Zürich – Die Zinsen für Festhypotheken bewegen sich auch im dritten Quartal dieses Jahres kaum vom Fleck. Trotz der nach wie vor historisch tiefen Zinsen hat überraschenderweise die Nachfrage nach sehr kurzen Laufzeiten auf Kosten der mittleren Laufzeiten zugelegt. Dies geht aus dem aktuellen Hypobarometer von comparis.ch hervor.
Zehnjährige Festhypotheken werden im Vergleich zum Vorquartal um 0,02 Prozentpunkte höher verzinst; die Richtzinsen lagen per Ende des dritten Quartals bei 1,47 Prozent. Auch die Zinsen für fünf- und zweijährige Festhypotheken haben sich kaum bewegt und notieren zum Quartalsende bei 1,07 beziehungsweise 0,95 Prozent.
Nachfrage nach kurzen Laufzeiten zieht an
Die langen Laufzeiten, die in der Schweiz traditionell am stärksten nachgefragt werden, sind nach wie vor beliebt. Ihr Anteil an der Gesamtnachfrage liegt mit 79,4 Prozent exakt auf dem Niveau des Vorquartals. «In der ersten Jahreshälfte hatten lange Laufzeiten an Anziehungskraft verloren; die Nachfrage hatte sich entsprechend in Richtung der kurzen und mittleren Laufzeiten bewegt. Dieser Trend ist vorerst gestoppt», ergänzt Marc Parmentier, Banken-Experte bei Comparis.
Die Nachfrage nach kurzen Laufzeiten legte im dritten Quartal anteilmässig um 0,7 Prozentpunkte zu – von 3,0 auf 3,7 Prozent. Die Zunahme ging zulasten der mittleren Laufzeiten. Während diese in der ersten Jahreshälfte noch markant zulegen konnten, gaben sie im dritten Quartal von 17,6 auf 16,9 Prozent nach. «Die Hypothekarnehmer schätzen hierzulande nach wie vor Planungssicherheit und setzen daher vornehmlich auf lange Laufzeiten. Dass die kurzen Laufzeiten in der derzeitigen Tiefzinsphase so zulegen konnten, überrascht», so der Experte. «Gut möglich, dass sich das Bild tiefer Hypozinsen in den Köpfen der Hypothekarnehmer verankert hat und diese sich bewusst für kürzere Laufzeiten mit tieferen Zinssätzen entschieden haben.»
Die Europäische Zentralbank hält an ihren Plänen fest
Das moderate Auf und Ab der Hypozinsen, das seit Jahresbeginn anhält, dürfte in absehbarer Zeit zu einem Ende kommen. «Der Wirtschaftsmotor in der Eurozone brummt so gut wie seit langem nicht mehr; die Anhebung der Leitzinsen ist nur noch eine Frage der Zeit», so Parmentier. «Allerdings gibt es nach wie vor politische Unsicherheiten – beispielsweise die vertrackte Lage in Spanien – die das Vertrauen der Märkte in die Stabilität der Eurozone ins Wanken bringen könnten.»
Derzeit deutet jedoch nichts darauf hin, dass die Europäische Zentralbank (EZB) von ihren Plänen, das Anleihekaufprogramm zurückzufahren, abweichen könnte. Erst letzte Woche liess EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger verlauten, dass die Zeit für einen langsamen Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik gekommen sei. (comparis.ch/mc/ps)