Gutes Benehmen wird Pflichtfach

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(Foto: Robert Kneschke – Fotolia.com)

Bochum – Viel ist von der Verrohung der Gesellschaft die Rede, vom allgemein zunehmenden Narzissmus die Rede, von Rüpeln, mangelndem Respekt, wenig Fairness und Höflichkeit. Die Ruhr-Universität im deutschen Bochum hat reagiert und aus der «grossen Sorge» um das spätere berufliche Fortkommen der Studierenden als neues Pflichtfach für alle Studiengänge «Gutes Benehmen» auf den Stundenplan gesetzt.

Die Inhalte des neuen Pflichtfaches reichen von guten Essmanieren über den öffentlichen Umgang mit Smartphones bis hin zu natürlichem Benehmen und Höflichkeitsformeln. Der Bochumer Sozialpsychologe Hans-Werner Bierhoff stellte kürzlich fest: „Narzissmus breitet sich wie eine Epidemie aus, vor allem, weil inzwischen fast alle Eltern davon ausgehen, ihr Kind sei was Besonderes.“ Dem Nachwuchs bliebe gar nichts anderes übrig, „als sich selbst grandios zu finden.“ Dass er sich so die Chancen verbaut, will die Ruhr-Universität nun erkennbar machen.

Tischmanieren und Umgang mit Smartphones
Ein erheblicher Teil des Pflichtfaches widmet sich den Tischmanieren, denen allgemein eine besondere Bedeutung beim beruflichen Fortkommen zugesprochen wird. Beobachtungen in den Mensen zeigen, dass viele das Essen nur so in sich schaufeln, mit vollem Mund sprechen und gleichzeitig auch noch ihre Smartphones bedienen, selbst im Gespräch mit Tischnachbarn. Zu wünschen lässt auch der Umgang mit Messer und Gabel.

Als Anreiz für die Studierenden werden besonders ausgewählte Mahlzeiten mit drei bis vier Gängen angeboten. Zugleich ist das Rechenzentrum angewiesen worden, die WLAN-Verbindungen in den Mensen für die Zeiten von 11:30 bis 14:30 Uhr zu sperren.

Verhaltensregeln im Büro, Anrede- und Grussformeln
Auch das Schreibzentrum und die Allgemeine Studienberatung der Universität sind mit an Bord. Sie sind verantwortlich für den Unterricht von Anrede- und Grussformeln in E-Mails und Briefen und das Verhalten in Sprechstunden, wohingegen das Careercenter die wichtigsten Regeln des Verhaltens in Büros und am Arbeitsplatz vermittelt.

Zudem hat die RUB 20 Dozenten für Benimmkurse engagiert. In ihnen lernen die Studierenden, wie man sich bei offiziellen Anlässen kleidet, welches Benehmen gegenüber Vorgesetzten angebracht ist, ob und wer wem wann zuerst das Du anbietet. Denn allzu häufig werden bei solchen Anlässen jene Fehler gemacht, die den Aufstieg in höhere berufliche und gesellschaftliche Kreise verhindern. (RUB/mc/pg)

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