Zürich – Wohnungsnot macht erfinderisch: Im Kampf um eine bezahlbare Stadtwohnung tun Mieter einiges, um aus der Masse der Mitbewerber herauszustechen. Ein kleines Geschenk für den Vermieter im Wert von bis zu 100 Franken kann sich rund ein Viertel der Mieter vorstellen, wobei die Zürcher mit 31 Prozent am spendabelsten sind. 22 Prozent würden sogar kostenpflichtige Möbel oder Einrichtungsgegenstände übernehmen, obwohl diese gar nicht gefallen oder gebraucht werden. Auch gegenüber einer Vermittlungsgebühr von bis zu 500 Franken sind 7 Prozent der Befragten offen.
13 Prozent können sich vorstellen, eine persönliche Einladung zum Essen, Kino oder Theater auszusprechen, um den Zuschlag für die gewünschte Wohnung zu erhalten (Männer: 14 Prozent, Frauen: 11 Prozent). Jeder zehnte würde sich auf einen Flirt mit dem Vermieter oder der Vermieterin einlassen, wobei dies mit 13 Prozent doppelt so viele Männer als Frauen (6 Prozent) angeben. Vor allem die Männer (8 Prozent) würden noch weitergehen, während nur 2 Prozent der Frauen dies in Ordnung finden.
«Aufgrund der grossen Masse an Mitbewerbern sind Mieter in Städten offensichtlich bereit, aussergewöhnliche Massnahmen zu ergreifen», stellt Nina Spielhofer, Mediensprecherin Immobilien & Wohnen bei comparis.ch, fest. «Mit Wein, Blumen, Geld oder anderen Gefälligkeiten an die Traumwohnung zu kommen ist aber nicht empfehlenswert. Vermieter sind in der Regel nicht empfänglich für solche Gesten», meint Nina Spielhofer. Man erhöhe so eher die Chancen auf eine Absage, weil man einen unseriösen Eindruck beim Vermieter hinterlasse.
Weitere Massnahmen: persönliches Vorbeigehen beim Vermieter und extravagante Bewerbung
«In der Regel sollte ein seriöses Bewerbungsdossier und regelmässiges Nachhaken beim Vermieter reichen», sagt Nina Spielhofer. Es komme aber vor allem in Städten oft vor, dass sich Mieter mit einem selbstkomponierten Lied, einem Kurzfilm oder einer extravaganten Präsentation bewerben. 18 Prozent der Befragten gaben an, sie würden eine solche Bewerbung einreichen, um beim Vermieter im Gedächtnis zu bleiben. Über die Hälfte würde auch persönlich vorbeigehen und das Bewerbungsdossier direkt überreichen. Auffällig: 5 Prozent der Befragten würden sogar versuchen, Mitbewerber in ein schlechtes Licht zu rücken, um die eigenen Chancen auf eine Zusage zu erhöhen. (comparis.ch/mc/pg)