Beim Emissionstrend sieht es in der Schweiz schlecht aus: Der CO2-Ausstoss sinkt viel zu zögerlich.
Zürich – Die Schweiz gehört zu den führenden Staaten im Bereich Klimaschutz und liegt neu auf Rang 7 des Klima-Länderratings. Dank vergleichsweise griffigen Massnahmen spart die Schweiz Milliarden. Alle Länder erhalten jedoch das Prädikat «ungenügend».
Das Rating des Climate Action Networks Europe und der Entwicklungsorganisation Germanwatch untersucht, wie viel CO2 die Länder pro Kopf ausstossen, wie sich dieser Ausstoss entwickelt und wie gut ihre Klimapolitik ist. Die Schweiz liegt im heute publizierten Index auf Rang 7, wovon sie selbst am meisten profitiert: «Ohne Klimaschutz würden wir schon heute mehr als eine Milliarde Franken pro Jahr zusätzlich ausgeben, um Erdöl und Gas zu importieren», sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz. Dank Gebäude-Energiestandards und dem Ausbau des Sanierungsprogramms, dank der nun langsam greifenden CO2-Lenkungsabgabe auf Brennstoffen und endlich verbindlichen Vorschriften für Autos wird dieser Klimaschutz-Gewinn in den kommenden Jahren noch deutlich zunehmen. Ebenfalls gut schneidet die Schweiz mittlerweile bei der internationalen Klimapolitik ab.
Schwache Konkurrenz
Allerdings profitiert die Schweiz im Rating von der schwachen Konkurrenz: «Unter den Blinden ist der Einäugige König», relativiert Patrick Hofstetter das Ergebnis. Die Podestplätze werden nicht vergeben, da kein Land ein Ergebnis erreicht, das für die 2-Grad-Grenze auch nur annähernd genügen würde. Zu Recht, wie auch das Beispiel Schweiz zeigt. So sieht es etwa beim Emissionstrend schlecht aus: Der CO2-Ausstoss sinkt viel zu zögerlich. Und auch bei der Förderung der neuen erneuerbaren Energien schneidet unser Land schwach ab. Zudem gehört die Schweiz im Bereich Luftfahrt weltweit zu den Grossemittenten.
Um katastrophale Folgen des Klimawandels mit angemessener Wahrscheinlichkeit zu verhindern, müssen die Industriestaaten ihre Emissionen bis 2020 um 40% senken – für die Schweiz eine Verdoppelung dessen, was der Bundesrat letzte Woche beschlossen hat. «Der Bundesrat muss von seiner Kompetenz Gebrauch machen und das Reduktionsziel auf 40% korrigieren», fordert Patrick Hofstetter.
Dänemark belegt Spitzenplatz
Im Länderrating werden 58 Länder bewertet: Dänemark schneidet am besten, Saudi Arabien am schlechtesten ab. Die CO2-Emissionen der Güterproduktion werden im Länderrating jeweils dem Produktionsland und nicht dem Verbraucherland angerechnet. Damit schneidet die Schweiz unverdient gut ab: Sie verantwortet nämlich einen mindestens doppelt so hohen CO2-Ausstoss, wenn die durch diese Importe verursachten Emissionen mitgezählt werden – international ein negativer Spitzenwert. Weitere Informationen:
Details zum Resultat der Schweiz sowie das ganze Rating finden Sie auf www.wwf.ch/medien. (WWF/mc/ps)
Rangliste:
1.-3. Nicht vergeben
4. Dänemark
5. Schweden
6. Portugal
7. Schweiz
8. Deutschland
9. Irland
10. Grossbritannien
43. USA
54. China
61. Saudi Arabien