Wir bei LOIM investieren Kapital in den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft auf andere Weise als viele andere kohlenstoffarme Strategien. Wir legen unser Augenmerk nicht nur auf Zielunternehmen, die schon jetzt relativ geringe CO2-Emissionen verursachen. Stattdessen blicken wir auch auf Unternehmen in wirtschaftlich wichtigen, aber emissionsintensiven Sektoren wie der Stahl- und der Zementindustrie. Dabei sind Unternehmen interessant, die ehrgeizige und glaubwürdige Dekarbonisierungspläne entwickelt haben und deren Fortschritte der Markt möglicherweise nicht angemessen honoriert.
von Nicolas Mieszkalski – Portfolio Manager bei Lombard Odier Investment Managers
Daraus ergeben sich unseres Erachtens Möglichkeiten, an den Aktienmärkten Wertpotenzial zu finden. Und weil Kapital in Unternehmen fliesst, die bedeutende Emissionsminderungen erzielen, erhält die Dekarbonisierung genau dort einen Schub, wo sie am dringendsten nötig ist.
Noch nicht kohlenstoffarm
Ziel unserer TargetNetZero-Strategie ist es, Unternehmen zu ermitteln, die den Übergang zu Netto-Null schneller vollziehen als andere. Diesen Vorreitern stehen Unternehmen gegenüber, die sich langsamer oder möglicherweise gar nicht umstellen. Nach diesen Klimavorreitern halten wir in allen Branchen Ausschau. Unsere Strategie deckt dabei die gesamte Wirtschaft ab, also Sektoren sowohl mit hohen als auch mit niedrigen Emissionen.
Unternehmen in schwer zu dekarbonisierenden Sektoren werden weiterhin benötigt, auch wenn die Dekarbonisierung der Wirtschaft voranschreitet. Eine erfolgreiche Anlage in die Klimawende setzt unserer Meinung nach die Fähigkeit voraus, zu erkennen, welche dieser Unternehmen über glaubwürdige Emissionsminderungsziele im Einklang mit dem Pariser Abkommen verfügen – und über Strategien, um diese Ziele zu erreichen. Wir bezeichnen sie als „Vorreiter der Dekarbonisierung“, denn sie tragen massgeblich zur Abkühlung der Wirtschaft bei. Im Gegensatz dazu sind „Nachzügler der Dekarbonisierung“ Unternehmen, die hohe Emissionen verursachen, offenbar aber keine ausreichenden Pläne zur CO2-Minderung haben.
Vorreiter und Nachzügler identifizieren wir anhand unserer Methode des impliziten Temperaturanstiegs (Implied Temperature Rise, ITR). Das Ergebnis der ITR-Methode ist eine Temperatur in Grad Celsius. Sie schätzt den globalen Temperaturanstieg, zu dem es bis 2100 käme, würde die gesamte Wirtschaft genauso ambitioniert vorgehen wie das jeweilige Unternehmen oder Portfolio.
Kühle Logik
Wir erwarten, dass Vorreiter der Dekarbonisierung die Übergangs- und Haftungsrisiken beim Übergang zu Netto-Null besser bewältigen werden. Denn mit steigender Nachfrage nach kohlenstoffarmen Lösungen in allen Wirtschaftssektoren profitieren sie von Marktverschiebungen. Sie bieten unseres Erachtens potenzielle Wachstumschancen, die der Markt möglicherweise nicht angemessen bewertet.
Dagegen sind Anlegerinnen und Anleger, die sich nur auf naturgemäss kohlenstoffarme Sektoren wie IT und das Gesundheitswesen konzentrieren, unserer Ansicht nach einem Konzentrationsrisiko ausgesetzt. Dieser Ansatz kann auch zum Ausschluss von Vorreitern der Dekarbonisierung aus schwer zu dekarbonisierenden Sektoren führen. Und das, obwohl sie nicht nur echte Chancen bieten, sondern auch Emissionsminderungen in emissionsintensiven Sektoren vorantreiben. Unternehmen, die bereits kohlenstoffarm sind, haben nur minimale Auswirkungen auf den Übergang.
Echte Wirkung zeigen
Wir bei LOIM wissen, dass Unternehmen in der gesamten Wirtschaft von fossilen Brennstoffen wegkommen müssen. Nur so lassen sich die Treibhausgasemissionen reduzieren und die Erderwärmung stoppen. Erfolgreich in Netto-Null zu investieren, setzt unseres Erachtens das Wissen voraus, welche Unternehmen am besten auf die bevorstehenden regulatorischen, technologischen und marktbezogenen Veränderungen vorbereitet sind.
Wir verwalten kein „schon jetzt kohlenstoffarmes“ Portfolio. Vielmehr richten wir uns auf Netto-Null aus und unterstützen eine umfassendere Dekarbonisierung in der Wirtschaft. Wir verbessern damit die Portfoliodiversifizierung und investieren in Unternehmen, deren Wachstumsaussichten inmitten des Übergangs vielleicht nicht genügend anerkannt werden.
Vorreiter der Dekarbonisierung sind nicht die Norm, und es gibt in unserem Anlageuniversum nicht genügend von ihnen, um ein diversifiziertes Portfolio zu füllen. Sie sind aber in allen Branchen zu finden. Wir geben attraktiven Unternehmen, die sich auf die Ziele des Pariser Abkommens ausgerichtet haben, den Vorzug gegenüber Nachzüglern der Dekarbonisierung, auf die wir erhöhte Klimarisiken zukommen sehen.
Ein Unternehmen, das sich verpflichtet, seine ursprünglich hohen Emissionen zu reduzieren, kann eine starke Wirkung im globalen Übergang entfalten. Überdies kann es unserer Ansicht nach Wachstum erzielen, wenn fossile Brennstoffe aus der Wirtschaft verschwinden. Dies ist die Kraft der Vorreiter der Dekarbonisierung. (Lombard Odier/mc)