstein wird von der Klimastiftung Schweiz finanziell unterstützt.

Die Kehrichtverbrennungsanlage in Buchs / Sennwald SG hat einen eigenen Tornado. Dieser wütet allerdings nicht draussen, sondern in einer blauen, kompakten Anlage mit dem Namen Phönix WT. Die Abkürzung steht für Wirbelschichttrocknung. Mit diesem Vorgehen pulverisiert, sterilisiert und trocknet die Anlage Filterschlämme sowie die Ofenschlacke der Kehrichtverbrennung. Dadurch können kleine Partikel aus der Schlacke beseitigt werden, die bis dahin auf Deponien landeten. Zudem wird die Menge Schlacke durch die Trocknung insgesamt verringert. Weniger Material muss von der Verbrennungsanlage auf die Deponie transportiert werden. Die Anlage ist in Buchs für ein halbes Jahr im Testbetrieb. Danach entscheidet der Verein für Abfallentsorgung, der die Verbrennung in Buchs betreibt, ob er die Phönix WT Anlage fest in die Abfallverwertung integriert.

«Für die Abfallindustrie ist die Phönix WT eine grosse Chance», ist Jörg Thurner überzeugt. Er ist CEO der Firma LPT AG aus Ruggell im Fürstentum Liechtenstein, welche die Phönix WT entwickelt. Die Vorgaben des Bundes werden ab 2020 strenger. Aus der Schlacke müssen einerseits mehr Wertstoffe gewonnen und andererseits mehr umweltbelastende Inhalte entfernt werden. Mit herkömmlichen Methoden seien diese Vorgaben fast nicht zu erreichen. «Die Vorteile der Phönix WT liegen in der Energieeffizienz, im Platzbedarf, und in der Geschwindigkeit», erklärt Jörg Thurnher. Rund zehn Quadratmeter beträgt der Platzbedarf der Phönix WT. Die LPT AG hat diese Technologie 2017 zum Patent angemeldet.

Feuchtabfall und Klärschlamm wird zu Brennstoff
Das Ingenieurteam der LPT AG forscht seit bald 15 Jahren am künstlichen Tornado. Seit 2014 wird das KMU von der Klimastiftung Schweiz finanziell unterstützt. Die Trocknung und Pulverisierung der Abfallschlacke ist nur eine Einsatzmöglichkeit für den künstlichen Tornado. Mit der Technologie können verschiedene Feuchtabfälle wie Klärschlamm und andere Filterschlämme innert Sekunden verarbeitet werden. Das Endprodukt lässt sich beispielsweise als Brennstoff weiterverarbeiten. Durch die Trocknung reduzieren sich die Transportmengen. «Wie wir mit unseren Abfällen umgehen, ist für den Klimaschutz und für unsere Wirtschaft sehr wichtig», sagt Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz.

Liechtenstein gibt und nimmt bei der Schweizer Stiftung
Die Klimastiftung Schweiz unterstützt kleine und mittlere Unternehmen, die sich für den Klimaschutz engagieren, entweder durch die Entwicklung innovativer Produkte oder durch das Energiesparen im eigenen Betrieb. Dank der Zusammenarbeit der Klimastiftungen beider Länder und dreier Liechtensteiner Banken können seit fünf Jahren auch KMU aus dem Fürstentum auf den Fördertopf der Klimastiftung Schweiz zugreifen.

Die drei Banken LGT, VP Bank und LLB finanzieren die Stiftung mit. Ursula Finsterwald vertritt die Liechtensteiner Banken im Stiftungsrat der Klimastiftung Schweiz. «Die Zusammenarbeit von 27 grossen Dienstleistern in der Stiftung ermöglicht eine einfache und effiziente Unterstützung von vielen Projekten im Bereich Klimaschutz», sagt sie und ergänzt: «Dass Liechtensteiner KMU wie die LPT Lantos AG mit ihrer Phönix WT Anlage profitieren können, ist für die lokale Wirtschaft ein grosses Plus.» (Klimastiftung/mc)

Über die Klimastiftung Schweiz
Klima schützen. KMU stärken. Nach diesem Motto unterstützt die Klimastiftung Schweiz Projekte kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Stiftung hat seit ihrer Gründung 2008 rund 1300 KMU in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein mit 16 Millionen Franken unterstützt. Die Klimastiftung Schweiz wurde als gemeinnützige, unabhängige Stiftung gegründet. Sie ist unter Bundesaufsicht und steht interessierten Firmen offen, die durch einen effizienten und gezielten Einsatz der Rückverteilung aus der CO2-Lenkungsabgabe den Klimaschutz verstärken wollen.

Seit Januar 2008 verlangt das CO2-Gesetz eine Abgabe auf Brennstoffe. Ein Teil der Abgaben fliesst zurück an die Wirtschaft. Vor allem grosse Dienstleistungsunternehmen erhalten mehr zurück, als sie bezahlt haben. Diese «Netto-Rückvergütung» setzen die Partnerfirmen der Klimastiftung Schweiz für Klimaschutzmassnahmen von Schweizer und Liechtensteiner KMU ein.

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