Korruptionsrisiken nachhaltig eindämmen
Chur – In vielen Wachstumsmärkten ist Korruption nach wie vor an der Tagesordnung. Wie die Situation für Schweizer KMU aussieht und wie sich diese gegen Korruption schützen können, darüber gibt ein neu erschienener Leitfaden der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur Auskunft.
Über 40 Prozent der international tätigen Schweizer Unternehmen sehen sich im Ausland mit korruptem Verhalten konfrontiert: So werden etwa für die Vergabe von Aufträgen, die Erlangung von Lizenzen oder Genehmigungen, für die Zollabfertigung oder bei Kontrollen von staatlichen Stellen häufig informelle Zahlungen oder Geschenke unter der Hand erwartet. Davon betroffen sind KMU und Grossunternehmen gleichermassen.
Leitfaden mit Handlungsempfehlungen
Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Untersuchung der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur, die vom Aussenwirtschaftsförderer Osec und der Credit Suisse unterstützt wurde. Der neu erschienene Leitfaden „Korruptionsrisiken erfolgreich begegnen – Strategien für international tätige Unternehmen“ enthält nicht nur die Ergebnisse der Untersuchung, sondern auch Handlungsempfehlungen.
Eine wichtige Massnahme zur Korruptionsprävention sind dabei unternehmensinterne Verhaltensrichtlinien, die allen Mitarbeitenden als Orientierung und Ratgeber dienen und sie für kritische Situationen sensibilisieren. Die Inhalte dieses Verhaltenskodexes sollten in obligatorischen Trainings und Schulungen anhand von Praxisbeispielen veranschaulicht werden. Neben der Prävention ist aber auch die Fähigkeit zur systematischen Aufdeckung von korrupten Handlungen entscheidend. Kommt es zu einer Aufdeckung, ist eine konsequente Reaktion – etwa in Form von Abmahnungen, Aufhebungsverträgen oder Kündigungen – auf das Fehlverhalten von entscheidender Bedeutung.
Klares Bekenntnis gegen Korruptin erforderlich
Zentrale Grundvoraussetzung dafür, dass aber die erwähnten Anti-Korruptions-Massnahmen greifen, ist das klare Bekenntnis der Unternehmensleitung gegen Korruption. Professor Christian Hauser, Mitautor der Studie, meint dazu: «Die Unternehmensleitung muss unmissverständlich und glaubwürdig klar machen, dass ihr im konkreten Fall saubere Geschäfte wichtiger sind als der Abschluss eines Geschäfts.» (HTW Chur/mc/pg)