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Zürich – Die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz ist geprägt vom Druck der Frankenstärke, von bestehenden Unsicherheiten im Euro-Raum wie auch in Fernost sowie von zunehmend eingeschränkten Handlungsspielräumen infolge Compliance-Zwängen. Eine gemeinsame Studie von KPMG Schweiz, der Swiss-American Chamber of Commerce, dem Schweizerischen Gewerbeverband und economiesuisse zeigt, dass steuerliche Massnahmen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten wesentlich fördern und so die Innovationskraft der Schweiz stärken können.
Forschung und Entwicklung (F&E) sind essentielle Grundlagen für Innovationen und indirekt für weiteres Wirtschaftswachstum. Die Schweiz verfügt über enorme Innovationskraft und zählt weltweit zu den innovativsten Volkswirtschaften überhaupt. Diese bedeutende Stellung verdankt sie hier domizilierten multinationalen, grossen sowie zahlreichen überaus erfolgreichen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die wesentlich zur hiesigen Innovationskraft beitragen.
Steuerliche Massnahmen zur Stärkung der Innovationskraft
Zunehmender wirtschaftlicher und politischer Druck auf die Schweiz hat dazu geführt, dass vielerorts grosse Anstrengungen unternommen werden, die Wettbewerbsfähigkeit hierzulande zu sichern und die Innovationskraft der Schweiz zu stärken. Dazu gehören auch steuerliche Massnahmen, welche die Förderung von F&E bezwecken und die auch Teil der bundesrätlichen Vorschläge für die Unternehmenssteuerreform III sind.
Weil der Anwendungsbereich von Massnahmen auf der Ertragsseite wie beispielsweise Patentboxen durch die OECD zunehmend eingeschränkt und somit deren Wirkung merklich limitiert wurde, ruhen grosse Hoffnungen auf der gezielten Förderung von F&E durch steuerliche Massnahmen auf der Aufwandseite.
KPMG Schweiz und die Swiss-American Chamber of Commerce haben in einer gemeinsam mit dem Schweizerischen Gewerbeverband und dem Wirtschaftsdachverband economiesuisse verfassten Studie die Förderung steuerlicher Massnahmen näher untersucht. Dabei wurden rund 700 Grossunternehmen und KMU zu ihren F&E-Aktivitäten befragt. Die Erhebung förderte drei wesentliche Ergebnisse zutage:
- In den letzten fünf Jahren hat lediglich ein Viertel der befragten Unternehmen, die neue F&E-Zentren aufgebaut haben, diese in der Schweiz angesiedelt. Neue Zentren wurden vorwiegend im Ausland eingerichtet.
- Bei der Standortwahl für F&E-Tätigkeiten wurden steuerliche Fördermassnahmen von 72% der befragten Unternehmen als wichtig oder sehr wichtig eingestuft. Nur Kooperationsmöglichkeiten mit Universitäten, Fachhochschulen oder anderen Bildungsinstitutionen (85%), der Zugang zu qualifiziertem, internationalem Fachpersonal (94%) sowie politische und wirtschaftliche Stabilität (95%) wurden wichtiger eingestuft.
- Die Mehrheit der befragten Unternehmen gab sich hinsichtlich der Standortwahl künftiger F&E-Zentren noch indifferent. Von denjenigen Unternehmen, die eine Reduktion ihrer F&E-Tätigkeit in der Schweiz in Betracht ziehen, gaben 95% an, dass eine Einführung steuerlicher Fördermassnahmen für Forschung und Entwicklung in der Schweiz einen positiven Einfluss ihre Entscheidung bezüglich Standortwahl haben könnte – und zwar zugunsten der Schweiz.
Die Befragung der Grossunternehmen und KMU zeigt deutlich, dass durch die Einführung einer steuerlichen Förderung von F&E wirksame Anreize geschaffen würden, um bereits bestehende F&E-Aktivitäten in der Schweiz zu halten wie auch zusätzliche Aktivitäten aus dem Inland und Ausland hier anzusiedeln. (KPMG/mc/pg)