Zürich – Im vergangenen Jahr unterboten Versicherer die Banken nicht nur bei den langlaufenden Hypotheken über 10 Jahre, sondern zunehmend auch bei kürzeren Laufzeiten. Die einstmals einfache Faustregel, dass Hypothekarnehmer mit kurzen Laufzeiten im Schnitt bei der Bank kompetitivere Konditionen erhalten, gilt nur noch eingeschränkt. Vergleichen ist ein Muss.
Versicherungen dringen immer weiter in das Hoheitsgebiet der Banken vor und konkurrieren diese mittlerweile nicht mehr nur bei langen Laufzeiten, sondern mehr und mehr auch bei kürzeren Verbindlichkeiten. Lange Zeit galt die einfache Faustregel, dass Versicherungen bei langen Laufzeiten über 6 Jahre und mehr oft kompetitivere Zinsen offerieren als Banken. Zwischen 2012 und 2016 unterboten die Versicherungen die Banken bei 10-jährigen Festhypotheken durchschnittlich jeweils um rund 20 Basispunkte. Bei einer durchschnittlichen Hypothekarsumme von fast 700´000 Franken eröffnet sich für den Hypothekarnehmer ein Sparpotenzial von über 10´000 Franken.
Banken offerieren heterogener
Banken offerieren zudem weitaus heterogener als Versicherungen. Während der Unterschied zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter für 10-jährige Festhypotheken bei den Banken durchschnittlich über 100 Basispunkten liegt, weichen die Zinsofferten der Versicherungen im Schnitt nur um 70 Basispunkte voneinander ab. Unter anderem liegt dies wohl an der der weitaus grösseren Zahl von Banken, die im Hypothekarmarkt aktiv sind als Versicherungen und der zum Teil stark differenzierenden Kreditstrategie.
Neu: Im letzten Quartal 2016 unterbieten Versicherungen auch bei kürzeren Laufzeiten
Im letzten Quartal des vergangenen Jahres öffnet sich die Zinsschere zwischen Banken und Versicherungen wieder. Zum ersten Mal aber offerieren Versicherungen im Durchschnitt tiefere Zinssätze bei 5-jährigen Festhypotheken als Banken. Ob es sich dabei lediglich um eine kurzfristige Divergenz handelt oder einen längerfristigen Trend, wird sich im Verlaufe diesen Jahres zeigen. Trotzdem ist es bemerkenswert, dass Banken offensichtlich immer weniger konkurrenzfähig sind.
Versicherungen haben die Zinsen im Jahresverlauf eher gesenkt
Während Banken im Jahresverlauf die Zinsen tendenziell konstant halten, haben Versicherungen die Zinsen für 5-jährige aber auch 2-jährige Festhypotheken gesenkt. Kostete eine 2-jährige Festhypothek im Schnitt Anfang 2016 noch 1.3 Prozent bei der Versicherung, so sank sie bis Ende 2016 auf unter 1 Prozent. Banken hingegen haben die Zinsen mit einigen Abweichungen im Jahresverlauf auf ca. 1 Prozent belassen.
Das gleiche Bild zeigt sich bei den 5-jährigen Festhypotheken, die Ende Jahres im Schnitt bei der Versicherung 13 Basispunkte günstiger zu haben war als bei einem Bankanbieter.
Hypotheken sind nicht nur als Renditesicht interessant
Je länger das Tiefstzinsumfeld anhält, desto interessanter werden Hypotheken als Anlageform für Versicherungen und Pensionskassen. Ende 2015 haben Versicherungen Hypothekarkredite in Höhe von ca. 35 Mrd. Franken vergeben. Gemessen am Gesamt-Hypothekarvolumen von etwa 940 Mrd. macht dies mittlerweile einen Marktanteil von 4 Prozent. Aber Hypotheken werden nicht nur aus Renditesicht für Versicherungen und Pensionskassen immer interessanter, da sie, im Gegensatz zu Staatsanleihen und erst recht in Zeiten von Negativzinsen auf Einlagen immerhin noch eine positive Rendite abwerfen, sondern auch bilanztechnisch bieten Hypotheken Vorteile. Hypotheken werden zum Nennwert bilanziert und unterliegen im Gegensatz zu Aktienportfolios keinen Kursschwankungen. „Heute machen Hypotheken zwischen 6 bis 9 Prozent der Anlagen von Versicherungen aus. Über die nächsten Jahre erwarten wir aber eine deutliche Steigerung um 50 bis 100 Prozent der heutigen Quoten“, schätzt Stefan Heitmann, CEO von MoneyPark. (MoneyPark/mc/ps)
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