MoneyPark: Die SARON-Hypotheken kommen
Zürich – Eine Analyse der wichtigsten Hypotheken-Anbieter zeigt, dass bisher erst rund zehn Finanzinstitute eine SARONHypothek am Markt lanciert haben. Bislang nutzen nur vereinzelte Anbieter die Einführung des SARON für Produktinnovationen, während die meisten die Rahmenbedingungen ihrer auslaufenden LIBOR-Hypotheken übernehmen. In Zeiten von rekordtiefen Zinsen bei Festhypotheken dürfte dies nicht reichen, um den Rückgang der Geldmarkt-Hypotheken zu stoppen.
Nachdem die Glarner Kantonalbank als erste Schweizer Bank anfangs 2020 ihre SARON-Hypothek lanciert hat, folgen nun allmählich weitere Finanzinstitute. Bislang sind es die beiden Grossbanken, die Raiffeisenbanken, fünf Kantonalbanken und eine überregionale Bank, welche SARON-Hypotheken anbieten oder demnächst lancieren, während Regionalbanken, Sparkassen, Versicherungen und Pensionskassen noch auf ein entsprechendes Angebot warten lassen. Die Hypothekarinstitute haben aber noch bis Ende 2021 Zeit, die Umstellung zu vollziehen.
Meist alter Wein in neuen Schläuchen
Bei den meisten Anbietern von SARON-Hypotheken sieht man eine Kopie der «alten» LIBOR-Welt. Die Flexibilität des Hypothekarnehmers für einen Anbieterwechsel oder eine Amortisation wird durch einen mehrjährigen Rahmenvertrag von bis zu sechs Jahren eingeschränkt. Was vor über zehn Jahren bei LIBOR-Hypotheken eingeführt wurde, bleibt auch bei SARON-Hypotheken bestehen und nimmt dem neuen Produkt sehr viel Flexibilität. Auch die Preise bewegen sich nicht und so sind heute die günstigsten mittel- und langfristigen Festhypotheken mit bis zu zwölf Jahren Laufzeit gleich günstig wie Geldmarkt-Hypotheken. Zudem locken Festhypotheken mit weiterem Senkungspotenzial, während Geldmarkt-Hypotheken aufgrund des höheren Aufwandes für den Anbieter preislich den Boden erreicht haben dürften. «In Anbetracht von anhaltend sehr günstigen und immer flexibleren Festhypotheken sehe und erwarte ich keine stark steigende Kundennachfrage nach diesem Hypothekartyp», sagt Stefan Heitmann, Gründer und CEO von MoneyPark.
Vereinzelte Institute verzichten auf Rahmenlaufzeit und erhöhen damit die Flexibilität für den Hypothekarnehmer Zur Steigerung der Attraktivität werden zwar vereinzelt SARON-Hypotheken ohne feste Vertragslaufzeit angeboten. Mit sechsmonatiger oder gar nur einmonatiger Kündigungsfrist bringen diese Anpassungen die einstige Flexibilität zurück. Diese Flexibilität wird aber in der Regel mit einer etwas höheren Marge bezahlt. «Damit wird womöglich ein erster Schritt in Richtung Ablösung der variablen Hypothek gemacht», schätzt Stefan Heitmann die Produktinnovation ein. Letztere kostet deutlich über zwei Prozent, während man bei einer SARON-Hypothek aktuell nur die Marge bezahlt, welche teilweise deutlich unter einem Prozent liegt. Ebenso wird versucht, mit einem Mindesthypothekarvolumen von CHF 25’000 positiv aufzufallen oder die Kunden mit einer einmonatigen Zinsperiode zu überzeugen. Dies sind aber bislang Einzelfälle, während sich bereits wie beim LIBOR eine dreimonatige Zinsperiode und ein Mindestvolumen von CHF 100’000 als Standard abzeichnen.
Flexibilität kann sich auszahlen – aber nur in Einzelfällen
Wer mit dem Gedanken spielt, seine Immobilie zu verkaufen oder ein Erbe erwartet und seine Hypothek rasch amortisieren möchte, sollte die neuen SARON-Produkte genauer anschauen. Auch für eine Bau- oder Überbrückungsfinanzierung könnte sich eine SARON-Hypothek ohne oder mit einjähriger Vertragslaufzeit eignen. Wer sich aber langfristig einen tiefen Zinssatz sichern möchte, für den eignen sich nach wie vor langfristige Festhypotheken. Denn auch Festhypotheken ermöglichen immer öfters eine gewisse Flexibilität: Mittlerweile gibt es Anbieter (z.B. Pensionskassen), welche insbesondere bei Festhypotheken mit langen Laufzeiten einen sehr kostengünstigen oder gar einen Gratisausstieg bei Verkauf des Eigenheims bieten. Andere Anbieter bieten bei Abschluss einer Festhypothek eine Switch-Option, welche während der Laufzeit der Festhypothek jederzeit den Umstieg in eine länger laufende Festhypothek ermöglicht, sofern der neue Zinssatz höher ist. Ein sorgfältiger Vergleich verschiedenster Angebote auf dem Markt ist empfehlenswert, um die auf die persönliche Situation zugeschnittene, optimale Finanzierung zu finden. (MoneyPark/mc/ps)