Pratteln – Vorab publizierte Zahlen der Analyse von bwa consulting in Bern unterstreichen eindrücklich die wachsenden Effizienzbeiträge der patentabgelaufenen Qualitätsarzneimittel. Dank Generika und Biosimilars konnten in 2023 679 Millionen Franken eingespart werden.
Angesichts eines nicht realisierten Einsparpotenzials in Höhe von 236 Millionen Franken weist die Studie aber auch darauf hin, dass die Effizienzgewinne bedeutend höher hätten ausfallen können, wenn anstelle der teureren Originalmedikamente konsequent Generika und Biosimilars verschrieben worden wären. Mit dem irreführenden Auslandpreisvergleich der Generika und Biosimilars disqualifiziert sich der Preisüberwacher einmal mehr.
Wie vorab publizierte Zahlen aus den Marktstudien «Effizienzbeitrag der Generika» und «Biopharmazeutika und Biosimilars» von bwa consulting, Bern aufzeigen, erfreuten sich Generika und Biosimilars im vergangenen Jahr einer wachsenden Beliebtheit in der Schweiz und konnten damit einen noch gesteigerten Beitrag zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen leisten. Die Zahlen sind Beleg dafür, dass sowohl der Generika- wie auch der Biosimilars-Markt überdurchschnittlich gewachsen sind und somit das Gesundheitswesen nachhaltig entlastet haben. «Dieses eindrückliche Marktwachstum widerspiegelt die dynamisch zunehmende Akzeptanz dieser preiswerten und qualitativ hochwertigen Medikamente in der Schweizer Bevölkerung», freut sich Dr. Lucas Schalch, Geschäftsführer Intergenerika.
«Diese Entwicklung ist auch als ein Vertrauen in die Schweizer Generika-Industrie zu werten, die seit vielen Jahren einen zentralen Beitrag zur sicheren, qualitativ hochstehenden und günstigen Medikamentenversorgung leistet. Statt kontinuierlich die Preise der eh schon preiswerten Qualitätsarzneimittel immer weiter zur drücken, muss die Devise vielmehr „Mit Generika und Biosimilars sparen“ lauten.»
Methodisch falscher und irreführender Auslandspreisvergleich
Die Realität sieht jedoch anders aus: Die regelmässige Senkung der Medikamentenpreise durch den Bund trifft besonders die günstigen Arzneimittel hart und verschärft die akuten Versorgungsengpässe nur noch weiter. Die für den massiven Preisdruck immer wieder ins Feld geführte Rechtfertigung, dass Generika in der Schweiz doppelt so teuer seien wie im Ausland, ist jedoch nicht haltbar. Zum einen basiert der jährlich durchgeführte Preisvergleich mit dem Ausland auf einer von Interpharma, dem Verband der Originalmedikamente, in Auftrag gegebenen Analyse.
Zum anderen handelt es sich um einen gewichteten Mittelwert nach Volumen über die gesamte generische Arzneimittel-Palette in den untersuchten 9 Referenzländern hinweg. „Eine Reduzierung des Vergleichs auf einen volumenabhängigen gewichteten, über 9 Länder gerechneten Mittelwert entspricht in keiner Weise einer sauberen und objektiven statistischen Analyse“, kritisiert Lucas Schalch das Unterfangen. „Die Forderung von Preissenkungen in Höhe von 49%, wie es die Analyse von Interpharma suggeriert, würde in gewissen Therapiegebieten schlichtweg zur Katastrophe führen. So wird der heutige Antibiotika-Markt beispielsweise zu 80% von Generika zu absurd tiefen Preisen abgedeckt und führt dazu, dass sich immer mehr Anbieter von diesem Markt verabschieden.“
Unbelehrbarer Preisüberwacher disqualifiziert sich mit Vorschlägen
Mit seinen anlässlich der Jahreskonferenz kürzlich gemachten Vorschlägen für ein „günstigeres Gesundheitswesen“ disqualifiziert sich Preisüberwacher Stefan Meierhans einmal mehr. Mit seiner Aussage der doppelt so teuren Generika zitiert er wie viele andere Akteure im Gesundheits-wesen, die genannte irreführende, von Interpharma, dem Verband der Forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, organisierte und bezahlte Preisanalyse und fordert eine Preisfestsetzung basierend auf den Auslandpreisen.
«Bei dieser Analyse klammert Herr Meierhans völlig aus, dass die Tiefstpreise im Ausland und partiell auch in der Schweiz zur aktuellen Versorgungsproblematik für lebenswichtige Arzneimittel der Grundversorgung geführt haben. Neben den Tiefstpreisen für Antibiotika ist das Beispiel Ibuprofen zu nennen, das in gewissen Nachbarländern der Schweiz teurer angeboten wird“, bemängelt Lucas Schalch die Äusserungen des Monsieur Prix.
Das Wachstum der Medikamentenausgaben ist auch in 2023 mehrheitlich getrieben von immer teureren, hoch innovativen Originalmedikamenten (+242.3 Mio. CHF zu Fabrikabgabepreisen bei abnehmendem Volumen -2.3%) gegenüber +39.6 Mio. CHF bei Generika und +35.7 Mio. CHF bei Biosimilars bei einer Volumenzunahme von +3.6% resp. +19.8%. Als hanebüchen zu bewerten ist die Empfehlung der Zulassung eines sogenannten „Off-Label-Use“ auch aus wirtschaftlichen Gründen. „Diese Forderung zeugt vom völligen Unverständnis des Gesundheitsmarktes. Die Forderung des Preisüberwachers läuft diametral zur Erwartung der Gesellschaft an ein qualitativ und sicheres Gesundheitswesen“, kritisiert Lucas Schalch.
Zusätzliche Einspareffekte seit Januar 2024
Und während Generika und Biosimilars einmal mehr einen signifikanten Beitrag zur Kostendämpfung im Schweizer Gesundheitswesen leisteten, sind die Aussichten für eine weitere Verstärkung dieses Effekts noch positiver, da die per 1. Januar in Kraft gesetzten Anpassungen der Verordnungen (KVV und KLV) zu weiteren Einsparungen mit diesen patentfreien Qualitätsarzneimitteln führen werden. „Im Rahmen dieser Anpassungen waren die Generika- und Biosimilars-Hersteller übrigens die einzigen, die zu weiteren Kompromissen bereit waren. Bei Intergenerika pochen wir darauf, dass ungeachtet dieser positiven Aussichten der Preisdruck im Tiefstpreissegment endlich aufzuhören hat. Zudem fordern wir Mindestpreise für die lebenswichtigen Medikamente der Grundversorgung“, schliesst der Intergenerika Geschäftsführer. (Intergenerika/mc)