InCore Bank: Warum man seine Bitcoin bei der Bank verwahren sollte

InCore Bank: Warum man seine Bitcoin bei der Bank verwahren sollte
Von Michael Baumgartner*

Sei deine eigene Bank! Mit diesem Leitspruch werden Bitcoin und Kryptowährungen immer wieder beworben. Dies nicht zuletzt deshalb, weil die ihnen zugrundeliegende verteilte Ledger-Technologie Blockchain in Verbindung mit der Public-Key-Kryptografie die Selbstverwahrung ermöglicht. Digitale Werte können mithilfe entsprechender Software- und Hardware-Lösungen eigenständig gehalten werden. In der mittlerweile weltweit verteilten Bitcoin-Community wird diese Selbstverwahrung – ganz getreu der ursprünglichen Philosophie Bitcoins – grossgeschrieben.

Was sich in der Theorie faszinierend anhört, ist in der Praxis kein Kinderspiel. Die Selbstverwahrung erfordert viel Wissen. Hardware-Wallet, Private-Key oder Seed Phrase – all das sind Begriffe, die man für das eigenständige Verwahren von Kryptowährungen verstehen muss. Schliesslich gilt: Freiheit und Unabhängigkeit in der Verwahrung des eigenen Geldes wollen geübt sein!

Zwei Seiten derselben Medaille
So schön die Option auf Selbstverwahrung ist, sie hat ihren Preis: Die Unabhängigkeit und Selbstsouveränität, die man durch selbstständiges Verwahren der eigenen digitalen Assets erlangt, gehen mit hoher Eigenverantwortung einher. Wer seine digitalen Vermögenswerte eigenständig hält, ist seine eigene Bank – und muss folglich alle jene Vorsorge- und Sicherheitsmassnahmen selbst umsetzen und einhalten, die in einem gewöhnlichen Setup von der Bank übernommen werden.

Man sollte sich nicht täuschen lassen: Auch bei Bitcoin und anderen digitalen Assets muss zwingend jemand die Verantwortung auf sich nehmen. Im Falle der Selbstverwahrung ist man das eben selbst. Diese Verantwortung ist keine leichte Bürde und kann einem vor allem bei grösseren Summen schnell einmal die Gemütsruhe rauben. Ist die Verwahrung von einem selbst abhängig, sind nur schon die kleinsten Fehler unverzeihlich. Begeht man beispielsweise den Fehler, dass man seine Bitcoin an eine falsche Empfängeradresse schickt oder die Zugangsschlüssel verliert, dann gibt es keine Hotline oder Anlaufstelle, die einem bei der Suche und Rückholung helfen kann.

Die Risiken der Selbstaufbewahrung können natürlich mittels Wissensaneignung und Erfahrung reduziert werden. Aus Sicht eines Endkonsumenten und Bitcoin-Nutzers ist es allerdings wenig erstrebenswert, zuerst einmal mächtig Lehrgeld bezahlen zu wollen, um mögliche Tücken und Fallgruben der Selbstverwahrung zu erkennen, zu erlernen und schliesslich zu vermeiden. Gleichzeitig erfordert es viel Zeit, um bei der Selbstverwahrung ein wasserfestes Setup hinzukriegen. Nur wenige Menschen verfügen über die Zeit, den Ansporn sowie den Durchhaltewille, diesen aufreibenden Weg tatsächlich vollumfänglich zu gehen. Nichtsdestotrotz setzt das die professionelle Selbstverwahrung voraus.

Wie sich in der Realität heute zeigt, sind viele Personen vor allem an Bitcoins Nicht-Korrelation und asymmetrischem Ertragspotenzial interessiert. Kryptowährungen werden hauptsächlich zum Zweck der Portfoliodiversifizierung gehalten. Diesen Investoren sagt der Ethos der Selbstsouveränität wenig, weshalb sie auch keinen Bedarf an Selbstverwahrung haben. Wie uns die traditionelle Welt lehrt, gibt es für diese Zwecke eben die Banken – und die machen ihren Job vorzüglich.

Kerngeschäft Verwahrung
Die Verwahrung von Vermögenswerten gehört zum Kerngeschäft einer jeden Bank. Das ist auch historisch so gewachsen[1]. Ein berühmtes Veranschaulichungsbeispiel liefert Wells Fargo. Heute noch immer eine der grössten amerikanischen Banken, starteten die Herren Wells und Fargo im 19. Jahrhundert mit einem kleinen Transportunternehmen in New York. Als der Goldrausch an der amerikanischen Goldküste ausbrach, transportierte Wells Fargo viele Goldsuchende und Goldschürfer aus dem Westen Amerikas in Richtung Kalifornien.

Schnell merkte man bei Wells Fargo, dass man nicht bloss Menschen, sondern auch deren Goldfunde sicher transportieren und verwahren könnte. In nur wenigen Jahren baute sich Wells Fargo als sicherer Transporteur und Verwahrer von Gold und anderen wertvollen Dingen einen ausgezeichneten Ruf auf. Als dann das nordamerikanische Eisenbahnnetz flächendeckend in Betrieb genommen wurde, erübrigte sich der Transportservice und es verblieb die sichere Verwahrung und das darauf aufbauende Bankwesen.

Gewiss steht Wells Fargo nicht am Ursprung der Banken. Doch verdeutlicht das Beispiel die jahrhundertelange Tradition der Banken im Verwahrungsgeschäft. Die Verwahrung gehört nun einmal zu den Kernfeldern einer Bank. Diesen über Dekaden erwiesene Vertrauensbeweis sollte man auch im Bereich der digitalen Assets ausspielen. Eine schlüsselfertige Lösung für andere Banken bietet InCore Bank. Diese befähigt andere Banken, ihrer Kernkompetenz auch auf die Verwahrung von digitalen Vermögenswerten auszuweiten.

Banken stehen zudem unter regulatorischer Aufsicht und haben klaren und erprobten Vorschriften zu folgen. Aus diesem Grund ist es selbstverständlich, dass die Verwahrungslösungen von Banken auch im Bereich von digitalen Assets auf einer sicheren und belastbaren Infrastruktur stehen. Eine regulierte Bank aus der Schweiz dürfte sich weitaus höhere Standards gewohnt sein als verschiedene Drittparteienverwahrer im Kryptobereich.

Im Sinne einer gewinnbringenden Arbeitsteilung ergibt es daher Sinn, die eigenen Kryptowährungen und sonstigen digitalen Vermögenswerte durch eine Bank verwalten zu lassen. Deren Mitarbeiter sind die Spezialisten auf diesem Gebiet. Haben sie sich mit der Materie befasst und ein funktionierendes Krypto-Custody-Business aufgebaut, verfügen sie über das erforderliche Wissen sowie die nötige Infrastruktur, die es für eine sichere Aufbewahrung benötigt. Wer seine digitalen Assets bei der Bank verwahrt, hat theoretisch stets auch die Option auf Selbstverwahrung. So erlaubt es die Blockchain jederzeit, die digitalen Vermögenswerte in eigenen Gewahrsam zu nehmen. Allein das Wissen um diese Möglichkeit, dürfte für manch einen Anleger genug der Eigenkontrolle sein.

Ein Zusatznutzen für die Bank und ihre Kunden
Bei der blossen Verwahrungsdienstleistung durch eine Bank muss es nicht bleiben. Wer seine digitalen Assets bei der Bank hält, hat über das gewohnte E-Banking rund um die Uhr Zugang zu denselben. Auch nimmt die Bank eine vollständige Integration der digitalen Vermögenswerte in die entsprechenden Vermögensausweise vor, die einem die Bank zur Verfügung stellt. Diese Dienstleistung schafft Komfort und verhilft dem Anleger dabei, jederzeit den Gesamtüberblick über seine digitalen Assets zu behalten.

Darüber hinaus ist es der Bank möglich, dem Investor bei der sachgerechten Versteuerung seiner digitalen Vermögenswerte zur Seite zu stehen. Genauso können Erträge, die ein Anleger beispielsweise mit dem Besitz eines Cash-Flow-Tokens erwirtschaftet, durch die Bank im Portfolio des Kunden abgebildet werden.

Im Zusammenhang mit der Verwahrung können Banken des Weiteren auch herkömmliche Bankdienstleistungen wie zum Beispiel Zahlungsverkehr mit Bitcoin, Krypto-Kreditkarten, Kreditaufnahme gegen eine Besicherung mit digitalen Assets oder eine vollumfassende Anlageberatung zu den Kryptoassets anbieten.

Zinserträge dank digitalen Assets
Ein weiterer wichtiger Grund für die Verwahrung der eigenen digitalen Vermögenswerte bei der Bank könnte auch sein, dass man auf der Bank dafür einen Zins erhalten kann. So bieten einige Blockchains – je nach Konsensmechanismus – die Möglichkeit des Stakings. Bei sogenannten Proof-of-Stake (PoS)-Blockchains können Halter ihre Coins der Blockhain selbst anvertrauen. Damit spenden sie der Blockchain Sicherheit und werden dafür mit neuen Coins entlohnt. Da diese Prozesse technisches Knowhow voraussetzen, können sich Banken hier mit innovativen Lösungen hervortun.

Als Bank mit Expertise im Blockchain-Bereich könnte man seinen Kunden, die ihre digitalen Assets bei ihnen verwahren, zudem kuratierten und gefilterten Zugang zur neuen Welt der dezentralisierten Finanzen verschaffen. Verschiedene ertragsreiche DeFi-Projekte und -Produkte könnten dem Kunden durch die Bank direkt angeboten werden.

Aufgrund ihrer Erfahrung sind Banken also prädestiniert, die Verwahrung von digitalen Assets zum Vorteil von Drittpersonen anzubieten. Allen voran in der Schweiz herrschen dafür beste Voraussetzungen: Eine hohe Rechtssicherheit, geringe politische Risiken und ein lebhaftes Bankenwesen aber auch eine fortgeschrittene DLT-Regulierung sowie eine florierende Blockchain-Szene machen die helvetische Alpenrepublik zu einem vorzüglichen Verwahrungsort für digitale Assets.

Zusammenfassung:

  • Selbstverwahrung bedingt hohe Eigenverantwortung
  • Wenige Menschen wollen tatsächlich ihre eigene Bank sein – Banken können hier Abhilfe schaffen
  • Verwahrung gehört zu den Kernfeldern einer Bank. Diesen historisch begründeten Vertrauensbeweis sollte man auch im Bereich der Kryptoassets ausspielen.
  • Banken können für eine sichere und regulatorisch eindeutige Verwahrungslösung für digitale Vermögenswerte sorgen.
  • Der Komfort für den Kunden kann gesteigert werden, indem die Bank ihm in Sachen Krypto jederzeit mit konsolidierten Vermögensausweisen oder Beratung zur Seite sehen kann.
  • Banken können basierend auf ihrer Verwahrungsdienstleistung weitere Services anbieten wie zum Beispiel das Abbilden von Erträgen aus Cash-Flow-Token. Auch Zinserträge aus Staking sind möglich.
  • Die Schweiz bietet aufgrund der fortgeschrittenen DLT-Regulierung und eines stabilen politischen Klimas optimale Voraussetzungen für innovative Verwahrungslösungen im Bereich der digitalen Assets.

[1]Wells Fargo History Museum: Ein Stück amerikanische Geschichte: https://www.historizing.at/wells-fargo-history-museum/

*Über den Autor: Michael Baumgartner
Michael Baumgartner ist seit Anfang Februar 2020 für die weltweite Kundenbetreuung, die Neugeschäftsentwicklung und den Ausbau bestehender Beziehungen verantwortlich im Segment «Transaction Banking», das die traditionelle und digitale Finanzwelt verbindet.
Michael Baumgartner verfügt über mehr als 30 Jahre Berufserfahrung im Investment Banking und Wealth Management. Er war während seiner bisherigen beruflichen Laufbahn für viele namhafte Finanzinstitute wie BNP Paribas (Suisse) SA, Deutsche Bank (Schweiz) AG, UBS AG und Nomura Bank (Schweiz) AG im In- und
Ausland tätig.

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