Mehr erneuerbare Energie im Erdgas-Netz
(Bild: erdgasfahren.ch)
Zürich – Die Schweizer Erdgas-Wirtschaft richtet sich immer stärker auf erneuerbares Gas aus. Sie setzt dabei auf Biogas, aber auch auf Gas aus Holz und aus Wasserstoff. Dies wie auch die Möglichkeit zur Speicherung von überschüssigem Strom aus Sonne und Wind unterstreichen die Bedeutung der Branche für die Energiezukunft des Landes, wie der Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) an der Generalversammlung in Bern betonte. Dank des kalten Winters erreichte der Absatz von Erdgas und Biogas mit 37’815 GWh knapp 10 Prozent mehr als im Vorjahr.
«Die Erdgas-Branche wird immer mehr erneuerbar», stellte VSG-Verbandspräsident Hajo Leutenegger erfreut fest. Mit der ersten Einspeisung von Biogas ins Erdgas-Netz, die bereits 1997 erfolgte, ist sie europaweit ein Pionier und verfolgt diese Stossrichtung konsequent weiter. «Biogas ist zu wertvoll, als dass man es einfach verstromen sollte», führte er aus. «Dank der Einspeisung ins Netz kann Biogas dort eingesetzt werden, wo es optimal genutzt werden kann.» Die Schweizerische Energiepolitik setze hier mit der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) falsche Anreize. Die Branche hat deshalb vor zwei Jahren einen von den Mitgliedern finanzierten Biogas-Förderfonds auf die Beine gestellt – mit entsprechender Wirkung. 2012 wurden bereits 86,5 GWh Biogas genutzt und damit der Einsatz um 35 Prozent gesteigert. In der Frühphase wurde das erneuerbare Gas noch vor allem als Treibstoff für Fahrzeige genutzt, heute fragen die Kundinnen und Kunden Biogas-Produkte vermehrt auch für die Erzeugung von Wärme nach.
Transportnetz für erneuerbare Energien
Die Branche verfügt zudem über 18’500 Kilometer Netze, die eine zentrale Rolle beim vorgesehenen Umbau des Schweizerischen Energiesystems spielen können. Strom aus Sonnen- und Windenergie ist nicht immer und oft zum falschen Zeitpunkt in nicht voraussehbarem Mass verfügbar. Dieser Strom aus erneuerbarer Energie kann in einem einfachen chemischen Verfahren in Wasserstoff oder mit CO2 angereichert in Methan (Erdgas) umgewandelt und so ins Netz eingespeist werden (Power to Gas). «Erdgas und sein Netz werden so zu einem wichtigen Pfeiler der Energie-Zukunft unseres Landes», betonte Leutenegger. «So kann die Energie jederzeit bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt werden.» Die Energiestrategie 2050 des Bundes weise in ihrer Vernehmlassung gravierende Konstruktionsfehler auf. Er sei aber zuversichtlich, dass diese noch korrigiert werden. Eine Erdgas-Hochdruckleitung im Boden könne zehnmal mehr Energie mit weniger Verlusten transportieren als eine Hochspannungsleitung und auch – im Unterschied zu Stromnetzen – Energie speichern.
Verbändevereinbarung wird weiterentwickelt
Die Schweizer Erdgas-Wirtschaft diskutiert derzeit im Kontakt mit der Industrie und den Bundesbehörden eine Weiterentwicklung der Verbändevereinbarung, die per 1. Oktober 2012 in Kraft getreten ist. Sie ermöglicht industriellen Grosskunden die freie Wahl des Lieferanten. «Die privatrechtliche Lösung ist ein wesentlicher Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Schweiz», sagte Leutenegger. Wie im Strom erachtet der VSG-Präsident aber eine schrittweise Marktöffnung aufgrund technischer und administrativer Faktoren als der einzig gangbare Weg.
Neue Verwaltungsräte aus Schwyz und St. Gallen
Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurden Hans-Peter Tanner (Erdgas Innerschwyz) und Peter Graf (Sankt Galler Stadtwerke). Als Verwaltungsräte verabschiedet wurden Urs Haaf (Flawil) und Ernst Haas (Frauenfeld). (VSG/ots/mc/ps)
Weitere Zahlen 2012:
www.erdgas.ch/medienstelle/medienmitteilungen/2013