Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe.
Vaduz – Kommentar von Dr. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank Gruppe, zum Anleihenkauf durch die EZB.
«Die EZB startet Staatsanleihekäufe mit einem „erweiterten Wertpapierkaufprogramm“. Die monatlichen Käufe privater und öffentlicher Emittenten werden sich auf EUR 60 Mrd. monatlich belaufen (inklusive der ohnehin schon laufenden Wertpapierkäufe von ABS-Papieren und Pfandbriefen). Bezüglich der Haftungsrisiken wählt die Notenbank einen Weg zwischen gemeinsamer und nationaler Haftung. Das Gros der Haftung übernehmen aber zu 80 % die nationalen Notenbanken.
Dass der Grossteil der Haftungsrisiken bei den nationalen Notenbank liegt, unterläuft die Schlagkraft des Wertpapierkaufprogramms. Eine Vergemeinschaftung der Risiken ist also nicht erwünscht. Letztlich kommen die Zentralbanker damit vermutlich der deutschen Seite entgegen. Die Währungsunion ist also letztlich doch keine Union sondern ein Gebilde von Einzelstaaten. Das wird heute nochmals besonders deutlich. Gerade diese Botschaft kann an den Finanzmärkten zu Skepsis führen, was wiederum kontraproduktiv wirkt.»