Zürich / Genf – Wie die aktuelle Ausgabe der Umfrage zur Talentknappheit* von Manpower zeigt, hat ein Drittel der Schweizer Arbeitgeber Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen. Als Hauptgründe werden der Mangel an Fachkompetenzen, Kandidaten und Berufserfahrung genannt. Auch weltweit sind die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung so akut wie nie zuvor. Um dem entgegenzuwirken setzen Unternehmen vermehrt auf die gezielte Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Doch um die Talentknappheit zu überwinden, braucht es weitere Massnahmen.
«Obwohl in der Schweiz und auch in Europa die Wirtschaft wieder boomt, besteht bei qualifizierten Facharbeitenden ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Der technologische Wandel verändert die Arbeitsweise grundlegend und erfordert neue Kompetenzen. Zusätzlich erschwert wird die Rekrutierung durch die demographische Entwicklung und die niedrige Arbeitslosigkeit», erläutert Leif Agnéus, General Manager von Manpower Schweiz.
Die 10 meistgesuchten Berufe in der Schweiz
Zum achten Mal in Folge führen Facharbeitende (Elektriker, Schweisser, Mechaniker) die Liste der meistgesuchten Berufe in der Schweiz an. Zweitplatzierte sind Handelsvertreter (B2B, B2C und Kundensupport). Den dritten Platz belegen Angestellte in Management und Geschäftsführung, gefolgt von Arbeitnehmenden im Gastgewerbe, Chauffeuren, Verwaltungs- und Büropersonal, Ingenieuren, Fachleuten (Projektmanager, Juristen, Forscher usw.), Reinigungs- und Hauspersonal und Buchhaltern/Finanzpersonal.
«Mit den Technologien verändern sich auch die Anforderungen an Arbeitnehmende. So erhöht das starke Wachstum des Online-Handels den Bedarf an Personal im Bereich Logistik und Kundenservice und somit an Chauffeuren und Mitarbeitenden im Kundensupport», analysiert Leif Agnéus. «Und für das Management und die Geschäftsführung geht es nicht nur darum, das Unternehmen zu leiten, sondern auch darum, der Arbeit einen Sinn zu geben, die Mitarbeitenden zu fördern und ihnen zu ermöglichen, am Leben des Unternehmens teilzuhaben. Ich persönlich stelle auch fest, dass ich meine Mitarbeitenden nicht mehr so leite wie noch vor zehn Jahren.»
Arbeitgeber beklagen Mangel an Fachkenntnissen und Soft Skills
Durchschnittlich geben 33 Prozent der Schweizer Arbeitgeber an, die von ihnen gesuchten Profile nicht zu finden. Nach den Hauptgründen für ihre Rekrutierungsschwierigkeiten gefragt, führen 30 Prozent den Mangel an Fachkompetenzen und 29 Prozent denjenigen an Kandidaten auf. 17 Prozent machen die mangelnde Berufserfahrung der Kandidaten und 14 Prozent fehlende Soft Skills für die Schwierigkeiten verantwortlich. Gerade auch in Zeiten der Digitalisierung sind menschliche Stärken wie die Fähigkeit zur Zusammenarbeit, Problemlösungskompetenzen und schriftliche und mündliche Kommunikationsfähigkeit sehr gefragt – und zwar auf allen Stufen.
Vier strategische Pfeiler zur Überwindung der Talentknappheit
Angesichts dieser Schwierigkeiten bei der Rekrutierung setzen Unternehmen vermehrt auf die gezielte Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Doch der technologische Wandel ist so schnell, dass nach wie vor ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage im Personalbereich besteht. Unternehmen kommen nicht umhin, ihre Personal- und Talentmanagementstrategien weiter zu überprüfen.
Als Experte in der Beratung für effiziente und zukunftsgerichtete HR-Lösungen hat Manpower vier strategische Pfeiler identifiziert, die Unternehmen die Rekrutierung geeigneter Mitarbeitenden im digitalen Zeitalter erleichtern: Talente müssen aufgebaut, erworben, aus verschiedenen Talentpools entliehen und gefördert werden, um sicherzustellen, dass die gefragtesten Kompetenzen heute und morgen bereitstehen.
- Aufbauen: Fördern einer internen Aus- und Weiterbildungskultur zur Stärkung des eigenen Talentpools.
- Erwerben: Externe Talente suchen und anwerben, wenn innerhalb des Unternehmens keine passenden Talente verfügbar sind.
- Entleihen: Pflegen eines externen Talentnetzwerkes von Freiberuflern, Selbständigen und temporären Mitarbeitenden.
- Fördern: Identifizieren der Kompetenzen, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, in neue Rollen und Funktionen zu wechseln – innerhalb oder ausserhalb des Unternehmens.
«Die digitale Transformation verstärkt und beschleunigt den Wandel der benötigten Kompetenzen. Dies führt dazu, dass Unternehmen, unabhängig von ihrer Branche, ihre Talentmanagementstrategie hinterfragen müssen», erklärt Leif Agnéus. «Die neuen Technologien wirken sich auf alle Berufe aus. Die Erstausbildung reicht nicht mehr für ein ganzes Berufsleben. Jeder Mitarbeitende muss seine Kompetenzen und Kenntnisse weiterentwickeln, um beschäftigungsfähig zu bleiben. Die HR-Abteilungen haben nun die Aufgabe, die Neugierde ihrer Mitarbeitenden zu wecken und in ihrem Unternehmen eine Lernkultur zu fördern.»
Für mehr Informationen zu den Ergebnissen für die Schweiz: manpower.ch/talent (Manpower/mc/ps)