Zürich – Unter den Top-500-Unternehmen der Schweiz weisen 22 einen höheren Umsatzanstieg als in den vergangenen fünf Jahren vor. Im Vergleich zum Vorjahr konnten sich nur zwölf von ihnen in der Liste der Wachstums-Champions behaupten. Dies zeigt eine Analyse der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Schweiz des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture.
„Sich im zunehmend volatilen Umfeld unter den Top-Performern zu halten, ist eine grosse Herausforderung für die Schweizer Wirtschaft in diesen Tagen“, analysiert Thomas D. Meyer, Geschäftsführer von Accenture in der Schweiz.
Erfolgsgeheimnis kontinuierliche Transformation
Wie haben es die zwölf Wachstumssieger unter diesen widrigen Bedingungen geschafft, ihre Spitzenposition zu behalten? „Die Top-Unternehmen bleiben selbst in schwierigen Zeiten anpassungsfähig, mit einer um fast sieben Prozent höheren operativen Marge als die Nicht-Champions“, so Thomas D. Meyer. „Diese operative Exzellenz weist darauf hin, dass sie eine Fähigkeit zur kontinuierlichen Transformation entwickelt haben.“ Die erfolgreichsten Schweizer Unternehmen setzen schnell, flexibel und agil neue Strukturen für neue Geschäftsstrategien auf. So können sie frühzeitig auf heftige Marktveränderungen der Weltwirtschaft reagieren und waren in der Lage, sich von der Krise 2009 schnell zu erholen.
Neben einer exzellenten operativen Organisation weisen die Gewinner folgende Voraussetzungen für eine ständige Transformation auf:
Gesteigerte Innovationsfähigkeit
Charakteristisch für die Wachstumssieger ist, dass sie selbst in schwierigen Zeiten die Investitionen in Forschung und Entwicklung hoch halten. Mit Innovationen und der Fokussierung auf die Marke „Swiss Made“ eröffnen sie sich zudem neue Einstiegschancen in Wachstumsmärkte und Boomregionen.
Zielgerichtete Kooperationen
Die Wachstumssieger setzen häufiger auf Joint Ventures, um die industrielle Cluster¬bildung und Innovationskraft zu fördern bei gleichzeitiger Reduktion des Investitionsrisikos.
Finanzielle Feuerkraft
Die Sieger haben alle einen deutlich geringeren Verschuldungsgrad und eine höhere Liquidität. Die finanziellen Reserven sichern ihnen einen maximalen Handlungsspielraum.
Verglichen mit ausländischen Konkurrenten, etwa aus Deutschland und Österreich, zeigen die heimischen Unternehmen allerdings schwächere Leistungen. Die deutschen Top-500 und die österreichischen Top-100 Unternehmen konnten ihr Umsatzwachstum 2011 um 9.4 (D) bzw. sogar 14.2 (AT) Prozent steigern, die Schweizer hingegen legten nur um 1.4 Prozent zu. „Die Schweizer Wirtschaft konnte nicht so stark vom Aufschwung nach der Krise profitieren, da ihre wichtigsten Branchen weniger stark auf Konjunkturzyklen reagieren“, erklärt Meyer. „Die Turbulenzen an den Finanzmärkten und der starke Franken machen ihr zu schaffen.“
Nachholbedarf Exportstrategie und Technologie
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, könnten selbst die Schweizer Wachstumschampions noch in einigen Handlungsfeldern aufholen.
Investitionen in Wachstumsmärkte
Ihre finanzielle Feuerkraft müssen die Top500 verstärkt dafür nutzen, in attraktive Wachstumsmärkte und Boomregionen zu investieren. Andernfalls führen die hohen Liquiditätsreserven zu entgangenen Gewinnen.
Diversifikation der Exportrisiken
Jenseits einer Präferenz für Industrieländer lassen die Top500 eine klare Investitionsstrategie vermissen. Die Growth Champions haben ihre Auslandsinvestitionen zwischen 2007 und 2011 sogar deutlich stärker zurückgeschraubt als die übrigen Top500-Unternehmen. Eine Erweiterung der Exportmärkte ist ratsam.
Konsequente Digitalisierung
Mit Business Intelligence und Business Analytics lässt sich ein Zustand verbesserter Information erreichen. Wichtig ist dies zum Beispiel, um M&A-Aktivitäten wirkungsvoll zu unterstützen und in die richtigen Unternehmen zu investieren, aber auch um die Nähe zum Endkunden sicherzustellen und antizipativer und schneller auf Nachfrageveränderungen reagieren zu können.
Fazit: Weiter einstellen auf Volatilität
„Angesichts der zahlreichen Risiken, denen die Weltwirtschaft derzeit ausgesetzt ist, werden Unternehmen in der Schweiz sich auf eine weiterhin wechselhafte Zeit einstellen und die lieb gewonnene Stabilität als Geschichte betrachten müssen“, so Thomas Meyer abschliessend. „Sie sollten sich die Schweizer Wachstumschampions zum Vorbild nehmen und lernen, wie sie ihre Fähigkeit zur kontinuierlichen Transformation ausbauen.“ (Accenture/mc/pg)
Die 22 Wachstumssieger der Schweiz
Bereits 2011 unter den Champions
- Actelion
- Energiedienst
- Huber & Suhner
- Metall Zug
- Pilatus Flugzeugwerke
- Richemont
- Sonova
- Sulzer
- Swatch Group
- Tamedia
- Temenos Group
- Xstrata
2012 neu hinzugekommen
- Acino
- Alliance
- Ems-Chemie
- Ferrexpo
- Foster Wheeler
- Garmin
- Givaudan
- SIX
- Swissquote
- Syngenta