Armee-Chef André Blattmann.
Schaffhausen/Zürich – In Schaffhausen erfolgte diese Woche der Auftakt zu einem für die Deutschschweiz neuen Pilotprojekt: Wer im Militär Führungsausbildung und Weiterbildung absolviert hat, sowie entsprechende Erfahrung in der Truppenführung vorweist, kann sich diese mit einem Zertifikat für das zivile Berufsleben anerkennen lassen. Die Schweizer Kader Organisation SKO und die Offiziersgesellschaften der Kantone Schaffhausen und Thurgau haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Unterstützung erhalten die Offiziere dabei vom Chef der Armee, Korpskommandant André Blattmann, der eigens für diesen Anlass in die Munotstadt gereist war.
Der Schaffhauser Erziehungsdirektor, Regierungsrat Christian Amsler, selber Oberst in der Schweizer Armee, freute sich in seinen Begrüssungsworten darüber, dass der Pilotversuch im Kanton Schaffhausen gestartet wird, und bezeichnete die Absicht, «dass sich militärische und zivile Ausbildung zusammenfügen», als «ein positives Signal an die Wirtschaft und das Bildungsland Schweiz».
Armeechef begrüsst Kooperation
Der Chef der Armee, Korpskommandant André Blattmann, betonte in seinem Referat, dass eine derartige Kooperation die Zusammenarbeit zwischen Armee und Wirtschaft deutlich stärke. Er zeigte sich auch überzeugt vom Mehrwert der militärischen Kaderausbildung für die zivilen Führungstätigkeiten in Unternehmen. Im Zuge der Weiterentwicklung der Armee wird voraussichtlich ab 2016 die RS kürzer, ein Wiederholungskurs weniger geleistet sowie die Vereinbarkeit der militärischen Dienstleistungen mit der zivilen Hochschulausbildung verbessert. Dies ergänze die permanenten Anstrengungen der Armee für die Anerkennung der militärischen Kaderausbildung. Aus diesen Gründen begrüsst der Chef der Armee die Zusammenarbeit der Offiziersgesellschaften Schaffhausen und Thurgau mit der SKO.
Nationalrat Thomas Weibel erläuterte als Präsident der Schweizer Kader Organisation SKO die strategische Ausrichtung des Verbandes. Das Positionieren der SKO im sich wandelnden Umfeld von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und der gesamten Gesellschaft «ist eine stete Anforderung». Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld gewinne beispielsweise die Besinnung auf Werte und ihre Diskussion für Führungsverantwortliche wieder an Bedeutung.
Drei Zertifikatsstufen
SKO-Geschäftsleiter Urs Meier berichtete über die sehr positiven Erfahrungen des Pilotversuchs in der Romandie und erläuterte die Kriterien, welche zum Erwerb der drei Zertifikatsstufen befähigen. Diese orientieren sich am militärischen Grad und an der praktischen Führungserfahrung mit der Truppe. Eine gemeinsame Validierungskommission von SKO und Kantonalen Offiziersgesellschaften (KOG) prüft in einem Verfahren, aufgrund der eingereichten Unterlagen, welches der drei SKO-Zertifikate erteilt werden kann. Die zertifizierten Offiziere werden gleichzeitig Mitglied der SKO. Damit können sie von den Dienstleistungen und dem Netzwerk des mit über 12’200 Mitgliedern grössten branchenübergreifenden Verbandes von Führungskräften und Fachexperten in der Schweiz profitieren.
Die Vorteile der Partnerschaft von SKO und KOG zeigte Peter Fischli von der Kantonalen Offiziersgesellschaft Schaffhausen auf: «Neben den umfangreichen Dienstleistungen, welche die SKO den Mitgliedern bietet, ist nicht zuletzt der Austausch unter Kadern eine besondere Stärke und ein echter Mehrwert für unsere Mitglieder. Das ist auch ein wesentlicher Grund, warum die Schweizerische Offiziersgesellschaft dieses Projekt unterstützt.»
Erfolgreicher Pilotversuch
Begonnen hat alles mit einem sehr erfolgreichen Pilotversuch, welcher von 2009-2011 von der SKO und den sechs Kantonalen Offiziersgesellschaften in der Westschweiz durchgeführt wurde. Innert zwei Jahren haben sich bereits über 300 Offiziere ein SKO- Zertifikat ausstellen lassen. Erfahrungsgemäss melden sich vor allem höhere Offiziere, die auch in der Wirtschaft Kaderpositionen ausüben. Anfang 2012 ist diese Zusammenarbeit für die gesamte Westschweiz als definitive Partnerschaft verankert worden. Die Pilotphase in der Deutschschweiz (Kantone Thurgau und Schaffhausen) und im Tessin dauert von 2012-2014. Während dieser Zeit wird getestet, ob auch hier ein Interesse seitens der Offiziere besteht. (SKO/ots/mc/ps)
Weitere Informationen: www.sko.ch/armee / www.kog-sh.ch / www.kogtg.ch