Hiag erhöht Liegenschaftserträge in H1
Basel – Die Immobiliengesellschaft Hiag Immobilien hat im ersten Semester 2016 zwar den Liegenschaftsertrag gesteigert, unter dem Strich aber weniger Gewinn erzielt als im Vorjahr. Für das laufende Geschäftsjahr sieht das Management die Gesellschaft aber auf Kurs, das angestrebte Dividendenziel zu erreichen.
Von Januar bis Juni erzielte das Unternehmen einen um 3,8% höheren Liegenschaftsertrag von 26,1 Mio CHF. «Wir können mit dem ersten Halbjahr sehr zufrieden sein», meint CEO Martin Durchschlag. «Der Anstieg ist zwar mehrheitlich auf nachlaufende Effekte zurückzuführen», räumte er ein. «Dennoch konnten wir gleichzeitig den Liegenschaftsertrag strukturell verbessern und durch langfristige Mietverträge stärken». Unter dem Strich resultierte aber aufgrund der nur knapp halb so hohen Neubewertungseffekte von 7,4 Mio CHF ein um rund 11% tieferes Unternehmensergebnis von 21,6 Mio CHF.
Trotzdem hält die Gesellschaft an ihrer Dividendenpolitik fest. Mit einer bisherigen Rendite nach Steuern von 3,2% habe man in den ersten sechs Monaten eine «solide Basis» geschaffen, um die bereits anlässlich der GV kommunizierte Dividendenausschüttung von 4,0% auf den Nettoinventarwert (NAV) zu erreichen.
Organisch wachsen und Opportunitäten wahrnehmen
Der Ausblick auf die zweite Jahreshälfte bleibt optimistisch. Mit Blick auf das Gesamtjahr erwartet Hiag ein weiterhin tiefes Zinsumfeld. Demzufolge dürfte die Nachfrage nach Immobilienanlagen insbesondere von institutioneller Seite auch zukünftig hoch bleiben, hiess es.
«Wir beobachten vor allem bei Wohnimmobilien deutliche Auswirkungen auf die Transaktionspreise und damit auf die Bewertungen der Immobilien,» so Durchschlag. In Verbindung mit der aktuell hohen Produktion von Wohnliegenschaften sei zugleich längerfristig im Markt mit höheren Leerstandsquoten zu rechnen. In strategischer Hinsicht richte das Unternehmen daher den Fokus auf sogenannte Promotionsprojekte, sprich die Entwicklung von Grundstücken, die «schon Ende 2016 höhere Erträge generieren dürften», meint Finanzchef Laurent Spindler. Damit verringere sich die Abhängigkeit vom Mietwohnungsbau.
Daher ist man weiterhin «opportunistisch auf der Suche nach strategiekonformen Projektarealen mit Flächen um die 20’000 bis 30’000m2 ausserhalb der Zentren», ergänzt Durchschlag. «Sowohl Areal in der Umnutzungsphase, aber auch Flächen, die noch vor einer längeren Entwicklung stehen, kommen in Frage.»
Digitalisierung als neues Geschäftsfeld
Die Gruppe lanciert zudem unter dem Namen «Hiag Data» eine neue IT-Infrastrukturplattform, die analog zur Bereitstellung von Wohn- und Gewerbeflächen IT-Dienstleistern eine physische Plattform zur Verfügung stellt. Den Einstieg ins IT-Infrastrukturgeschäft lässt sich Hiag 35 bis 40 Mio CHF kosten. Ein Kunde lässt seine Dienste laut Durchschlag bereits über die Plattform laufen.
«Hiag Data» werde als 100%-Tochtergesellschaft der Hiag Immobilien Holding AG ab nächstem Jahr als eigenes Segment ausgewiesen und bestehe aus einem Carrier unabhängigen Glasfasernetz sowie einer IT-Infrastruktur, die auf Open Source-Technologie setze. Das Management rechnet damit, dass «Hiag Data» erstmals ab dem Geschäftsjahr 2017 einen «nennenswerten Beitrag» zum konsolidierten Ergebnis beitrage.
Die Immobiliengesellschaft trägt damit der voranschreitenden Digitalisierung der Bauindustrie Rechnung. Dabei will Hiag aber nur die Infrastruktur zur Verfügung stellen und nicht selbst zum IT-Dienstleister werden, wie Durchschlag betont: «Wir wollen bei unserer Kernkompetenz bleiben.» Analysten bewerten das neu aufgegleiste IT-Projekt als «vielversprechend». Vontobel schreibt zudem von Ergebnissen, die über den Erwartungen ausgefallen seien. Die Bank kündigt zudem an, das Kursziel von 102 CHF anzuheben und bestätigt ihr «Kaufen»-Rating. (awp/mc/pg)