MIT will Klimagas CO2 aus dem Meer entfernen

MIT will Klimagas CO2 aus dem Meer entfernen
So könnte die schwimmende CO2-Abtrennungsanlage am Ende aussehen. (Illustration: mit.edu)

Cambridge – Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) angeln CO2 mit einem neuen Verfahren direkt aus dem Ozean. Das ist, so die Experten, energetisch weit weniger aufwendig als die CO2-Entfernung aus der Luft. Die neue Methode soll mit 122 Kilojoule pro Mol CO2 auskommen, mit der Option, den Verbrauch auf 32 Kilojoule pro Mol CO2 zu senken. Die Abscheidung aus der Luft benötigt je nach Verfahren 230 bis 800 Kilojoule pro Mol CO2. Das MIT-Verfahren soll bei 56 Dollar pro Tonne CO2 liegen. Die Abscheidung von CO2 aus der Luft kommt dagegen auf 800 bis 1.000 Dollar. In den nächsten zwei Jahren soll eine Demonstrationsanlage gebaut werden.

Säure löst das Klimagas auf
Bei der MIT-Methode wird Meerwasser durch zwei Kammern geleitet. Die erste verwendet reaktive Elektroden, die Protonen in das Meerwasser schickt. Sie säuern das Wasser an, sodass sich das darin gelöste Bikarbonat in CO2 umwandelt, das aussprudelt und gesammelt wird. Dann wird das Wasser zu einem zweiten Satz von Zellen mit einer umgekehrten Spannung durchgedrückt, ruft diese Protonen zurück, sodass die Säuerung des Meerwassers aufgehoben wird und es ohne Umweltbedenken zurück ins Meer geleitet werden kann. Jetzt kann es erneut CO2 aus der Luft aufnehmen

Die Ozeane saugen derzeit etwa 30 bis 40 Prozent der jährlichen Kohlenstoffemissionen der Menschheit auf und verwandeln sie in Bikarbonat. Der relativ geringe Energiebedarf des Verfahrens liegt nicht zuletzt daran, dass die CO2-Menge in Form von Bikarbonat pro Volumeneinheit in Meerwasser etwa 100 Mal höher ist als in Luft. Die Anlagen sollen auf schwimmenden Plattformen installiert werden, möglichst in der Nähe von Offshore-Windparks. Diese würden die für den Betrieb nötigen Strom liefern. Das abgetrennte CO2 könnte gleich in den Untergrund gepumpt werden, wenn dieser für eine dauerhafte Einlagerung geeignet ist. (pte/mc/ps)

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