«Heuchler!»: Kritik nach Gipfel mit Putin erzürnt Trump
Washington – US-Präsident Donald Trump hat die massiven Vorwürfe nach seinem Gipfel mit Russlands Staatschef Wladimir Putin zurückgewiesen und seine Kritiker der Doppelmoral bezichtigt. «Ich wurde von den Fake-News-Medien hart kritisiert dafür, zu nett zu Präsident Putin gewesen zu sein», beklagte Trump in der Nacht zum Samstag in einem Tweet. «Früher hätte man das als Diplomatie bezeichnet.» Nach dem ersten Gipfeltreffen der beiden Präsidenten am Montag in Helsinki war Trump in den USA allerdings nicht nur von Journalisten, sondern auch seitens der Opposition und sogar innerhalb seiner eigenen Partei aufs Schärfste kritisiert worden.
I got severely criticized by the Fake News Media for being too nice to President Putin. In the Old Days they would call it Diplomacy. If I was loud & vicious, I would have been criticized for being too tough. Remember when they said I was too tough with Chairman Kim? Hypocrites!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 20, 2018
Putin hatte bei der Pressekonferenz mit Trump in Finnlands Hauptstadt jede Einmischung in die US-Präsidentschaftswahlen 2016 dementiert – doch Trump bezog daraufhin nicht etwa Stellung für die US-Geheimdienste, die vom Gegenteil überzeugt sind, sondern nannte das Dementi Putins «extrem stark und kraftvoll». Aus Russland erntete Trump dafür Lob, während ihm wegen seiner unkritischen Haltung in den USA eine Welle der Empörung begegnete. Der Unmut verschärfte sich noch, als Trump später behauptete, er habe sich auf der Pressekonferenz bloss versprochen.
«Hypocrites!»
«Wenn ich laut und bösartig wäre, wäre ich dafür kritisiert worden, zu hart zu sein», schrieb der Republikaner nun auf Twitter. Und eben jene, die ihm nun einen zu russlandfreundlichen Kurs vorwerfen würden, hätten in der Vergangenheit moniert, dass er etwa den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu hart angegangen sei. Am Ende des Tweets fasste Trump seinen Ärger über die Kritiker in einem Wort zusammen: «Heuchler!» (awp/mc/ps)