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Zürich – Zwei Drohkulissen bauen sich zurzeit vor dem Schweizer Immobilienmarkt auf: Zum einen lässt das Frankenhoch nur eine schwache wirtschaftliche Entwicklung erwarten. Zum andern rückt die Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative näher, wobei das konkrete Ausmass und damit die Auswirkungen auf den Immobilienmarkt noch unklar sind. In Anbetracht der zu erwartenden Herausforderungen stelle sich mehr denn je die Frage, in welcher Verfassung sich der Immobilienmarkt zurzeit befindet, schreiben Wüest & Partner in ihrer Frühlingsausgabe des «Immo Monitoring».
Mietwohnungsmarkt
Im Frühjahr 2015 zeigen sich die Mietwohnungsmärkte mehrheitlich liquider als noch vor Jahresfrist. Da heuer bis zu 27’000 neu gebaute Mietwohnungen auf den Markt kommen könnten, wird sich diese Entwicklung voraussichtlich fortsetzen. Dabei driften Angebot und Nachfrage räumlich gesehen sukzessive auseinander: Während in den Grosszentren die Zahl der ausgeschriebenen Wohnungen auf moderatem Niveau stagniert, finden Angebotsausdehnungen vorwiegend in den Agglomerationen und in der Peripherie statt. Parallel zur Angebotsausdehnung dürften aufgrund einer leicht abnehmenden Zuwanderung weniger Nachfrageimpulse zu spüren sein. Über die ganze Schweiz gesehen rechnet Wüest & Partner bei den Mieten der inserierten Wohnungen noch mit einer leichten Zunahme von 0.4% im Jahr 2015.
Wohneigentum
Abgesehen von den teuren Objekten steht das Segment der Eigentumswohnungen insgesamt auf einem stabilen Fundament. Dies belegen zwei Fakten: Erstens haben die Angebotspreise im vergangenen Jahr nochmals um 2.1% zugelegt. Zweitens bleiben die mittleren Insertionsdauern konstant; Ende 2014 haben sie sich – über alle Preisklassen gesehen – sogar leicht reduziert und betragen zurzeit im Schnitt gut 70 Tage. Im laufenden Jahr wird die Preisdynamik weiter abnehmen; dennoch ist bis Ende 2015 ein leichter Preisanstieg von 0.2% zu erwarten. Das Preiswachstum im Segment der Einfamilienhäuser hat sich jüngst, über die ganze Schweiz betrachtet, spürbar verlangsamt. Bemerkenswert dispers präsentiert sich die regionale Marktsituation: Während die Angebotspreise am Genfersee innert Jahresfrist um 4.5% schwächer tendierten, wurden 2014 in der Ost- und Innerschweiz Anstiege von 3.0 beziehungsweise 2.6% registriert. Für 2015 wird mit einem mittleren Preiswachstum von 0.5% gerechnet.
Geschäftsflächenmarkt
Der Büroflächenmarkt befindet sich weiterhin in einem anspruchsvollen Umfeld. Für einen Lichtstreifen am Horizont sorgt das abnehmende Volumen der Baubewilligungen. Mittelfristig wird sich so das Angebot an neu erstellten Büroflächen reduzieren. Dennoch rechnet Wüest & Partner vorerst mit sinkenden Mieten beim ausgeschriebenen Angebot; der Prognosewert für 2015 liegt bei minus 2.0%. Die Frankenstärke hat mannigfaltige Auswirkungen auf die Verkaufsflächen. Eine der augenfälligsten ist die gestiegene Attraktivität des Euroraums als Einkaufs- und Feriendestination. Es lassen sich dennoch zwei verheissungsvolle Signale ausmachen: eine robuste Konsumentenstimmung und mehr Spielraum bei den privaten Haushaltsbudgets. Unter dem Strich deutet aber vieles darauf hin, dass sich der inländische Privatkonsum abschwächen dürfte; ein eigentliches Absacken hingegen ist nicht zu befürchten. Die Mieten von angebotenen Verkaufsflächen dürften dieses Jahr um 2.3% sinken.
Weitere Fokusthemen
Neben der aktuellen Markteinschätzung gibt auch das neue «Immo–Monitoring» Antworten auf Fragen, denen aus heutiger Sicht strategische Bedeutung zukommt. Die Frühlingsausgabe beinhaltet umfassende Bestandesaufnahmen und tiefgründige Analysen zum Schweizer Bau- und Immobilienmarkt, unter anderem zu folgenden Schwerpunkten:
• Wie stressresistent sind Immobilienanlagen?
• Verdichtungspotenziale auf dem Radar
• Wohnungsangebot und Suchprofile im Vergleich
• Direkte und indirekte Immobilienanlagen
• Städteporträt: Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds
• Baumarkt (inklusive Prognosen)