Klimaschutz: Schweiz muss sechs Mal mehr tun

Klimaschutz: Schweiz muss sechs Mal mehr tun

WWF: Die Schweiz darf sich beim Klimaschutz nicht aus der Verantwortung stehlen.

Zürich – Die Schweiz muss ihre Klimaschutz-Anstrengungen versechsfachen, wenn sie einen gerechten Beitrag an das international vereinbarte 2-Grad-Ziel leisten will. Dies zeigt die Rechnung des Stockholm Environment Institute, welche die historische Verantwortung und die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Länder mitberücksichtigt. Der WWF verlangt mit einer Petition ausserdem einen vollständigen Ausstieg aus den fossilen Energien bis 2050.

Die Schweiz muss ab 2030 für über 200 Millionen Tonnen weniger Treibhausgas-Emissionen jährlich sorgen, wenn der Klimawandel gefährliche 2 Grad nicht übersteigen soll. Diese Zahl liegt gut sechs Mal über dem bisher diskutierten Wert. Berechnet hat den Wert das renommierte Stockholm Environment Institute, das dabei diese zwei Faktoren berücksichtig: die historische Verantwortung für die bereits ausgestossenen Treibhausgase (zumindest seit 1990) und die Wirtschaftskraft. Denn wer reicher ist, kann auch mehr zur Lösung des Problems beitragen. Im Inland ist eine Reduktion um 30 Mio. Tonnen oder 60 Prozent gegenüber 1990 notwendig. Den grossen Rest muss die Schweiz mit Projekten im Ausland beitragen.

Schweiz darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen
Bis Ende März muss der Bundesrat an die Uno melden, wie viel Klimaschutz die Schweiz bis 2030 tatsächlich machen wird. Andeutungen lassen befürchten, dass die Regierung im Inland nur die Hälfte des fairen Anteils und im Ausland bloss einen Hauch davon beitragen will. Für den WWF ist klar, die Schweiz darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen: „Die bisherige Klimaerwärmung geht hauptsächlich auf das Konto der reichen Länder wie der Schweiz. Doch sie trifft die ärmsten Länder am stärksten“, sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz. Mit einer Petition fordern der WWF und die rund 50 weiteren Organisationen der Klima-Allianz, dass die Schweiz ihre Verantwortung wahrnimmt. „Bisher hat sich der Bundesrat meist damit zufrieden gegeben, von den anderen mehr zu verlangen“, so Hofstetter. „Jetzt soll er endlich sagen, welchen gerechten Beitrag die Schweiz leisten will.“

Die drei Kernpunkte der Petition für eine gerechte Klimapolitik: 60 Prozent weniger Treibhausgase im Inland bis 2030, vollständiger Ausstieg aus fossilen Energien bis 2050 und ausreichende finanzielle Unterstützung für Emissionsreduktionen, klimaverträgliche Entwicklung und Anpassungsmassnahmen in Entwicklungsländern. In vielen dieser Länder wird der Klimawandel zur Überlebensfrage. Die Petition ist auch ein Schweizer Beitrag an die Earth Hour, die grösste Umweltaktion der Welt. Am 28. März löschen viele tausend Städte auf allen Kontinenten die Beleuchtung ihrer Wahrzeichen. Sie zeigen damit: Die ganze Welt verlangt und braucht mehr Klimaschutz. (WWF/mc/ps)

Zur Earth Hour Petition:
Die Petition für eine gerechte Klimapolitik ist unter www.wwf.ch/earthhour zu finden.

Zur Rechnung:
Das Stockholm Environment Institute hat verschiedene Szenarien berechnet. Das hier zitierte gewichtet Wirtschaftskraft und historische Verantwortung gleichmässig, berücksichtigt Emissionen seit 1990 (Start der Klimaverhandlungen) und geht von einer grossen Wahrscheinlichkeit aus, das 2-Grad-Ziel zu erreichen. Der Rechner mit allen Szenarien ist hier zu finden www.gdrights.org/calculator.

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