Zürich – Im Bewerbungsgespräch gilt es, den Personalentscheider von sich als idealem Kandidaten zu überzeugen. Jedoch begehen viele Bewerber den Fehler, im Vorstellungsgespräch zu wenig über die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen zu sprechen. Das zeigt die aktuelle Studie des Personaldienstleisters Robert Half unter 100 HR-Managern in der Schweiz. Die Entscheider bewerten dies mit mangelnder Vorbereitung der Bewerber.
Die Berufserfahrung der Kandidaten macht dabei kaum einen Unterschied. Jeder zweite HR-Manager (50 %) vermisst bei Bewerbern mit bis zu fünf Jahren Berufserfahrung den fehlenden Fokus auf die eigenen Erfahrungen und Kompetenzen. Jobsuchende mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung sind zwar besser vorbereitet, aber auch hier nennen immerhin noch 40 % der HR-Manager nicht angemessenes Selbstmarketing als häufigsten Fehler.
Bewerber müssen sich besser über das Unternehmen informieren
Mangelnde Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch erkennen die befragten HR-Manager vor allem in zwei weiteren Punkten. Als zweithäufigsten Bewerberfehler identifizieren sie die fehlende Auseinandersetzung mit dem Unternehmen bei dem sich der Kandidat bewirbt. Auch hier fallen Einsteiger (46 %) häufiger auf als erfahrene Arbeitnehmer (34 %). Der dritthäufigste Fehler – die mangelnde Präsentation der eigenen Karrierepläne und Ziele – knüpft an das schon erwähnte schlechte Selbstmarketing an. Wer seine Kompetenzen und Erfahrungen nicht zu verkaufen weiss, kann die eigenen Pläne und Ziele nicht offensiv vertreten.
Robert Half hat 100 Schweizer HR-Manager im Juni 2014 befragt: Welches sind die häufigsten Fehler von Bewerbern im Vorstellungsgespräch (max. 3 Antwortmöglichkeiten)?
„Viele Bewerber gehen davon aus, dass die eigenen Kompetenzen und Erfahrungen mit dem Lebenslauf ausreichend dargestellt sind. Im Vorstellungsgespräch kommt es aber vor allem darauf an, die Fakten mit Beispielen zu untermauern und anschaulich darzulegen“, sagt Yeng Chow, Manager bei Robert Half. „Wenn der Lebenslauf und das Gespräch nicht stimmig sind, tendieren Personaler zur Absage. Schließlich sollen Fehlbesetzungen unbedingt verhindert werden. Neben den dabei entstandenen hohen Kosten hat eine falsche Entscheidung auch negative Auswirkungen auf das bestehende Team. Personaler möchten deshalb so viel wie möglich über den Kandidaten wissen, um das Risiko weitestgehend zu minimieren. Ich empfehle daher jedem Bewerber, sich gut vorzubereiten und die Antworten zu üben.“
7 Bewerbertipps, um im Vorstellungsgespräch voll zu überzeugen
- Seien Sie pünktlich. Eine Verspätung macht nicht nur einen schlechten Eindruck, sondern bringt Sie auch in eine Stresssituation. Besser ist es, etwa 15 Minuten früher anzukommen und sich im Warteraum noch in Ruhe zu sammeln und auf das Gespräch vorzubereiten. Vergessen Sie in der Zeit auch nicht, Ihr Handy abzuschalten.
- Beschreiben Sie im Gespräch Ihren Lebenslauf kurz und knapp und gehen Sie dabei nur auf Stationen ein, die für die Stelle relevant sind. Bereiten Sie auch Beispiele vor, anhand derer Sie Ihr Know-how anschaulich darstellen können. Erwähnen Sie unbedingt Erfahrungen und Kompetenzen, die Sie für das neue Unternehmen gut einsetzen können und die für die ausgeschriebene Position relevant sind.
- Bereiten Sie sich auf typische Fragen genau vor und legen Sie sich souveräne Antworten zurecht. Bleiben Sie dabei stets ehrlich, denn das geübte Personalerauge entlarvt Bewerberlügen sofort. Ihre Antworten sollten auch nicht zu knapp formuliert sein. Das wird häufig als mangelnder Enthusiasmus interpretiert. Überlegen Sie, ob Sie weitere relevante Details über sich in die Antwort packen können und es in diesem Zusammenhang passt, bereits eine Ihrer Fragen zu stellen. Hilfe zu kritischen Fragen bietet zudem das Karriere-Center von Robert Half .
- Die Unternehmenswebseite hält viele Informationen bereit, die Ihnen bei der Vorbereitung nützlich sein können. Belesen Sie sich im Karriereportal, im Presse- oder Newsbereich. Auch Jahresberichte liefern wichtige Anhaltspunkte. Aktuelle Trends finden Sie zudem auf Webseiten von Branchenverbänden.
- Eine Auseinandersetzung mit den eigenen Zielen und Karriereplänen ist unerlässlich für ein Vorstellungsgespräch. In welcher Position oder mit welchem Wissensstand sehen Sie sich zum Beispiel in fünf Jahren? Stellen Sie im Gespräch den Bezug zur ausgeschriebenen Stelle her. Legen Sie ausserdem dar, welche Weiterbildung Sie planen, um Ihr Karriereziel zu erreichen.
- Überprüfen Sie Ihren „Marktwert“. Wer deutlich über oder auch unter den Gehaltsvorstellungen des Unternehmens liegt, riskiert eine Absage. Informieren Sie sich daher genau über die Nachfragesituation am Markt und ziehen Sie Gehaltstabellen wie die aktuelle Gehaltsübersicht 2015 von Robert Half für eine realistische Einschätzung des Gehaltswunsches heran.
- Halten Sie unbedingt Augenkontakt mit Ihrem Gesprächspartner, denn das signalisiert Selbstbewusstsein. Sind mehrere Entscheider am Vorstellungsgespräch beteiligt, sollten Sie bei Ihren Antworten darauf achten, nicht nur mit dem Fragesteller Augenkontakt zu halten. (Robert Half/mc/pg)
Über die Arbeitsmarktstudie
Für die Studie wurden im Juni 2014 insgesamt 100 Personalmanager in der Schweiz befragt. Die Erhebung wurde von einem internationalen unabhängigen Meinungsforschungsinstitut im Auftrag von Robert Half durchgeführt.