MoneyPark: Wie viel Haus können sich Schweizer noch leisten?

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(Foto: Andy Dean - Fotolia.com)

Zürich – Wie viel Haus kann sich ein Schweizer Haushalt angesichts der hohen Immobilienpreise und strengen Regulierung überhaupt noch leisten? Der Einstieg in den Immobilienmarkt wird durch den starken Preisanstieg,aber auch durch zögerliche Kreditvergabe infolge strenger regulatorischer Vorschriften zunehmend erschwert. MoneyPark hat untersucht, welche Preiskategorien sich die Schweizer Haushalte überhaupt noch leisten können und wo der Einstieg in den Immobilienmarkt am ehesten gelingt.

Die Schweizer träumen vom Eigenheim. Das zeigt unter anderem eine Umfrage der GfK im Auftrag von MoneyPark, wonach jeder zweite junge Schweizer in den nächsten zehn Jahren eine Immobilie erwerben möchte. Doch was kann sich ein Käufer angesichts der seit Jahren (stark) steigenden Preise für Wohneigentum und der zunehmend konservativeren Kreditvergabepraxis der Bankenüberhaupt noch leisten? MoneyPark hat diese Frage anhand fünf Immobilien-Preisquantilen untersucht.

Die 20 Prozent günstigsten Immobilen gibt es im Schnitt für unter einer halben Million Franken
Anhand ca. 25‘000 Finanzierungsanfragen seit 2012 hat MoneyPark die Immobilien in Preisquantile eingeteilt. Die 20 Prozent günstigsten Immobilien gibt es im Schnitt für unter einer halben Million Franken. Die teuersten 20 Prozent für ca. das Fünffache.

Wer maximal 105‘000 Franken Bruttohaushaltseinkommen erwirtschaftet, kann sich bei einer Belehnung von 80 Prozent gerade mal eine Immobilie im untersten Preissegment mit einer Preisspanne zwischen 100‘000 und 596‘000 Franken leisten. Schon für das zweite Preissegment braucht ein Haushalt ein Einkommen zwischen 105’001 – 137’000. Für mehr als die Hälfte der Haushalte ist aber bereits dieses zweite Preissegment nicht mehr finanzierbar. Die 20 Prozent teuersten Immobilien sind gar den obersten 6 Prozente der Einkommenserteilung ab einem Haushaltseinkommen von mindestens 230‘001 Franken vorbehalten.

Gute Chancen eine preiswerte Immobilie zu finden, hat man übrigens in den Regionen Tessin und Mittelland. Hier sind die durchschnittlichen Preise für die beiden untersten Preissegmente mit 340‘000 bzw. knapp 400‘000 Franken bzw. 580‘000 und 590‘000 Franken am tiefsten.

Was bekommt ein Käufer für sein Geld?  
Für durchschnittlich 450‘000 Franken bekommt ein Käufer der untersten Preiskategorie Stockwerkeigentum im 70er Jahre Schick mit durchschnittlich 105m2 Wohnfläche und 4.5 Zimmer. In drei von vier Fällen muss der Käufer zudem auf einen Balkon verzichten.

Im zweiten Preisquantil steigt der Anteil an Einfamilienhäusern und beträgt bereits 55 Prozent. Für einen Quadratmeterpreis von rund 5’200 Franken kann sich ein Haushalt mit einem Einkommen zwischen 105’001 und 137’000 Franken 132m2 bzw. 5 Zimmer leisten. Im Gegensatz zu den 20 Prozent günstigsten Immobilien sind diese Liegenschaften rund 11 Jahre jünger, wurden also durchschnittlich 1982 erbaut. Gute Chancen auf eine Immobilie der zweiten Preiskategorie hat man im Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Im mittleren Preissegment finden sich die neusten Immobilien mit einem durchschnittlichen Alter von 30 Jahren auf. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis steigt auf knapp 6‘000 Franken. Für 880’000 Franken bekommt ein Haushalt im Schnitt fast 150m2 verteilt auf 5.5 Zimmer. Leisten kann sich das zwei Drittel der Haushalte aber bereits nicht mehr.

Im zweithöchsten Preissegment verfügt fast jede zweite Immobilie über einen Balkon oder eine Terrasse mit einer durchschnittlichen Fläche von fast 40 Quadratmetern. Um sich diese Immobilienklasse leisten zu können, muss ein Haushaltseinkommen zwischen 174’001 und 230’000 Franken erwirtschaftet werden. Die insgesamt 172 m2 Wohnfläche verteilen sich auf 5.5 bis 6 Zimmer und kosten pro Quadratmeter im Schnitt 6’500 CHF. Während im untersten Preissegment noch jede zweite Immobilie im Stockwerkeigentum angeboten wird, ist es im vierten Quantil nur noch etwa jede Vierte.

Die 20 Prozent teuersten Immobilien gibt es für einen Quadratmeterpreis von über 9’000 Franken. Im Vergleich zu den 20 Prozent günstigsten Immobilien ist dies mehr als eine Verdoppelung des Quadratmeterpreises. Im Schnitt kosten diese Immobilien 2.2 Mio. Franken und verfügen über 236 m2 verteilt auf 6 Zimmer. Für die teuersten Immobilien ist ein Haushaltseinkommen von mindestens 230’001 Franken notwendig. Gemäss Einkommensverteilung des BFS verfügen nur ca. 6 Prozent der Haushalte über ein solch hohes Einkommen. Besonders gefragt sind die Luxusimmobilen in den Kantonen Zug, Genf und Schwyz. Keine Luxusanwesen werden hingegen im Jura nachgefragt und auch die Kantone Appenzell Ausserrhoden und Glarus sind anscheinend keine Top-Locations für das oberste Preissegment

Fazit
Hohe regulatorische Anforderungen aber auch der starke Preisanstieg im Immobilienmarkt schliessen viele Haushalte vom Hauskauf aus. Wer sich den Traum vom Eigenheim dennoch erfüllen möchte, sollte einige Tipps beachten: Um die Tragbarkeit zu verbessern, lohnt es sich zu zweit Wohneigentum zu kaufen und auch der Bezug von Pensionskassengeldern kann aufgrund der tieferen Belehnung die Tragbarkeit verbessern. Der Einstieg in den Immobilienmarkt gelingt am ehesten in den der Region Mittelland oder Tessin. Kaum günstiges Wohneigentum hingegen gibt es in den Regionen Zürich und Zentralschweiz. Anstatt ewig auf das Traumhaus zu sparen, kann es sich zudem lohnen, „klein“ anzufangen – sprich erst eine kleinere Immobilie an guter Lage zu erwerben, vom Preisanstieg der Immobilien zu profitieren, diese später zu verkaufen und den Gewinn in den Kauf einer nächsthöheren Immobilienkategorie zu reinvestieren. Trotz aller Herausforderungen bleibt eines unterm Strich: Kaufen ist günstiger als Mieten oder anders ausgedrückt: die Mühen sind es wert. (MoneyPark/mc/ps)

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