Fehler aus der Wirtschaftskrise nicht wiederholen

Fehler aus der Wirtschaftskrise nicht wiederholen
(Bild: DOC RABE Media - Fotolia.com)

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Zürich – Schweizer Unternehmen sehen sich angesichts des starken Franken und der möglichen Einschränkung der Zuwanderung unter Zugzwang gesetzt. Wie sollen sie darauf reagieren? Sind Rationalisierungsmassnahmen der richtige Weg? Eine aktuelle Analyse der Unternehmensberatung Hay Group zeigt: Unternehmen sollten vor allem auf mittel- und langfristige Massnahmen wie eine strategische Personalplanung setzen.

Stellenabbau in der Schweiz, Verlagerung von Stellen ins Ausland, Lohnkürzungen beim Basislohn und Verlängerung der Arbeitszeit: Einige Unternehmen haben angesichts der aktuellen Situation der Schweizer Wirtschaft bereits Massnahmen umgesetzt, um kurzfristig die Personalkosten zu senken. Ein Grossteil der Schweizer Unternehmen wartet nach Analyse der Hay Group jedoch die weitere Entwicklung des Frankenkurses ab und nutzt Einsparpotenziale durch den Einkauf im EU-Raum.

„Es gilt, Fehler, wie sie in der globalen Finanzkrise gemacht wurden, zu vermeiden und nicht pauschal Arbeitsplätze nach der Rasenmäher-Methode abzubauen. Auf diese Weise läuft man auch nicht Gefahr, strategisch wichtige Kernfunktionen zu schwächen, die man vielleicht später nur mühsam wieder nachbesetzen kann“, sagt Dr. Helmut Raschke, Senior Vice President der  Hay Group. „Bevor kurzfristige Adhoc-Massnahmen wie Lohnkürzungen in der Schweiz ergriffen werden, sollte über alternative sowie mittel- und langfristige Massnahmen nachgedacht werden.“

Hohe Gehaltsausgaben bei Tochterfirmen im Ausland
Wo solche alternativen Einsparmöglichkeiten zu finden sind, zeigt ein Blick über die Schweizer Landesgrenze. Untersuchungen der Hay Group haben ergeben, dass bei Schweizer Tochterfirmen im Ausland zum Teil deutlich über dem Markt liegende Gehälter gezahlt werden. So befindet sich das durchschnittliche Salärniveau in den USA rund 13 Prozent über dem lokalen Median-Marktniveau – regional sogar über 20 Prozent. In wichtigen Wachstumsmärkten weichen Salärniveau und Marktmedian sogar noch deutlicher voneinander ab: In China liegt es 14 Prozent darüber, in Brasilien 17 Prozent und in Mexiko sogar 20 Prozent.

„Je ‚exotischer‘ die Länder sind, in denen die Tochterfirmen beheimatet sind und je mehr man nicht nur die Cash-Komponenten des Salärpaketes, sondern auch Lohnnebenleistungen betrachtet, desto relevanter ist das Thema“, sagt Dr. Helmut Raschke. „Die Abweichungen liegen zum Teil daran, dass sich viele Unternehmen mit dem marktüblichen Salärniveau im Ausland schlechter auskennen als in der Schweiz.“ Weiterhin herrsche bei Schweizer Mutterhäusern in Lohnfragen oft auch eine stark ausgeprägte „Vertrauenskultur“ gegenüber dem lokalen Management der Tochtergesellschaften. Es dauert relativ lange bis man hier genauer hinschaut und entsprechende Analysen durchführt und ist dann von den Ergebnissen häufig überrascht.

Masseneinwanderungsinitiative sorgt für Verunsicherung
Neben der Frankenstärke beschäftigt auch die weitere Entwicklung der Zuwanderung derzeit die Schweizer Unternehmen. Szenarien zu einer Beschränkung der Zuwanderung, die das Bundesamt für Migration (BFM) durchgeführt hat, zeigen: Im Beispielsfall Kanton Zürich nimmt bereits bei zehn Prozent weniger Immigration nicht nur die gesamte Bevölkerung ab, vor allem bei der arbeitenden Bevölkerung im Alter von 20 bis 50 Jahren würde es zu einem starken Rückgang kommen.

„Aktuelle Umfragen belegen, dass ein Grossteil der Unternehmen bei diesem Thema verunsichert ist. Dies beeinflusst auch ihre Investitions- und Beschäftigtenplanungen. Auch wenn es noch viele Unklarheiten gibt, Firmen sollten nicht länger warten, sondern jetzt handeln“, so Dr. Helmut Raschke.

Strategische Personalplanung hilft Unternehmen
Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation ist es für Unternehmen wichtiger denn je, ihre Personalplanung strategisch aufzusetzen. Im Kern geht es dabei darum, dass die richtigen Personen mit den richtigen Fähigkeiten die richtigen Aufgaben am richtigen Ort zu den richtigen Kosten machen. Unternehmen müssen dabei einige Fragen klären:  Welche Rolle hat die Firmenzentrale in der Schweiz oder welche soll sie haben? Welche Funktionen und Stellen müssen und wollen Unternehmen noch in der Schweiz behalten? Was ist die Rolle des „Corporate Centers“ in international tätigen Schweizer Firmen?

„Bei einer strategischen Personalplanung sind Unternehmen häufig auf starke Partner angewiesen. Vom strategischen Dialog zur Unternehmensstrategie über die Entwicklung eines passenden Stellenrahmens bis hin zur Identifikation von Ressourcenlücken und Risiken sowie der Entwicklung von Lösungen – Beratungsunternehmen wie die Hay Group können mit ihrer Erfahrung, umfangreichen Datensätzen und passgenauen Instrumenten weiterhelfen“, sagt Dr. Helmut Raschke. (Hay Group/mc/pg)

Hay Group

Über Hay Group
Hay Group ist eine global operierende Unternehmensberatung, die ihre Kunden dabei unterstützt, die Ergebnisse nachhaltig zu verbessern. Hay Group entwickelt mit den Kunden individuelle, umsetzbare und integrierte Lösungen auf den Feldern Organisation, Führung, Performance Management, Mitarbeitermotivation und Vergütung. Weltweit beschäftigt Hay Group mehr als 3.000 Mitarbeiter in 87 Büros in 49 Ländern.

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