Zürich – Der 70-jährige New Yorker Richter Jed Rakoff segnete den Vergleich zwischen der Staatanwaltschaft und dem Bankhaus Wegelin ab, der letzten März zur Auflösung der ältesten Schweizer Privatbank führte. Ein Entscheid, den er im Interview mit der «Handelszeitung» klar verteidigt. «Ehrlich, ich weine dem Bankhaus Wegelin keine Träne nach», so Rakoff im Interview.
Die über Wegelin verhängte Busse von 22 Millionen Dollar betrachtet Rakoff noch als milde. «Wegelin fand, es sei für sie okay, UBS-Kunden zu übernehmen, weil sie keine Niederlassungen in den USA betreibt und deshalb von der amerikanischen Regierung nicht belangt werden kann», ereifert sich der Richter. Dass das Wegelin-Urteil für die Banken, die sich heute ins US-Programm zur Beilegung des Steuerstreits einordnen, als mahnendes Expempel dient, bestreitet Rakoff erst gar nicht. «Im Falle Wegelin war die Abschreckung sehr wohl die Absicht der US-Regierung.»
Augenmass gefordert
Der Richter fordert dennoch Augenmass von den USA im Umgang mit der Schweiz. Die Privatsphäre von Bankkonten werde hierzulande viel wichtiger genommen als in Amerika. Rakoff: «Wir müssen mit diesem kulturellen Unterschied sensibel umgehen.» (ots/mc/pg)