Hypothekenzinsen im Rückwärtsgang: Was Sie jetzt wissen müssen

Hypothekenzinsen im Rückwärtsgang: Was Sie jetzt wissen müssen
(Photo by Tierra Mallorca on Unsplash)

Biel – Mit der dritten Leitzinssenkung in Folge hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) kürzlich den Zinssatz auf 1,00 Prozent reduziert – ein Signal für Hypothekarkunden, denn die Zinsen bewegen sich in Richtung der Niveaus von 2022.

Doch Vorsicht: Wer den aktuellen Markt falsch einschätzt, könnte böse Überraschungen erleben.

Attraktive Finanzierungsmöglichkeiten mit Risiken

„Für Eigenheimbesitzer und Kaufinteressenten stehen aktuell zahlreiche Finanzierungsmodelle zur Verfügung“, erklärt Simon Lauber, Experte der LASIBA Immobilien GmbH. Der ehemalige Banker und erfahrene Immobilienmakler betont jedoch, dass trotz verlockender Optionen Vorsicht geboten ist. Während Festhypotheken mit langen Laufzeiten stabile und niedrige Zinssätze bieten, punkten Saron-Hypotheken mit Flexibilität und der Aussicht auf weitere Zinssenkungen. Doch vor der Entscheidung ist es entscheidend, mögliche Stolperfallen und weitverbreitete Missverständnisse genau zu kennen. Nur so lassen sich die Finanzierungskosten langfristig optimieren.

  1. Nicht jeder Zinsrückgang führt zu günstigeren Hypotheken
    Obwohl Marktzinsen sinken, bleiben Hypothekarzinsen manchmal stabil. Gründe hierfür sind schwankende Kreditmargen der Banken.
  2. Festhypotheken reagieren nicht direkt auf SNB-Entscheide
    Die Zinssätze von Festhypotheken spiegeln oft bereits erwartete Zinsschritte wider, sodass SNB-Senkungen nicht zwangsläufig zu einem Preisrutsch führen.
  3. Der Irrglaube an dauerhaft niedrige Zinsen
    Vergangenheit und Gegenwart mahnen zur Vorsicht: Zinsen könnten langfristig wieder steigen, auch wenn aktuelle Prognosen eine andere Sprache sprechen.
  4. Die Tücken des Hypothekenwechsels
    Wer von einer Saron- zu einer Festhypothek wechseln möchte, sollte sich bewusst sein, dass Zinserhöhungen oft plötzlich kommen. Das Timing des Wechsels ist risikobehaftet.
  5. Günstiger ist nicht immer besser
    Pensionskassen und Versicherungen sind nicht automatisch preiswerter als Banken. Ein Marktvergleich kann helfen, die besten Konditionen zu finden.
  6. Vorsicht bei gestaffelten Hypotheken
    Staffelungen verteilen zwar Risiken, erschweren jedoch den Anbieterwechsel, da der Kunde bei Verlängerung an den ursprünglichen Kreditgeber gebunden bleibt.

Verhandeln lohnt sich

Ein weiteres Missverständnis: Bankenpreise sind fix. Das Gegenteil ist der Fall. Einkommen, Eigenkapital und die Art der Immobilie beeinflussen die Zinssätze. Mit geschickter Vorbereitung lassen sich oft bessere Konditionen aushandeln. Allerdings profitieren hiervon vor allem Kunden mit hoher Bonität.

Ein Blick nach vorne

Während die Zinsentwicklung kurzfristig positive Signale sendet, bleibt die langfristige Planung entscheidend. Hypothekarkunden sollten die aktuellen Möglichkeiten genau prüfen, sich jedoch nicht von kurzfristigen Trends blenden lassen. Fachliche Beratung und fundierte Marktkenntnisse sind entscheidend, um finanzielle Risiken zu minimieren und die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. (LASIBA/mc/gfu)


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