Leonardo da Vinci: Neues Verfahren rettet Kunst. (Foto: emagazine.torvergata.it)
Rom – Forscher der Università Tor Vergata haben ein Verfahren entwickelt, mit dem der Zustand alter Gemälde analysiert und geeignete Schutzmassnahmen getroffen werden können. Gegenstand war das zu Beginn des 15. Jahrhunderts von Leonardo da Vinci angefertigte Selbstbildnis, das durch die Feuchtigkeit und Sauerstoffarmut stark an Qualität eingebüsst hat.
Neue, nicht-invasive Methodik
Auf dem vergilbten Papier haben sich durch die Ansammlung von Eisensalzen im Laufe der Zeit bräunliche Flecken gebildet. Auch die Kontraste und Helligkeit des in Rötel gemalten Portraits sind deutlich zurückgegangen. Aufgabe der Wissenschaftler war es festzustellen, ob dieser Vorgang irreversibel ist oder durch eine Verbesserung der Standortbedingungen aufgehalten werden kann.
«Die von uns entwickelte, nicht-invasive Methodik ermöglicht eine qualitative und quantitative Ermittlung der Chromophoren», erklärt Projektleiter Adriano Mosca Conte. Es handle sich um auf dem Papier verteilte, das Licht absorbierende Moleküle, die für die bei antiken Gemälden übliche Vergilbung verantwortlich sind. «Mithilfe der Reflektanzspektroskopie und auf der Quantenmechanik beruhenden Computersimulationen konnten wir das Absorptionsspektrum der Chromophoren ermitteln», so der italienische Wissenschaftler.
Selbstbildnis 40 mal 60 Zentimeter
Das zwischen den Jahren 1505 und 1510 enstandene 40 mal 60 Zentimeter grosse Selbstbildnis ist in einer Vitrine der Biblioteca Reale in Turin untergebracht und wegen seines schlechten Zustandes normalerweise nicht für Besichtigungszwecke freigegeben. Einzelheiten der zusammen mit polnischen Wissenschaftlern durchgeführten Untersuchung sind in der Fachzeitschrift «Applied Physics Letters» veröffentlicht. (pte/mc/ps)