Von Florian Ielpo, Head of Macro, Multi Asset Group bei Lombard Odier Asset Management (LOIM)
Die Revisionen der Fed-Prognosen machen im Grunde das wieder rückgängig, was sie im Juni an Revisionen vorgenommen hat. Die Kerninflation wird nach unten revidiert (im Juni nach oben revidiert), während die Gesamtinflation eine Spur höher wird (im Juni nach unten revidiert): mehr Rohstoffinflation, aber eine niedrigere «Makro»-Inflation, gegen die die Fed seit anderthalb Jahren ankämpft.
Damit wurden die Zinsprognosen der Fed für das nächste Jahr nach oben revidiert, was mit der in letzter Zeit verfolgten Linie «high for longer» übereinstimmt.
Der wichtigste Punkt dieser Sitzung ist, dass die Fed einen ersten Erfolg im Umgang mit der Inflation sieht und gleichzeitig anerkennt, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht vorbei ist. Kurz gesagt, die Finanzierungsbedingungen sind eng genug, sie müssen nur noch über einen längeren Zeitraum so bleiben.
Dies ebnet den Weg dafür, dass die 10-jährigen Realsätze bei etwa 2 % verankert bleiben, möglicherweise mit einer gewissen Volatilität, da Zinssenkungen nicht mehr eingepreist werden.
Auch wenn die anfängliche Reaktion des Marktes recht negativ ausfiel – die realen Zinssätze sprangen auf 2 %, der Euro gab seine Tagesgewinne auf und der S&P500 ging zurück – sollte man nicht zu viel hineininterpretieren. Im weiteren Verlauf der Q&A-Sitzung dürfte immer deutlicher werden, dass die Fed in letzter Zeit das Vertrauen gewonnen hat, dass sie nicht mehr hinter der Entwicklung zurückbleibt. Dies dürfte die Anleger beruhigen, so dass das Narrativ der «sanften Landung» der Disinflation das Kursgeschehen vorerst bestimmen kann. Diese Sitzung ist wahrscheinlich mittelfristig sowohl für Aktien als auch für Anleihen positiv und öffnet die Tür für eine Stabilisierung des Dollars. (LOIM/mc/ps)