Intergenerika: Auch Apotheker schlagen Alarm wegen sich verschärfender Medikamentenengpässe

Intergenerika: Auch Apotheker schlagen Alarm wegen sich verschärfender Medikamentenengpässe
Dr. Lucas Schalch, Geschäftsführer Intergenerika. (Bild: Intergenerika)

Pratteln – Angesichts von sich in den Wintermonaten weiter verschärfenden Lieferengpässen bei lebensnotwendigen Medikamenten wie Antibiotika hat es das EDI/BAG in der Hand, mit der Umsetzung der differenzierten WZW (Wirksamkeit, Zweckmässigkeit, Wirtschaftlichkeit)-Kriterien die Weichen für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für die günstigen Medikamente der Grundversorgung zu stellen. Krankenversicherer und Preisüberwacher sind zur Kooperation aufgerufen, um einen nationalen Notstand und damit Schaden von Patienten abzuwenden.

Die jüngste, eindringliche Warnung von Martine Ruggli in führenden Schweizer Medien vor «erheblichen Medikamenten-Engpässen» darf nicht ungehört bleiben. Die Präsidentin des Apothekerverbands Pharmasuisse betonte, dass besonders Antibiotika betroffen seien, was ein grosses Problem für die Bevölkerung darstellen könne.

Lieferengpässe: Medikamente stark unterschiedlich betroffen
Die oberste Apothekerin des Landes stellte korrekterweise fest, dass vor allem günstige Medikamente von den Lieferengpässen betroffen sind. Die Konsequenzen einer fehlgeleiteten Preispolitik für alte bewährte Medikamente der Grundversorgung – es ist ein inakzeptabler Missstand, dass manche Medikamente weniger als ein Kaffee im Restaurant kosten – werden Patienten jedoch auch in diesem Winter zu spüren bekommen. Und das wohl mit noch grösserer Härte als in der Vergangenheit. So verzeichnet drugshortage.ch aktuell 565 nicht lieferbare Produkte/Dosierungen, 725 nicht lieferbare Packungen und 276 Wirkstoffe.

Umsetzung der WZW-Kriterien als Gebot der Stunde
«Das EDI/BAG hat es in der Hand, die Weichen so zu stellen, um die Rahmenbedingungen für die günstigen Medikamente der Grundversorgung wieder zu verbessern», stellt Intergenerika-Geschäftsführer Dr. Lucas Schalch fest. «Im Rahmen der Umsetzung der differenzierten WZW-Kriterien gilt es, einen Grenzpreis für Medikamente nach klaren und nachvollziehbaren Kriterien festzulegen. Zusätzlich müssen die Preise aller Medikamente, die heute unter dieser Untergrenze liegen, auf diesen Grenzwert angehoben werden. Nur so kann in Zukunft sichergestellt werden, dass die Schweiz auf dem Weltmarkt noch bei der Zuteilung von Produktionskapazitäten für diese Medikamente berücksichtigt wird».

Fatale Opposition einzelner Marktakteure
Während Intergenerika sich im Rahmen der Umsetzung der Massnahmen rund und das Kostendämpfungspaket 2 des BAG für eine vernünftige Einführung der differenzierten WZW-Kriterien einsetzt, ist trotz der gravierenden Versorgungslage nach wie vor mit der Opposition einiger Marktakteure zu rechnen. «Bis ein Grenzwert nach klaren Vorgaben umgesetzt wird, ist noch ein langer Weg», schätzt Lucas Schalch ein. «Krankenkassenverbände und andere uneinsichtige Marktakteure opponieren dieses Vorhaben mit dem Argument der so generierten höheren Gesundheitskosten. Sie übersehen dabei jedoch, dass die Engpässe genau dieser Medikamente sehr oft zu noch viel höheren Ausgaben im Gesundheitswesen führen. Wenn Apotheker, die schlussendlich am Puls der Patienten sind und tagtäglich mit deren Leiden und Krankheiten direkt konfrontiert sind, vor gefährlichen Medikamentenengpässen warnen, sollte dies für alle Akteure Grund genug sein, zum Wohl der Patienten zu kooperieren.» (Intergenerika/mc/ps)

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