Immobilienfirma Epic Suisse will es mit Börsengang erneut wissen
Zürich – Epic Suisse nimmt einen zweiten Anlauf für einen Gang an die Schweizer Börse. Im Rahmen des Börsengangs (IPO) ausschliesslich mit Primäraktien will Epic rund 200 Millionen Franken einnehmen.
Die auf Gewerbe-Immobilien spezialisierte Firma hatte bereits im September 2020 den baldigen Börsengang angekündigt, diesen aber bereits zwei Wochen später mit dem Verweis auf die schwierigen Marktbedingungen wieder abgeblasen. Nun soll der Börsengang «je nach Marktbedingungen» in den kommenden Monaten an der SIX Swiss Exchange erfolgen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Epic kauft und vermietet vor allem Büro- und Logistikgebäude sowie Einkaufszentren. Rund 44 Prozent des Marktwerts entfielen per Ende 2021 auf Büroimmobilien, etwa 40 Prozent auf hauptsächlich lebensmittelorientierte Detailhandelsimmobilien und 14 Prozent auf Logistik- und Industrie-Immobilien.
Liegenschaften vor allem in Regionen Genfersee und Zürich
Die Renditeobjekte des Unternehmens liegen in den wichtigsten Wirtschaftszentren der Schweiz, nämlich in der Genferseeregion (48%) und im Wirtschaftsraum Zürich (38%). Weitere Objekte befinden sich in den Kantonen St. Gallen, Glarus und Bern.
Das Portfolio der 2004 gegründeten Gesellschaft beinhaltet 25 Immobilien mit einem Marktwert (per Ende 2021) von rund 1,5 Milliarden Franken. Aufgeteilt sind diese in 24 Anlageobjekte in Betrieb und 3 Anlageobjekte in Entwicklung oder Bau. Damit wurden 2021 Nettomieteinnahmen in Höhe von 58,6 Millionen Franken generiert. Der Reingewinn hat sich im vergangenen Jahr auf 77,5 Millionen Franken mehr als verdoppelt.
Von der Gesamtmietfläche von über 320’000 Quadratmetern ist der Grossteil vermietet. Die Leerstandsquote lag per Ende 2021 bei 7,6 Prozent. Berücksichtigt man jedoch die strategisch geplanten Vakanzen wegen Neuentwicklungen betrug die entsprechend bereinigte Leerstandsquote noch 3,7 Prozent.
Der Nettoerlös aus dem Börsengang soll in erster Linie zur Finanzierung künftiger Akquisitionen, laufender Entwicklungsprojekte sowie für Investitionen und allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden. Darüber hinaus sollen Bankfinanzierungen und Aktionärsdarlehen getilgt werden.
Mit dem Börsengang will Epic ausserdem schneller wachsen, den Zugang zu Kapitalmärkten sichern, die Finanzierungsflexibilität erhöhen sowie das Unternehmensprofil und den Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit steigern.
«Durch unsere selektiven Akquisitionen und die erfolgreichen Entwicklungsprojekte konnten wir uns dank langfristiger Mietverträge mit renommierten, soliden Mietern in Schlüsselmärkten stabile Mieteinnahmen sichern», wird Epic-CEO Arik Parizer in der Mitteilung zitiert. «Während der Covid-Pandemie haben wir die Robustheit unseres Unternehmens unter Beweis gestellt. Der Börsengang ist jetzt der nächste logische Schritt.»
Firmengründer bleiben investiert
Die Gründer und Hauptaktionäre Alfred Akirov über die Alrov Group (Anteil 77,8%) und die Familie Greenbaum (22,2%) werden im Rahmen des Börsengangs keine Aktien verkaufen. Sie blieben voll in Epic investiert und nähmen langfristig an der Unternehmensentwicklung teil, heisst es.
Das Unternehmen stellt eine attraktive Dividendenpolitik in Aussicht: Für das Geschäftsjahr 2022 soll im kommenden Jahr eine Dividende von 3,00 Franken je Aktie ausgeschüttet werden. Danach sollen die Aktionäre jeweils über 80 Prozent der «Funds from Operations» (FFO) erhalten. Per Ende 2021 verfügte EPIC zudem über ausländische Kapitaleinlagereserven in Höhe von rund 280 Millionen Franken, die verrechnungssteuer- und einkommenssteuerfreies Dividendenpotenzial für in der Schweiz steuerlich ansässige Personen bieten.
Geschäftsführender VR-Präsident ist Mitbegründer Roni Greenbaum, nebst dem CEO Parizer bilden zudem Valérie Scholtes als Finanzchefin sowie Philipp Küchler als Verantworlticher für das Portfolio die Führungsspitze des Unternehmens.
Mit Epic Suisse strebt im laufenden Jahr in der Schweiz das dritte Unternehmen den Gang an die Börse an. Bei den ersten beiden Börsengängen der Kreativplattform Talenthouse und der Beteiligungsgesellschaft Xlife Sciences wurden allerdings keine Aktien bei Investoren platziert werden. Die Aktien von Xlife Sciences wurden als erste am neu geschaffenen «KMU-Segment» der SIX mit dem Namen «Sparks» kotiert. Talenthouse war früher ein Portfoliounternehmen der SIX-kotierten Beteiligungsgesellschaft New Value. (awp/mc/ps)