Zürich – Im Juni zeigt sich das Zinstableau auch weiterhin lethargisch. Die wenigen massgebenden Aktivitäten gehen grösstenteils von den durchschnittlich kompetitivsten Anbietern aus. Auch bei den Swaps lässt sich keine Tendenz für ein baldiges Anziehen der Zinsen erkennen. Dies trotz des zweiten Zinsschritts des Fed, der den Leitzins in den Bereich zwischen 1.00 und 1.25 Prozent hievt. Aufmerksamkeit zu erregen vermag indes die jüngste Draghi-Rede. Zumindest verbal nähert sich die EZB gefühlt der US-Position an, während die SNB ihre Position erst vor kurzem zementieren musste.
Praktisch über alle Laufzeiten hinweg bleiben die Richtzinsen im Monat Juni konstant. So kann auch der Zinsanstieg durch die US-Notenbank den Schweizer Zinsmarkt nicht beeindrucken. Vergleichen wir die Hypothekarzinsen mit denen vom Vormonat, sinken nur die Festhypotheken mit einer Laufzeit von 2 sowie 10 Jahren leicht um 2 beziehungsweise 3 bps.
Markt zeigt sich unbeeindruckt von vorhersehbarem Zinsschritt
Der zweite Zinsschritt des Fed war keine Überraschung. So schätzten die Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit eines Anstiegs auf über 90 Prozent. Auch aufgrund dieser Vorwegnahme folgten nur geringe Bewegungen auf dem Swap-Markt. Voraussichtlich ist in der Schweiz noch mindestens bis Ende 2018 mit Negativzinsen zu rechnen. In den USA gehen die Marktteilnehmer hingegen von einem kontinuierlichen Zinsanstieg aus.
Unbeeindruckt vom Fed-Entscheid zeigen sich in der Schweiz auch die Kreditabsicherungskosten. Noch immer hält der Seitwärtstrend an. Mit einem nennenswerten Anstieg ist in absehbarer Zeit kaum zu rechnen.
Draghi-Rede kurbelt Anleihenmärkte an
Die Rede von EZB-Präsident Mario Draghi vom 27. Juni lässt dagegen aufhorchen: Er deutet ein Ende der Geldschwemme an und zeigt Optimismus in Bezug auf die Inflationsziele Europas. Mit dieser zumindest verbalen Annäherung an das Fed stellt er eine Normalisierung der Geldpolitik in Aussicht. Obwohl er dabei klar unterstreicht, dass sich die Leitzinsen nur vorsichtig und mit Bedacht normalisieren können, vermögen diese Aussichten die Anleihenmärkte anzukurbeln. Und auch der Euro legt zu, was nicht zuletzt auch der SNB etwas Luft verschafft. Gut möglich also, dass die EZB einen ersten Schritt wagt und das Anleihenkaufprogramm im nächsten Jahr zurückfährt.
Hypo-Zinsen variieren je nach Anbieter stark
Per Ende Juni 2017 zeigen sich bei den durchschnittlich günstigsten und teuersten Anbietern Unterschiede zwischen 60 und 80 Basispunkten. Tendenziell steigern sich diese Unterschiede noch weiter. Betrachtet man dabei die 10-jährigen Festhypotheken, können Kunden mit einer Hypothekarsumme von 500’000 Franken über die gesamte Laufzeit gesehen über 40’000 Franken sparen.
Fazit:
Schon seit Mai dieses Jahres herrscht kaum Bewegung bei den durchschnittlichen Hypothekarzinsen. Gerade die weniger kompetitiven Anbieter lassen ihre Zinsen im Schnitt unverändert. Einzig die durchschnittlich günstigsten Anbieter senken ihre Zinsen. Auch am Swap-Markt gibt es momentan keine klaren Anzeichen für höhere Zinsen. Trotz der vorherrschenden Sommermüdigkeit am Zinsmarkt gehen die Experten von MoneyPark mittelfristig von tendenziell steigenden Zinsen aus, auch wenn die Konditionen sicherlich noch bis Ende 2018 äusserst attraktiv bleiben dürften.
Gerade gegen Ende des Jahres könnten sich die Zinsen indes nochmals leicht nach oben bewegen. Viele Banken pushen nämlich besonders in der ersten Jahreshälfte das Kreditgeschäft und vergeben Hypotheken, bevor sie in der zweiten Hälfte des Jahres etwas zurückhaltender werden. Das kann sich in höheren Richtzinsen ausdrücken. (MoneyPark/mc/ps)