Anopheles-Mücke, hauptsächlichste Übertragerin von Malaria.
Melbourne – Forscher der University of Melbourne haben den ersten Fall nachgewiesen, in dem Malaria-Parasiten nicht in der Lage waren, ihre Resistenz gegen Medikamente weiterzugeben. Tests ergaben, dass der Parasit zwar lernen kann, die Folgen des Medikaments Atovaquon abzuschütteln. Dadurch kommt es aber später zu schweren Beeinträchtigungen. Die Wissenschaftler hoffen, dass diese «genetische Falle» zu neuen Therapien führt. Feldversuche sollen nun in Kenia und Sambia durchgeführt werden.
Experimente mit Mäusen
Atovaquon kam im Jahr 2000 auf den Markt. Resistenzen dagegen wurden jedoch unmittelbar danach entdeckt. Es besteht die Sorge, dass sich diese Resistenz ausbreitet und das Medikament nicht mehr einsetzbar wird. Die Experten beobachteten den komplexen Lebenszyklus des Malaria-Parasiten bei Tieren und Moskitos. Erste Tests mit Mäusen bestätigten, was bereits seit langem bekannt war – das Auftreten einer Resistenz. Der Parasit muss sich jedoch verändern, um resistent zu werden. Dabei wird die Art und Weise verändert, wie aus Nahrung Energie gewonnen wird.
Damit konnte der Parasit die Bedrohung durch das Medikament im Blut der Mäuse überleben, wo ausreichend Zucker zur Verfügung steht. Im Inneren eines Moskitos ist das jedoch viel schwerer. Dadurch verlor der Parasit etwas Entscheidendes für das Überleben unter schwierigeren Bedingungen. Trotz des Auftretens der Resistenz bei einer Wirtart, war er nicht in der Lage, bei einer anderen zu überleben. Von 44 Versuchen, einen resistenten Parasiten von einer Maus auf die andere zu übertragen, war nur einer erfolgreich – und auch diese Resistenz konnte sich nicht weiter ausbreiten. Beim Versuch kam es zu 750 Stichen durch Moskitos.
Genmutation entscheidend
Laut Geoff McFadden, einer der Studienautoren, könnten die Einsatzmöglichkeiten des Medikaments grundlegend verändert werden. «Das Entstehen einer Resistenz könnte kein grosses Problem sein, wenn sie nicht weitergegeben werden kann. Das bedeutet, dass Atovaquon häufiger zur Behandlung von Malaria eingesetzt werden kann.» Jetzt sei jene genetische Mutation bekannt, die zum Auftreten von Resistenzen bei bestimmten Populationen des Parasiten geführt habe und zeigt, wie dieser in der Folge in Moskitos abstirbt. Experimente mit Malaria-Parasiten beim Menschen lieferten ähnliche Ergebnisse.
David Conway von der London School of Hygiene and Tropical Medicine nach können resistente Parasiten bei Patienten, die dieses Mittel nehmen, nicht auf andere Menschen übertragen werden. Daher sollte eine Resistenz auch sehr selten bleiben. «Dieses Medikament wird normalerweise in Kombination mit Proguanil zur Prävention und Behandlung von Malaria verabreicht. Es ist jedoch teuer und wird normalerweise nur bei Reisenden aus reichen Ländern eingesetzt.» Die Resistenz gegen die meisten Mittel breite sich jedoch aus, da die dabei auftretenden Genmutationen eine weitere Ausbreitung nicht verhinderten. (pte/mc/ps)