Männlich, 36 bis 55 Jahre alt, Insider

Wirtschaftskriminalität

Zürich – Eine neue Forensik-Studie von KPMG hat das durchschnittliche Profil eines Wirtschaftsbetrügers ermittelt: Dieser ist männlich, arbeitet seit über sechs Jahren im Unternehmen und agiert mit weiteren Delinquenten. Der typische Täter ist 36 bis 55 Jahre alt und in der Unternehmensführung oder in Stabsfunktionen wie Finanzen, Verkauf und Marketing tätig. Er nutzt zunehmend auch die Möglichkeiten neuer Technologien.

Betrugsspezialisten versuchen schon seit längerem, das Profil eines typischen Wirtschaftsbetrügers zu definieren, um Täter dereinst mit hoher Wahrscheinlichkeit auf frischer Tat zu ertappen. Vor diesem Hintergrund hat KPMG im Rahmen der Studie «Global profiles of the fraudster» Daten von Forensik-Spezialisten aus den Regionen Europa, Naher Osten und Afrika, Nord- und Südamerika sowie Asien-Pazifik gesammelt. Als Basis dienten Informationen aus konkreten Untersuchungen von Betrugsfällen im Zeitraum von August 2011 bis Februar 2013. Insgesamt wurden 596 Betrüger analysiert, die an Taten in 78 Ländern beteiligt waren.

Der typische Betrüger Anhand der gesammelten Daten wurde ein spezifisches Profil eines Wirtschaftsbetrügers erstellt.

Ein durchschnittlicher Täter weist die folgenden Merkmale auf:

Die Analyse der 596 Betrugsfälle hat verschiedene Wesensmerkmale zutage gefördert, was die Betrüger und deren Wirkungsweise angeht:

Der Cyberkriminelle ist meist angestellt
Neue Technologien haben neue Arten von betrügerischem Verhalten geschaffen und Betrügern zu neuen Möglichkeiten verholfen.

Hohes Vertrauen erhöht das Risiko
In vielen analysierten Fällen waren sich Mitarbeitende nicht im Klaren darüber, welchen Compliance-Risiken sie ihr Unternehmen aussetzen, wenn sie Bestechungsgelder bezahlen. Sie waren der irrigen Auffassung, im Interesse ihres Unternehmens zu handeln. In anderen untersuchten Fällen war die finanzielle Situation einer Person die Hauptursache für Betrug durch die Mitglieder der Unternehmensleitung oder Mitarbeitende. Dabei war jedoch weniger Überlebensdrang der Treiber für die kriminelle Tat, sondern vielmehr Gier oder der Wunsch nach mehr Anerkennung.

«Eine Person, die betrügt, tut dies im Allgemeinen, um einen extravaganten oder zumindest sehr angenehmen Lebensstil zu finanzieren. Nur selten erleben wir, dass jemand zum Betrüger wird, um lediglich über die Runden zu kommen.», sagt Anne van Heerden, Leiter Forensik bei KPMG Schweiz. «In der Schweiz herrscht zudem eine Kultur des Vertrauens. Viele Unternehmenskulturen sind durchdrungen von einem Gemeinschafts- und Familiensinn – doch genau das erhöht das Risiko für Betrug durch Insider. Denn der Betrüger ist meist eine als vertrauenswürdig geltende Führungskraft oder ein ebensolcher Mitarbeitender.» (KPMG/mc/pg)

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