MoneyPark: Hypothekarzins – quo vadis?

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(Foto: Eisenhans - Fotolia)

Zürich – Die Experten von MoneyPark sehen für die kommenden zweieinhalb Jahre weiterhin ein Negativzinsumfeld und Hypothekarzinsen, die nur leicht über dem heutigen Niveau liegen. Vielschichtige Gründe sprechen für dieses Szenario: Es zeichnet sich eine schwächelnde Konjunktur in Europa ab und die Europäische Zentralbank (EZB) wird daher nicht von ihrer expansiven Geldpolitik loskommen. Der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind damit ihrerseits die Hände für Zinserhöhungen gebunden.

Die Schweiz ist in Bezug auf den weiteren konjunkturellen Verlauf stark vom der Europäischen Union abhängig (wichtigster Handelspartner, Geldpolitik EZB etc.). Deshalb beleuchtet Moneypark auch die Ausgangslage in der EU und prognostiziert die Entwicklung bis Ende 2020.

Europäische Union – Konjunktur verliert an Dynamik

Die Fakten – Unsicherheiten überwiegen

Die Aussichten − Kein Ende der expansiven Geldpolitik der EZB absehbar, aber immerhin vorsichtig angedeutet
Die EZB hält an ihrer Geldpolitik fest und wird wie angekündigt bis September weiterhin monatlich Anleihen für EUR 30 Mrd. kaufen, dann den Umfang bis Dezember auf monatlich 15 Mrd. absenken, um anschliessend die Käufe vollständig und planmässig einzustellen. Die EZB wird die fälligen Anleihen vollständig reinvestieren. Werden diese Massnahmen umgesetzt würde dies ein erster Schritt weg von der expansiven Geldpolitik bedeuten. Im Gegensatz dazu soll gemäss eigener Aussage der EZB der Leitzins aber bis mindestens über den Sommer 2019 hinaus unverändert bei 0% verharren. Die EZB lässt offen, wann genau nach dem Sommer 2019 eine Anhebung erfolgen könnte. Sie muss sorgfältig abwägen, ob das Wirtschaftswachstum eine Zinserhöhung verträgt. Noch dazu hat die EZB sich auch in derselben Erklärung die Rückfahrkarte gelöst und angekündigt, die Anleihenkäufe bei abschwächender Konjunktur wieder auszubauen auf das jetzige Niveau.

Erkenntnisse und Einschätzung der MoneyPark-Experten
Wir gehen davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im EU-Raum bis Ende 2020 aufgrund der genannten Risiken kontinuierlich abschwächt.

Uns würde nicht überraschen, wenn die EZB bis Sommer 2019 Aussagen trifft, die ein weiteres Hinausschieben des Taperings (Minderung der oben beschriebenen Anleihekäufe) vermuten lassen. US-Präsident Trump würde sich ab solch einer Notenbank-Politik wohl freuen. So oder so, es wäre nicht das erste Mal, dass sich die EZB entscheidet, die Anleihekäufe − zumindest teilweise − weiterzuführen. Bereits 2017 agierte sie ähnlich.

Schweiz – Konjunktur: der Motor brummt

Die Fakten – bedeutende Konjunkturrisiken und grosse Abhängigkeit von Europa

Die Aussichten − Zinserhöhungen der SNB kein Thema
Die EZB hatte im Juni ankündigt, dass sie bis Mitte 2019 keine Zinserhöhungen vornehmen wird. Damit sind der SNB die Hände gebunden. Sie wird ihren Leitzins von aktuell -0,75 % weiterhin nicht erhöhen, um keinen Aufwertungsdruck des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro zu kreieren. Gleichzeitig gab die SNB Änderungen bezüglich der Inflationsprognose bekannt: Eine Anhebung von 0.6% auf 0.9% für den Rest des Jahres 2018 und eine Senkung für die zweite Hälfte 2019 und 2020 um 20 respektive 40 Basispunkte. Ein weiteres Zeichen, dass auch bis 2020 Zinserhöhungen von seiten der SNB unwahrscheinlich sind.

Erkenntnisse und Einschätzung der MoneyPark-Experten
Die Schweizer Wirtschaft läuft ausgezeichnet. Trotz starker Wachstumszahlen erhöht die SNB die Zinsen aus den genannten Gründen (Aufwärtsdruck CHF, Abhängigkeit zur EU bzw. der EZB) nicht. Die Frage stellt sich nun natürlich: Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wachstumszahlen noch weiter nach oben klettern, ist äusserst bescheiden. Ganz im Gegenteil: Die Zeichen einer Wachstumsabkühlung in der Schweiz, wie auch in der EU mehren sich.

Wir prognostizieren, dass aus den genannten Risiken negative Einflüsse auf die Konjunktur hervorgehen und den Wirtschaftsaufschwung in der Schweiz in den nächsten zweieinhalb Jahren empfindlich bremsen werden. Auch wenn der Binnenkonsum das BIP-Wachstum weiterhin positiv beeinflussen wird. Nichts desto trotz ist für 2019 von soliden +2% auszugehen, bevor das BIP weiter an Dynamik verlieren wird.

Wir erachten das Risiko, dass geopolitische Unsicherheiten wieder Aufwärtsdruck auf den Schweizer Franken verursachen, als beträchtlich.

Wir gehen davon aus, dass die EZB bis im Frühjahr 2020 keine Zinserhöhungen vornehmen wird. Damit verhält sie sich nicht konform zur Zinspolitik in den USA und England, die ihrerseits Zinsen angehoben haben. Allerdings ist die Konjunkturentwicklung in diesen Ländern nicht vergleichbar. Vor allem aufgrund des erheblichen EZB-Einflusses auf den lokalen CH-Markt sind damit der SNB für Zinserhöhungen auch zukünftig die Hände gebunden.

Uns scheint klar, dass die SNB erst zu einer Zinserhöhung ansetzen wird, nachdem die EZB den ersten Zinsschritt gemacht hat. Sie wird ihren Leitzins von aktuell -0,75 % somit nicht vor Anfang 2020 erhöhen, um keinen Aufwertungsdruck des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro zu kreieren.

Was heisst das für Hypothekarnehmer?
Ein grosser Aufwärtsdruck bei den Hypothekarzinsen ist nicht zu befürchten, umgekehrt allerdings auch kein weiterer Abwärtsdruck. Wir gehen von Seitwärtstendenzen aus. Konkret sehen wir das Zinsniveau für 10-jährige Festhypotheken Ende 2020 rund 40 Basispunkte höher als heute. Wir schätzen die Chancen als hoch ein, dass Wohneigentum auch im Jahr 2020 noch zu sehr günstigen Konditionen finanziert werden kann.

Ein Blick auf den MoneyPark Real Estate Risk Index (RERI) liefert zudem wichtige Informationen zum Preisniveau für selbstgenutztes Wohneigentum: Der Preisindex lag im zweiten Quartal 2018 auf demselben Niveau wie Ende 2016. Damit liegen die Immobilienpreise zwar nur leicht unter dem Höchststand (Q4/2017), aber auch nur unwesentlich über dem Durchschnitt der letzten drei Jahre. Dies zeugt von einem funktionierenden Marktgefüge und schwächt die Mär einer Immobilienblase weiter.

Wir erwarten, dass das Nachfrage-Wachstum zwar leicht zurückgeht, aber weiterhin einen wichtigen Impuls für den Immobilienmarkt geben wird. Weiterhin tiefe Hypothekarzinsen werden weniger positiven Konjunkturdaten und einem moderat ansteigenden Preisniveau gegenüberstehen.

Das Angebot dürfte sich durch die derzeit abnehmende Bautätigkeit auf einem leicht tieferen Niveau stabilisieren.

Daraus ergibt sich ein moderat ansteigendes Preisniveau für Wohnliegenschaften in der Schweiz, wobei vermehrt Faktoren wie Mikrolage, Infrastruktur, Zustand des Objektes etc. eine wichtige Rolle spielen.
Sollte die Abschaffung des Eigenmietwertes im jüngsten Anlauf erfolgreich sein (wir erachten die Chancen hierfür als gut bis sehr gut), ist mit einer Umsetzung frühestens im Laufe des Jahres 2021 zu rechnen. Die Auswirkungen dieser Abschaffung sind mannigfaltig, wir denken aber das grundsätzlich ein Wegfall des Eigenmietwertes die Attraktivität von Wohneigentum steigern wird. (Moneypark/mc)

Über MoneyPark
MoneyPark bietet die modernste Hypothekarberatung der Schweiz mit maximaler Transparenz, grösster Auswahl und besten Zinsen. Dank des Vertrauens von über 50’000 zufriedenen Kunden ist MoneyPark die klare Nr. 1 der unabhängigen Hypo-Vermittler. MoneyPark offeriert Hypothekarprodukte von mehr als 100 Finanzierungspartnern, darunter Banken, Versicherungen und Pensionskassen.

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