Jordanien und Marokko in die Golf-Union?
Die Flagge des Golf-Kooperationsrates GCC.
von Gérard Al-Fil
Die beiden arabischen Königreiche Jordanien und Marokko wollen dem seit 1981 bestehenden Golf-Kooperationsrat GCC beitreten. Dem mit der EU vergleichbaren GCC gehören seit dessen Gründung die folgenden sechs Ölstaaten an: Saudiarabien, Kuwait, Bahrain, Katar, Vereinigte Arabische Emirate (VAE) und Oman.
Reicht der GCC bald bis zum Atlantik?
Am 13. Konsultativtreffen des GCC, das gestern in Riad stattfand, gab der GCC bekannt, die Aufnahmeanträge zu prüfen. Sollten das Haschemitische Königreich Jordanien und Marokko tatsächlich dem GCC beitreten, würden zwei Nicht-Golfanreinerstaaten Teil des GCC. Nur Jordanien teilt sich eine gemeinsame Grenze mit Saudiarabien. Dem Vernehmen nach könnten besagte Länder auch eine untergeordnete Mitgliedschaft erhalten.
Die beiden Golfstaaten Irak und Iran, obwohl gemeinsam die längste Küste am Persischen Golf, sind weder Teil der Union noch mit ihr assoziiert. Der Jemen, der keinen direkten Zugang zum Persischen Golf hat, wohl aber Teil der der arabischen Halbinsel ist, hat im Jahr 2001 auf dem GCC-Gipfeltreffen in Maskat (Oman) den Wunsch geäussert, Mitglied in der Union zu werden.
Arabische Erfolgsstory
Der GCC feiert am 25. Mai 2011 sein 30-jähriges Bestehen. Zwischen den sechs Mitgliedern herrscht für GCC-Staatsangehörige Personenfreizügigkeit und freie Berufswahl. Ab 2014 soll eine Zollunion unter der Dach und Fach sein. Pläne für eine gemeinsame GCC-Währung liegen – auch unter dem Eindruck des Chaos im Euro-Raum – auf Eis.
Andere zeitgeschichtliche Staatenbunde in Nahost scheiterten kläglich. 1959 schlossen sich Ägypten und Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik (VAR) zusammen – um nach nur drei Jahren wieder getrennte Wege zu gehen (das Land am Nil behielt den Staatsnamen VAR bis 1971 bei). 1989 versuchten der Irak, Ägypten, Jordanien und der Süd-Jemen mit dem Arab Cooperation Council (ACC) eine Gegenunion zum GCC zu etablieren. Das Bündnis fand mit dem irakischen Einmarsch in Kuwait am 2. August 1990, von dem sich insbesondere der damalige ägyptische Staatschef Hosni Mubarak distanzierte, sein jähes Ende.