IBM Forscherin Heike Riel. (Bild: IBM)
Zürich – Unter dem Motto „Frauen in technischen Berufen bewegen die Schweiz! Doch wer bewegt am meisten?“ hat die Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen (SVIN) anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens einen Jubiläumspreis an fünf einflussreiche Persönlichkeiten in Naturwissenschaft und Technik verliehen. Gesucht waren Frauen, die in mindestens einer der Kategorien Leadership, Technische Innovation, Frauenförderung, Politik oder Lebenswerk richtungsweisende Beiträge geleistet haben. Preisträgerin in der Kategorie Technische Innovation ist die Physikerin Heike Riel vom IBM Forschungszentrum in Rüschlikon. Die Auszeichnung wurde gestern Nachmittag im Rahmen der Jubiläumsveranstaltung an der ETH Zürich überreicht.
„Unsere Preisträgerinnen beweisen, dass Frauen im technischen Bereich nicht einfach nur Platz haben, sondern grossen Einfluss auf die Gestaltung unserer Gesellschaft nehmen“, so Geschäftsführerin Brigitte Manz-Brunner. „Mit dem Preis möchten wir auch Schweizer Unternehmen dazu ermutigen, mehr zugunsten der Frauen zu verändern und dieses Potenzial zu nutzen.“ Die SVIN zeichnet Heike Riel als hervorragende Wissenschaftlerin aus und – so heisst es in der Laudatio – als „eine sehr versierte Technologin, die es versteht Innovation basierend auf einem grundlegenden wissenschaftlichen Verständnis technisch umzusetzen.“
Pionierleistungen
Dazu zählt die SVIN ihre wesentlichen Beiträge für die Entwicklung von AMOLED-Bildschirmen, die uns in vielen Smartphones sowie Tablet-Computern begegnen. Der wissenschaftliche Durchbruch gelang 2003 mit der erfolgreichen Demonstration eines 20-Zoll Bildschirms in Vollfarbe mit einer Aktiv-Matrix von Dünnschichttransistoren aus amorphem Silizium (a-Si-TFT, AMOLED), der von IBM Research in Kooperation mit International Display Technology (IDTech) und Chi Mei Optoelectronics (CMO) realisiert worden ist. Heute entwickelt Heike Riel mit ihrer Forschungsgruppe neuartige energieeffiziente Transistoren für zukünftige Computerprozessoren. Für die Zukunft der Informationstechnologie ist dies von entscheidender Bedeutung.
Mit Forschungspreis ausgezeichnet
Dabei kam die Forscherin erst über Umwege zu ihrem heutigen Beruf: Erst nach einer Lehre zur Möbelschreinerin entschied sich Riel ein Physikstudium an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg aufzunehmen. Nach einem Praktikum am Hewlett-Packard Forschungslabor im kalifornischen Palo Alto, startete Heike Riel 1998 bei IBM Research in Rüschlikon ihre Promotion und schloss 2002 mit dem Doktortitel ab. Seit dem ist sie als Forscherin bei IBM Research in Rüschlikon tätig und leitet seit 2008 die Gruppe Nanoscale Electronics. 2005 erhielt sie für ihre Beiträge zur Entwicklung von AMOLEDs einen Forschungspreis der Schweizerischen Physikalischen Gesellschaft und 2003 wurde sie vom renommierten Wissenschaftsmagazin M.I.T. Technology Review in die Top-100-Liste der innovativsten jungen Forscher und Forscherinnen aufgenommen.
«Persönlich weitergehen»
Mit Beiträgen an den TechDays-Schulveranstaltungen der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften oder der Science Week für Schulklassen am IBM Forschungslabor ist Heike Riel aktiv bemüht, junge Schüler und Schülerinnen für naturwissenschaftliche Berufe zu begeistern. Als Mentorin und Managerin unterstützt sie engagiert junge Forscherinnen auf ihrem Berufsweg. Im Interview mit der SVIN spricht Heike Riel über ihren Werdegang, ihre Erlebnisse als Forscherin und ihre Motivation „persönlich weiterzugehen“. In der Jubiläumsausgabe des SVIN-Newsletters stellen sich auch die weiteren Preisträgerinnen vor: http://www.svin.ch/cms/fileadmin/user_upload/newsletter/newsletter_42_12_sonderausgabe.pdf
Frauen und Innovation
Mit der Verleihung der SVIN Jubiläumspreise 2012 macht der Verein einmal mehr deutlich, dass die Schweiz über ein Potenzial an bestens qualifizierten Frauen in Technik und in den Naturwissenschaften verfügt. Die Preisträgerinnen stehen für vielfältigste technische und naturwissenschaftliche Berufe, für die Sache der Frauen in technischen Berufen, für ein mit Technik verwobenes Leben, für Innovationen und als richtungsgebende Strateginnen für den Einsatz der Technik in der Gesellschaft. Damit haben sie Vorbildfunktion von Frauen in technischen Berufen. Die Preisträgerinnen des SVIN Awards neben Heike Riel sind in der Kategorie Leadership: Jeannine Pilloud, Frauenförderung: Katharina von Salis, Politik: Cristina Zanini Barzaghi, Lebenswerk: Wera Hotz-Kowner. (IBM/mc/ps)
Über die Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen
Die Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen (SVIN) ist ein Netzwerk von Ingenieurinnen, Naturwissenschaftlerinnen, Technikerinnen und Informatikerinnen zum Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Die Vereinigung wurde 1991 gegründet und konnte die Mitgliederzahl in den 20 Jahren ihrer Existenz von zunächst 90 Ingenieurinnen auf aktuell über 300 Mitglieder (Ingenieurinnen aller Fachrichtungen sowie Informatikerinnen, Mathematikerinnen, Physikerinnen und verwandte Berufsgruppen) erhöhen. Die SVIN will den Ingenieurberuf für Frauen attraktiver machen, als Plattform für den Erfahrungs- und Meinungsaustausch fungieren und die Netzwerkbildung unter Ingenieurinnen fördern. Eine weitere zentrale Zielsetzung ist es, junge Frauen für den Ingenieurberuf zu motivieren. www.svin.ch
Über IBM Research – Zürich: www.zurich.ibm.com