Lebenslauf geht vor Social-Media-Profil

Lebenslauf geht vor Social-Media-Profil
(© Björn Wylezich / Fotolia)

Zürich – Schweizer Arbeitnehmer, die die ruhigeren Sommermonate dazu nutzen, ihr berufliches Weiterkommen zu planen, sollten bei den Vorbereitungen ihres nächsten Karriereschritts ihr Hauptaugenmerk auf den Lebenslauf richten. Wie die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half, für die 100 HR-Manager in der Schweiz befragt wurden, ergab, hat er bei 41 % der Schweizer Personalverantwortlichen den grössten Einfluss auf die Einstellungsentscheidung. Dagegen wirken sich Empfehlungen über persönliche Netzwerke und Social-Media-Profile kaum auf die finale Entscheidung aus. Der spezialisierte Personaldienstleister gibt Tipps, wie Bewerber ihren Lebenslauf perfektionieren können.

Auf einer Skala von 1 (grösster Einfluss) bis 6 (geringster Einfluss) steht der Lebenslauf mit 2,4 auf Platz 2 praktisch gleichauf mit dem Eindruck, den der Bewerber im Bewerbungsgespräch hinterlässt (2,38). Unter den Top-3 der ausschlaggebenden Kriterien für ein Jobangebot sind auch Kompetenztests, die Personalverantwortliche mit einem Mittelwert von 2,63 bewerten. Den geringsten Einfluss auf die Einstellungsentscheidung haben hingegen das Social-Media-Profil (5,33) und Empfehlungen aus dem eigenen Netzwerk (4,85).

„Der klassische Lebenslauf hat trotz des Vormarschs der Social-Media-Plattformen nichts von seiner Bedeutung verloren. Dennoch sollten Bewerber Unstimmigkeiten oder negative Aspekte auf ihren Social-Media-Profilen, die einen schlechten Eindruck vermitteln könnten, tunlichst vermeiden“, unterstreicht Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & The Netherlands bei Robert Half die Bedeutung des CVs. „Mit einem schlecht verfassten Lebenslauf steigt das Risiko einer Ablehnung enorm, auch wenn der Bewerber über die nötigen Kompetenzen und Qualifikationen für die zu besetzende Position verfügt. Bewerber sollten daher genug Zeit in die Optimierung ihres Lebenslaufs investieren. Schicken sie ihren optimierten Lebenslauf dann einem Personaldienstleister, können die Kandidaten gleich bei verschiedenen Stellenangeboten berücksichtigt werden. Dies spart nicht nur Zeit. Bewerber profitieren auch von einer hohen Vermittlungsquote.“

Robert Half gibt Tipps, wie Bewerber ihren Lebenslauf auch mit Blick auf ihr Social-Media-Profil optimieren können:

Wenn Sie Ihren Lebenslauf aktualisieren, überarbeiten Sie Ihr Social-Media-Profil gleich mit. Einige Tipps für den Lebenslauf, wie die Vermeidung von Tippfehlern oder ehrliche Angaben, gelten auch für die digitale Visitenkarte. Stellen Sie sicher, dass sich beide nicht widersprechen. Auch wenn Sie sich gerade nicht aktiv bewerben, sollten Sie Ihr Profil auf Xing oder LinkedIn bei Neuerungen wie Beförderungen oder erworbenen Zusatzqualifikationen stets aktualisieren.

1. Länge
Die Länge des Lebenslaufs ist abhängig von der relevanten Berufserfahrung des Bewerbers. Halten Sie Ausbildungsabschnitte und Qualifikationen, die für den Job nicht ausschlaggebend sind, kurz. Streichen Sie auch Angaben wie den Familienstand oder die Nationalität – diese sind im Lebenslauf nicht notwendig.

2. Zeitliche Lücken
Haben Sie im Lebenslauf Zeitabschnitte ausgelassen, weil sie keinen Bezug zur Karriere haben? Vermeiden Sie Spekulationen, die möglicherweise gegen Sie sprechen, und schliessen Sie die Lücken wahrheitsgemäss – sei es mit der sechsmonatigen Weltreise zwischen zwei Jobs oder der mehrjährigen Elternzeit.

3. Sorgfalt
Der Lebenslauf sollte keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler aufweisen. Nutzen Sie die Autokorrekturfunktion in Word, um Tippfehler zu verbessern. Bitten Sie nach der Überarbeitung des Lebenslaufs einen Freund oder Bekannten, ihn auf Fehler zu prüfen.

4. Layout
Besticht Ihr jetziger Lebenslauf durch ein extravagantes Design mit eigenen Logos oder vielen Farben? Verabschieden Sie sich davon und halten Sie das Layout schlicht. Es soll den Lebenslauf unterstützen und nicht vom Inhalt ablenken. Eine einheitliche Schriftart und -grösse sowie ein stringenter Aufbau machen hingegen einen ordentlichen Eindruck.

Überprüfen Sie auch die Gliederung Ihres Lebenslaufes. Ordnen Sie ihn gegebenenfalls in thematische Blöcke wie Berufserfahrung und Ausbildung. Es gilt, die Erfahrungen beginnend mit der aktuellen Angabe aufzulisten und relevante Aufgabengebiete in wenigen Worten zu beschreiben. Damit die Formatierung des Lebenslaufs beim Versand nicht verschoben wird, sollten Sie das Dokument nach der Überarbeitung in ein PDF umwandeln.

5. Ehrlichkeit
Überprüfen Sie die angegebenen Qualifikationen in Ihrem Lebenslauf. Haben Sie etwa eingerostete Französischkenntnisse aus der Schulzeit noch als konversationssicher angegeben? Passen Sie das Sprachniveau in dem Fall lieber auf „Grundkenntnisse“ an. Im Vorstellungsgespräch oder später im Job kann diese kleine Lüge schnell ans Tageslicht kommen. Seien Sie insgesamt ehrlich und löschen Sie die Qualifikationen, über die Sie nicht mehr oder nur wenig verfügen.

6. Foto
Ein Bewerbungsfoto ist keine Pflicht, in der Schweiz jedoch nach wie vor üblich. Daher empfiehlt es sich, ein Foto im Lebenslauf aufzunehmen, um einen ersten persönlichen Eindruck zu hinterlassen. Wenn Ihr derzeitiges Bewerbungsfoto schon etwas in die Jahre gekommen ist, sollten Sie gegebenenfalls ein neues Foto machen lassen. Bei Bewerbungen in den USA und in Grossbritannien sind Bewerbungsfotos hingegen unüblich. (Robert Half/mc/pg)

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