Experten rechnen mit häufigeren und intensiveren Hitzewellen im Kanton Aargau. (Foto: pg)
Bern – Der Klimawandel könnte vom Jahr 2060 an in der Schweiz grosse Auswirkungen in verschiedenen Bereichen haben. Mehrere im Rahmen der Nationalen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel vom Bundesamt für Umwelt in Auftrag gegebene Fallstudien zeigen anhand von sechs Grossräumen die Chancen und Risiken auf, welche der Klimawandel mit sich bringt. Die erste, nun vorliegende Fallstudie untersucht am Beispiel des Kantons Aargau die Auswirkungen des Klimawandels auf das schweizerische Mittelland.
Im März 2012 hat der Bundesrat den ersten Teil der Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet. Er setzt damit den Rahmen für ein koordiniertes Vorgehen bei der Anpassung an den Klimawandel auf Bundesebene. Gleichzeitig erteilte der Bundesrat dem UVEK in Zusammenarbeit mit den anderen Departementen den Auftrag, einen Aktionsplan zu entwickeln. Mit gezielten Massnahmen soll die Schweiz Chancen nutzen, die sich aufgrund des Klimawandels ergeben, und die mit dem Klimawandel einhergehenden Risiken minimieren. Der Bundesrat wird voraussichtlich anfangs 2014 über den Aktionsplan entscheiden.
Auswirkungen des Klimawandels im Aargau
Anhand konkreter Fallstudien werden die klimabedingten Risiken und Chancen für ausgewählte Regionen der Schweiz analysiert. Die erste Fallstudie untersuchte die Auswirkungen auf den Kanton Aargau. Sie zeigt, dass der Klimawandel für verschiedene Sektoren bedeutende Folgen haben könnte: So rechnen die Autoren mit häufigeren und intensiveren Hitzewellen, die zu gesundheitlichen Belastungen der Bevölkerung von umgerechnet zusätzlichen 100 bis 300 Millionen Franken pro Jahr im Vergleich zu 2010 führen könnten.
Auf der anderen Seite könnte die aargauische Bevölkerung aufgrund der milderen Wintertemperaturen im Jahr 2060 von geringeren Heizkosten im Umfang von 80 bis 180 Millionen Franken profitieren. Die Auswirkungen auf die Biodiversität im Aargau aufgrund der Veränderung der Ökosysteme werden auf der Basis einer qualitativen Bewertung ähnlich problematisch eingestuft wie diejenigen auf die Gesundheit.
Vorausschauend Planen und Handeln
Die Ergebnisse der Fallstudie Aargau bilden eine wichtige Grundlage für die Umsetzung und Weiterentwicklung der nationalen Anpassungsstrategie. Dank der systematischen Vorgehensweise ist es möglich, die wichtigsten Risiken und Chancen des Klimawandels zu identifizieren und weitgehend zu beziffern. Daraus können Schwerpunkte für konkrete Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel abgeleitet werden. Mit einer vorausschauenden Planung ist es möglich, Chancen zu nutzen und Risiken zu reduzieren.
Fallstudien in sechs Grossräumen
Als Grundlage werden die klimabedingten Risiken und Chancen für die Schweiz sektorenübergreifend analysiert. Die Analyse erfolgt in einzelnen Fallstudien zu folgenden sechs Grossräumen: Mittelland, Alpen, Voralpen, Jura, Südschweiz und grosse Agglomerationen. Für jeden dieser Grossräume wird ein repräsentativer Kanton bestimmt, der im Detail analysiert wird. Mit den Arbeiten begonnen wurde neben dem Kanton Aargau auch in den Kantonen Uri, Genf und Basel-Stadt. Die detaillierten Resultate werden anschliessend auf den entsprechenden Grossraum hochskaliert. Das Zusammenfügen der sechs Fallstudien liefert schliesslich ein Bild für die gesamte Schweiz. (BAFU/mc/pg)