Wien – Gerade in Zeiten von Corona ist vielerorts eine eigentliche «Stadtflucht» zu registrieren. Doch dass sich Social Distancing und Abstand halten auf dem Lande leichter realisieren lässt, ist nicht der einzige Vorteil: Eine gemeinsame Studie der Universitäten Wien, Plymouth und Exeter zeigt nun, dass Menschen mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit rauchen und auch erfolgreicher aufhören, wenn sie in grünen Gegenden leben.
Die Daten zur Forschung beruhen auf Antworten von mehr als 8000 Erwachsenen auf Fragen zu ihrer Gesundheit, ihrem Wohnort und verschiedenen anderen Lebensstilfaktoren, die im Rahmen des Health Survey for England (HSE) gesammelt wurden. Dabei konnte auch festgestellt werden, dass selbst nach Berücksichtigung anderer Faktoren, wie etwa dem sozioökonomischen Status der befragten Personen, die Wahrscheinlichkeit zu rauchen für Menschen in Gegenden mit einem hohen Grünflächenanteil immer noch um 20% geringer ist, als in Gebieten mit weniger Grünflächen.
Bei Menschen, die irgendwann in ihrem Leben geraucht haben, erhöht sich demnach auch die Wahrscheinlichkeit erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören um 12%, wenn sie in grünen Gegenden leben.
Besseres körperliches und geistiges Wohlbefinden
Frühere Studien desselben Forschungsteams haben gezeigt, dass die Möglichkeit, Grünflächen von zu Hause aus zu sehen, mit einem geringeren Verlangen nach Alkohol, Zigaretten und ungesunden Lebensmitteln verbunden ist. Personen, die wöchentlich Naturräume besuchen und sich psychisch mit ihnen verbunden fühlen, berichteten ausserdem über ein besseres körperliches und geistiges Wohlbefinden.
«Zwar gibt es inzwischen erhebliche Hinweise darauf, dass Naturräume mit Stressabbau und besserem Wohlbefinden verbunden sind, doch ist dies die erste Studie, die zeigt, dass ein höherer Grünflächenanteil auch mit einer Verringerung ungesunder Verhaltensweisen verbunden ist. Das legt nahe, dass die Vorteile natürlicher Grünräume möglicherweise noch weiter reichen, als ursprünglich angenommen», sagt Co-Autorin Sabine Pahl, Professorin für Stadt- und Umweltpsychologie an der Universität Wien. (mc/pg)