Appenzell – Die Schweizer Enespa AG wird zu den ersten Betreibern von Standorten für das Recycling von gemischtem Kunststoffabfall gehören. Das Verfahren basiert auf dem Thermolyseprozess, ist hoch wirtschaftlich und CO2-neutral. Dank einer neuen Finanzierungsrunde können sich Investoren an diesem lukrativen Markt finanziell beteiligen.
Seit acht Jahren engagiert sich die Enespa AG mit Sitz in Appenzell für das Recycling von gemischten Kunststoffabfällen und entwickelte dafür erste, funktionierende Prototypen. Durch die anschliessende Partnerschaft mit Biofabrik Technologies in Deutschland konnte die Entwicklung und die Produktion der Module ausgelagert werden. Die Biofabrik hat Einsitz im Verwaltungsrat der Enespa AG genommen. Das erste produktive Recyclingmodul wurde im August 2020 ausgeliefert und die Serienproduktion der Recyclingmodule ist jetzt angelaufen. Enespa erhält in den nächsten zwei bis drei Monaten die ersten fünf Module und startet mit der Recyclingproduktion in Deutschland.
Innovatives Verfahren für Kunststoffrecycling
Kunststoffabfälle bestehen aus den unterschiedlichsten, gemischten Kunststoffen. Die Herausforderung ist, diese gemischten Kunststoffe in die Grundstoffe zu zerlegen und damit wieder für die Kunststoffherstellung zur Verfügung zu stellen. Mit dem Thermoyseverfahren der Enespa AG werden die Kunststoffabfälle in einem kontinuierlichen Prozess unter Sauerstoffausschluss auf ca. 450 Grad erhitzt und dabei die Kohlenstoffketten gecrackt. Bei der anschliessenden Destillation wird mit der Anlage reines Paraffinöl gewonnen, das als hochwertiger Grundstoff für die Kunststoff-Granulatherstellung dient. Aus 1000 kg Plastikabfall werden so ca. 1000 Liter (890 kg) Paraffinöl gewonnen. Mit dem Restgas (5% bis 15%) wird Strom produziert um das Recycling-Modul zu betreiben.
Hoch wirtschaftliche Produktion
Die Einnahmen der Enespa AG aus dem Kunststoffrecycling kumulieren sich aus Entsorgungsgebühren und aus dem Verkauf des gewonnenen Paraffinöls. Am ersten geplanten Recycling-Standort wird Enespa AG bis 60’000 Tonnen Kunststoffabfall pro Jahr
verarbeiten. Der kontinuierliche Betrieb wird durch das Modulkonzept gewährleistet. Fünf Module mit der Verarbeitungskapazität von 5000 kg/Tag bilden eine Einheit. Mit dem Betrieb von 40 Einheiten wird dann ein wirtschaftliches Optimum erreicht.
Die Planerfolgsrechnung für 40 Einheiten mit ausreichend Sicherheitsreserven weist einen jährlichen Nettogewinn nach Steuern von knapp 7 Mio Euro auf. Der errechnete Unternehmenswert bei einem Risikozuschlag von 7% beläuft sich dabei auf 87 Mio Franken. (mc/pg)