Zürich – Die Schweizerinnen und Schweizer zieht es in den Sommerferien traditionell ans Mittelmeer. Lokale Spezialitäten gehören zu den Ferien wie der Stau am Gotthard. Gerade Fisch und Meeresfrüchte erfreuen sich auch bei CH-Urlaubern grosser Beliebtheit. Doch die Fischbestände des Mittelmeers sind in einem traurigen Zustand. Zum Glück bietet die lokale Küche genauso leckere vegetarische Alternativen.
- 73 Prozent der Bestände in den Mittelmeergewässern sind überfischt.
- Die mediterranen Gesamtfischpopulationen sind in den letzten fünfzig Jahren um mehr als ein Drittel zurückgegangen.
- Was vielen Feriengästen nicht bewusst ist: Vermeintlich lokale, frische Fänge stammen oft aus Zuchten oder aus Fernost.
- Zudem landen viele bedrohte Arten wie Haie, Schildkröten oder Rochen als Beifang im Netz und teils illegaler Weise auch auf der Speisekarte für Touristinnen und Touristen.
Zitat Isabel Jimenez, Expertin für Seafood Markets beim WWF Schweiz:
«Das Mittelmeer und seine Fischbestände sind unter enormen Druck. Für die Sommerferien empfehlen wir, typische, lokale Vegi-Gerichte auszuprobieren. Die Schönheit des Mittelmeers lässt sich nicht nur kulinarisch geniessen. Wir müssen sie gemeinsam schützen, es ist nicht zu spät.»
Ein Hai-Burger für Touristinnen und Touristen
Das Mittelmeer beherbergt eine überwältigende Vielfalt an Meereslebewesen. Viele der hier vorkommenden Arten gibt es in keinem anderen Meer. Gleichzeitig leidet kaum ein anderes Meer so stark unter der Überfischung. Es wird mehr als doppelt so viel gefangen wie nachhaltig wäre. Um die bedrohten Fischbestände vor dem Zusammenbruch zu bewahren und die Artenvielfalt des Mittelmeers zu schützen, müssen sich Fischerei und Konsum weiter verändern.
Auch vom Aussterben bedrohte und teils geschützte Arten leiden unter der industriellen Fischerei. Mehr als die Hälfte der im Mittelmeer vorkommenden Hai- und Rochenarten sind bedroht, ein Drittel davon akut. Im Gegensatz zu den meisten anderen überfischten Arten sind Haie und Rochen oft nicht das eigentliche Ziel, landen aber als Beifang genauso im Netz und werden auch illegal vermarktet. Nach Angaben der italienischen Küstenwache ist Hai, der als Schwertfisch verkauft wird, einer der häufigsten Betrugsfälle mit Meeresfrüchten in Italien. Es geht noch unverschämter: Trauriger Trend sind Haie in Touristenmenüs, wie der «Shark-Burger», welcher in Kroatien entdeckt wurde. Aber auch in Spanien, Italien oder Griechenland landen Haie auf dem Speiseteller.
Wir Urlauber können ein Zeichen setzen
Zu den beliebtesten Sommerreiseziele der Schweizerinnen und Schweizer gehören gemäss Bundesamt für Statistik auch die Mittelmeer-Nationen Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland, Türkei und Kroatien. Für Sommerurlauber:innen gibt es einfache Möglichkeiten zum Schutz des Mittelmeers und seiner Arten beizutragen: Lokale Spezialitäten gehören zwar zum Reisen, aber müssen es immer Meeresfrüchte oder Fisch sein. Warum nicht einen vegetarischen Klassiker aus der Ferienregion ausprobieren?
- Frankreich – Sommersalat mit Lavendelpolenta-Croûtons: Der spezielle Salat überrascht nebst klassischen Zutaten wie Blattsalat, Zwiebeln und Bohnen mit durch Lavendel aromatisierter Polenta und Croûtons. Ein Versuch wert.
- Griechenland – Skordostoumbi Melitzana: Das zakynthische Auberginengericht mit Tomaten und Knoblauch schmeckt und erfrischt. Natürlich mit schmackhaftem lokalem Olivenöl.
- Italien – Pane Frattau: Auch als sardischer Hirtenimbiss bekannt kombiniert das Rezept Gemüse, Pecorino und Spiegelei mit einem typisch hauchdünnen sardischen Brot und frischen Kräutern wie Rosmarin und Thymian.
- Kroatien – Satarasch: Die kroatische Spezialität überzeugt mit viel Peperoni, typischer geht’s nicht. Die warme Gemüsemischung überzeugt mit Zwiebeln, Knoblauch, Chili und eben viel Peperoni.
- Spanien – Gazpacho Andaluz: Die kalte Gemüsesuppe ist perfekt für heisse Sommertage. Erfrischung pur und ein einzigartiger Geschmack dank Tomaten, Peperoni, viel Knoblauch und Gurken inklusive eingeweichtem Toastbrot.
- Türkei – Patates Salatası: Die türkische Variante des Kartoffelsalats. Schmeckt erfrischend und kommt typisch für die Region mit Bohnen und Pfefferminze.
(WWF/mc/ps)