Hand-Transplantation: Schweizer Forschungs-Erfolg
Das erfolgreiche Forscher-Trio (v. links): Robert Rieben, Esther Vögelin und Thusitha Gajanayake. (Foto: Tanja Kocher).
Bern – Jahr für Jahr verlieren in der Schweiz 15 bis 20 Menschen durch Unfall ihre Hand. Insbesondere bei Patienten, die beide Hände verloren haben, ist die Handtransplantation bei geeigneten Voraussetzungen die beste Behandlungsmethode. Das Hauptproblem dabei: Die Patienten müssen immunsupprimiert werden, das heisst, ihr gesamtes Immunsystem muss mit Medikamenten heruntergefahren werden, damit der Organismus das fremde Gewebe nicht abstösst. Diese Therapie ist mit unerwünschten Nebenwirkungen und Einschränkungen der Lebensqualität verbunden. Die Patienten hatten bisher indessen keine andere Wahl.
Im Laborversuch mit Ratten konnte nun aber die systemische (totale) Immunsuppression durch eine lokale Behandlung der transplantierten Gliedmasse ersetzt werden. Gelungen ist dies einem Forschungsteam der Universitätsklinik für Plastische- und Handchirurgie des Inselspitals und des Departements Klinische Forschung (DKF) der Universität Bern um den Naturwissenschafter Dr. Thusitha Gajanayake aus Sri Lanka.
Komplette Verhinderung der Abstossungsreaktion
Prof. Robert Rieben vom DKF, Forschungsleiter Hand-Transplantation: «Die Resultate sind äusserst vielversprechend. Bereits eine einmalige Behandlung führte zu einer kompletten Verhinderung der Abstossungsreaktion.» Prof. Esther Vögelin, Chefärztin und Co-Direktorin der Universitätsklinik für Plastische und Handchirurgie: «Dieser Labor-Erfolg bedeutet für künftige Handtransplantations-Patienten Hoffnung auf eine deutlich verbesserte Lebensqualität, weil die systemische Immunsuppression reduziert oder ganz weggelassen werden könnte.»
Erste Hand-Transplantation in der Schweiz als Ziel
Das Berner Forschungs-Team arbeitet nun mit Feuereifer am langjährigen Ziel weiter, in der Schweiz eine Hand-Transplantation vornehmen zu können. Längerfristig soll dies dann mit einem optimierten Konzept der Immunsuppression geschehen können. Letzteres wäre sogar eine Weltpremiere. (Universtität Bern/mc/pg)