Inyova – Warum Mindeststandards und ESG beim Kampf gegen den Klimawandel nicht mehr reichen

Inyova – Warum Mindeststandards und ESG beim Kampf gegen den Klimawandel nicht mehr reichen
Tillmann Lang, CEO und Co-Gründer Inyova. (Bild: Inyova)

Die Nachfrage nach nachhaltigem Investieren wird immer grösser. Gleichzeitig bietet der Kampf gegen die Klimakrise der Branche eine enorme Chance. Eine Frage bleibt bisher unbeantwortet: Welches ist der effizienteste Weg, um den Kampf gegen den Klimawandel voranzutreiben? Eine naheliegende Idee ist, ein Portfolio zusammenzustellen, in dem ausschliesslich ökologische Vorzeigeunternehmen vertreten sind. Ein guter erster Schritt! Aber für sich allein kein effektiver Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Der Grund: Die in einem solchen Portfolio der Musterschüler enthaltenen Unternehmen sind bereits „grün“. Das ist gut! Für eine klimaverträgliche Zukunft müssen aber gerade die Klima-Nachzügler zu Veränderungen bewegt werden. Und da können Anleger einen entscheidenden Beitrag leisten.

Die Finanzbranche muss jetzt den nächsten Schritt gehen. Mindeststandards für Umwelt- und Sozialverträglichkeit sind Grundvoraussetzung. Aber sie reichen nicht aus. Wir brauchen Wirkung. Investoren müssen stärker auf Impact-Investing setzen, also auf Projekte und Unternehmen, die einen messbar positiven Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise bringen. Die Finanzbranche ist essentiell für die Nachhaltigkeitswende. ESG und Exklusion reichen nicht aus, denn sie führen fast nie zu realwirtschaftlichen Veränderungen.

Ein Problem dabei ist „Greenwashing“. Anbieter labeln ihre Produkte als “klimaverträglich” oder wirkungsorientiert, selbst wenn keine Wirkung angestrebt wird. Solches Greenwashing ist hochproblematisch, denn es schafft die Illusion, dass Probleme gelöst werden, während sich in Wirklichkeit nichts ändert. Regulatoren und Anleger denken somit, dass die Investments der Menschen, längst der Krise entgegenwirken, während in Wahrheit nichts passiert. Durch diesen Placebo-Effekt kann Greenwashing den Kampf gegen die Klimakrise sogar behindern. Wir brauchen Standards sowohl in der Tiefe der Analyse («wie misst man ‹grün'») als auch in der Kommunikation der Ergebnisse. Gute Analysen brauchen dringend Big Data Methoden und hervorragende Technologien. Menschliche Analysten alleine reichen nicht mehr aus.

Dabei geht es auch um Rendite. Denn gute Nachhaltigkeitsanalysen sind Grundvorraussetzung für gutes Risiko-Management. Nachhaltigkeitsrisiken sind schliesslich Finanzrisiken. Es geht nicht darum, dass alle Portfolios schon heute klimaverträglich sind (i.S. des Pariser Abkommens), sondern, dass wir Geldanlagen nutzen, um die Wirtschaft möglichst schnell klimaverträglich zu machen. Investitionen und Eigentümerrechte sind ein Riesenhebel, das zu schaffen. (Inyova/mc/ps)

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