Konsum steigert das subjektive Wohlbefinden

Konsum steigert das subjektive Wohlbefinden

Köln – Was wir irgendwie schon annahmen, nun ist es wissenschaftlich erwiesen: Je mehr wir konsumieren können, desto wohler fühlen wir uns. Das behaupten zumindest Soziologen vom GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. In ihrer Studie zur Struktur von Konsumausgaben und subjektivem Wohlbefinden führen sie dabei gute Argumente für diese These an. 

Die Wissenschaftler gingen vor allem zwei Fragestellungen nach: Erstens wollten sie generell herausfinden, inwiefern sich die Verbrauchsstrukturen verschiedener Haushaltstypen und Bevölkerungsgruppen unterscheiden. Zweitens untersuchten sie, wie und in welchem Masse das subjektive Wohlbefinden von dem an Konsumausgaben gemessenen Lebensstandard und den Strukturen des privaten Verbrauchs beeinflusst wird.

Zufriedenheit steigert sich auch mit der Höhe der Konsumausgaben
Wie nicht anders zu erwarten, zeigen sich die Unterschiede im Einkommen der Haushalte eindeutig in den Verbrauchsstrukturen. So entfallen beispielsweise in Haushalten unterhalb der Einkommens-Armutsrisikogrenze mehr als zwei Drittel aller Ausgaben auf Grundbedürfnisse. Mit steigendem Einkommen nehmen die anteiligen Ausgaben für Wohnen, Kleidung und Ernährung deutlich ab, während Ausgaben für weniger elementare Zwecke wie Mobilität, Freizeit und Kultur oder auch Haushaltsausstattung sowie Beherbergung und Bewirtung deutlich zunehmen.

Lebenszufriedenheit, das ist schon lange bekannt, ist vergleichsweise eng mit dem Haushaltseinkommen korreliert. Mit anderen Worten: Die Lebenszufriedenheit nimmt mit steigendem Einkommen deutlich zu. Die Wissenschaftler konnten nun aber darüber hinaus nachweisen, dass dies nicht nur für das Einkommen gilt, sondern auch auf die Höhe der Konsumausgaben zutrifft, d.h. die Lebenszufriedenheit steigt mit der Höhe der Konsumausgaben.

Auch das Konsum-Glück kennt Grenzen
Allerdings hat der Glücklichmacher Konsum auch seine Grenzen. So konnten die beiden Forscher zeigen, dass sich die Lebenszufriedenheit durch steigende Kauffreude nicht linear erhöht, sondern die Zufriedenheitsgewinne bei steigendem Ausgabenniveau tendenziell wieder abnehmen.

Besonders zufrieden machen übrigens die Ausgaben in den Bereichen Bildung, Bekleidung, Freizeit sowie in der Gastronomie. Hier deutet sich an, dass ein durch vergleichsweise hohe freizeitbezogene Ausgaben geprägter Lebensstil das subjektive Wohlbefinden besonders positiv beeinflusst. Wenn wir hingegen unser Geld für Ernährung, Wohnen oder Energie ausgeben, steigert dieses unser Wohlbefinden nicht wesentlich.

Interessant ist ausserdem, dass ein niedriges Konsumniveau, das jedoch nicht aus der Not, sondern aus einem freiwilligen Verzicht resultiert, die Lebenszufriedenheit nicht weiter negativ beeinträchtigt. (GESIS/mc/pg)

 

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