Kanton St. Gallen für Ausstieg aus der Atomenergie
AKW Leibstadt.
Rorschacherberg – Die St. Galler Regierung unterstützt die Absicht des Bundesrats, schrittweise aus der Atomenergie auszusteigen. St. Gallen hält an seiner Energiepolitik fest und will die Förderung von erneuerbaren Energien ausbauen. Das letzte Wort hat der Kantonsrat. Über die künftige Energiepolitik des Kantons St. Gallen informierte Baudirektor Willi Haag am Montag in Rorschacherberg.
Der Kanton will die Produktion erneuerbarer Energien (Holz, Biogas, Sonne, Geothermie) bis 2020 auf 1200 Gigawattstunden verdoppeln. Damit allein könnte die Lücke, die durch das Abstellen der Atomkraftwerke entstünde, nicht geschlossen werden. Den Verbrauch fossiler Brennstoffe will der Kanton St. Gallen im gleichen Zeitraum um 15% senken, wie Willi Haag sagte. Der Anstieg des Stromverbrauchs soll bis Ende des laufenden Jahrzehnts um lediglich 5% ansteigen. Laut Haag könnte der Stromverbrauch in den Haushalten mit guten Geräten problemlos um bis zu 50% reduziert werden.
Instrumentenmix
Der Kanton St. Gallen möchte seine Ziele in der Energiepolitik mit einem Instrumentenmix erreichen, wie Willi Haag sagte. Es müssten Gesetze angepasst, finanzielle Anreize geschaffen und an die Eigenverantwortung der Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons St. Gallen appelliert werden. Bei Bauten der öffentlichen Hand möchte der Kanton St. Gallen als gutes Beispiel vorangehen. Geht es um den Ausbau der Energieförderung, hat der Kantonsrat das letzte Wort. Gemäss Willi Haag sollen 16 Vorstösse, die nach dem Reaktorunfall in Japan im Frühling eingereicht wurden, zu einem Postulat mit konkreten Umsetzungsmassnahmen zusammengefasst werden. (awp/mc/ps)