Immobilienmarkt: Investoren rechnen trotz Unsicherheiten mit steigenden Preisen
Zürich – Die Renditen für Schweizer Wohnimmobilien sinken aufgrund der konstant hohen Zahlungsbereitschaft weiter. Zu diesen Ergebnissen kommt die «Real Estate Investor Survey», für die PwC Immobilieninvestoren zur aktuellen Marktlage in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt hat.
Insbesondere bei den Core-Liegenschaften fallen die Renditen in Genf und Zürich auf unter 2%, in Lausanne, Basel, Bern, Luzern und Winterthur bleiben sie nur leicht höher. Auch die traditionell schwächeren Märkte in St.Gallen und Lugano verzeichnen sinkende Renditen von -39 bzw. -54 Basispunkten. Ein Renditeverfall bei Spitzenimmobilien ist auch ausserhalb der Grossstädte in allen Regionen zu erkennen. Am stärksten ist die Rendite mit -68 Basispunkten in der Alpenregion gesunken. Kurzfristig rechnet ein Viertel der Investor:innen mit sinkenden Zinssätzen, drei Viertel gehen von stabilen Verhältnissen aus. Auf lange Sicht prognostizieren jedoch alle Befragten steigende Zinssätze.
Renditen für Büros in der Alpenregion und im Mittelland steigen stark
Bei den Büroimmobilien zeigt sich ein weniger konstantes Bild. Während sich die Genfer Renditen wieder jenen von Zürich annähern (2,2%), wächst die Spanne zwischen Core-Liegenschaften und denjenigen im Value-Add-Segment in Winterthur, Zug, Lausanne, St.Gallen und Lugano. Mit 775 Franken pro Quadratmeter sind Büroflächen in Zürich und Genf klar am teuersten, gefolgt von Basel (475 Franken) und Bern (463 Franken). In der Peripherie sanken die Renditen nur in den Regionen Zürich und Genfersee.
«In allen anderen Regionen lassen Investoren zunehmend Vorsicht walten. Vor allem in der Alpenregion und im Mittelland beobachten wir deutliche Anstiege», erklärt Sebastian Zollinger, Leiter Real Estate Advisory bei PwC Schweiz. «Die Streuung der Renditeerwartungen deutet auf ein ausgeprägteres Bewusstsein für hochwertige Objekte an zentralen Lagen hin.»
Pandemie verändert Einkaufserlebnis – und damit auch Geschäftsimmobilien
Nachdem die Einzelhandelsimmobilien in der letzten Studienausgabe im Frühjahr 2021 überraschend stabil geblieben sind, haben sich die Folgen der Pandemie zum Jahresende hin deutlicher bemerkbar gemacht. In den grösseren Schweizer Städten werden die Renditen nur maximal 10 Basispunkte steigen, im gehobenen Einzelhandel prognostizieren die Befragten Erhöhungen zwischen +10 und +50 Basispunkten. Am deutlichsten spürbar ist diese Entwicklung in Lugano und Luzern – diese beiden Städte sind besonders von der Pandemie und dem daraus resultierenden Rückgang der Tourismusindustrie betroffen.
In der Peripherie zeigen sich ähnliche Entwicklungen: Die Renditen steigen überall, sind aber in den Spitzenlagen am stabilsten. Die höchsten Ertragssteigerungen konnten das Mittelland und der Alpenraum verzeichnen. Zudem beeinflussten die Pandemie und der Boom von E-Commerce auch das Out-of-Town-Einkaufserlebnis. Investoren sehen hier eine Veränderung um +25 bis +60 Basispunkte. (PwC/mc/pg)