Externe Manager: Jeder Zweite muss wieder gehen. (Foto: Benicce – Fotolia.com)
Mannheim – Die Hälfte aller Familienunternehmer ist unzufrieden mit ihren ehemaligen Managern, die sie extern angeworben hatten. Das ist das Ergebnis einer Branchenumfrage des Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim und der Unternehmensberatung Gabriela Jaecker unter 42 Firmenchefs zu ihren 160 Geschäftsführern. Die Studie wollte die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Führungspositionen durch Fremdmanager in Familienunternehmen genauer unter die Lupe nehmen.
Nach zwei Jahren meist Schluss
«Die Hälfte aller Fremdmanager verlässt das Unternehmen nach spätestens zwei Jahren wieder. Dies war für uns Grund genug zu untersuchen, woran Fremdmanager im Familienunternehmen scheitern», erklärt Gabriela Jaecker, die sich auf Personal- und Nachfolgeberatung für Familienunternehmen spezialisiert hat. So waren laut Untersuchung nur knapp 39 Prozent der Firmeneigentümer zufrieden mit der Einstellung des externen Geschäftsführers, gut elf Prozent sagten «teils/teils» und glatte 50 Prozent waren unzufrieden.
Zu dieser hohen Quote trägt bei, dass sich Fremdmanager vor ihrer Einstellung nicht genau über ihre zukünftige Firma informieren. Ein Drittel der Inhaber sagte, dass die externen Bewerber das Familienunternehmen «eher nicht intensiv geprüft» hatten. «Insbesondere wenn die Kandidaten aus Publikumsgesellschaften in ein Familienunternehmen wechseln, prallen unterschiedliche Auffassungen von Unternehmenskultur und Wertevorstellungen aufeinander – was oft Konfliktpotential birgt», betont Jaecker.
Mangel an festen Gesprächsterminen
Ein Fünftel der befragten Inhaber hat keinen festen wiederkehrenden Gesprächstermin mit ihrem Fremdmanager. Dabei ist eine regelmässige Kommunikation laut den Studienautoren tragend für den Erfolg des Unternehmens. Immerhin zeigt die Analyse aber, dass auch ohne akademischen Abschluss eine Karriere in Familienunternehmen möglich ist: Rund 20 Prozent der Fremdmanager wurden ohne abgeschlossenes Studium eingestellt.
Besonders relevant für den Erfolg von externen Geschäftsführern ist nach Ansicht der Unternehmensberater die vorherige Erfahrung in anderen Familienunternehmen sowie in der entsprechenden Branche. Loyalität, Führungsstärke und Persönlichkeit seien dabei grundsätzlich erforderliche Eigenschaften. «Der Fremdmanager muss das gleiche Werte- und Zielesystem der Eigentümerfamilie und des Unternehmens haben, um langfristig erfolgreich zusammenarbeiten zu können», charakterisiert Jaecker den optimalen Kandidaten. (pte/mc/ps)