Nachhaltiger Tourismus: Kriterien nehmen Form an
Berlin – Das Thema Nachhaltigkeit ist in der Tourismusbranche angekommen. Bei Reisenden steigt das Bewusstsein, dass billig nicht immer gut ist und dies sowohl Umwelt als auch den Einheimischen der Reiseländer schaden kann. Bislang war es für Urlauber jedoch schwierig, den Überblick zu behalten, was die Zertifizierungen und Prüfsiegel für Öko-Reisen anging.
Reisende definieren zudem sehr unterschiedlich, was nachhaltiges Reisen für sie bedeutet (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110927017). Spezielle Reiseportale und Verbände helfen nun weiter. Für deutsche Reiseanbieter gibt es grössere Verbände wie das «forum anders reisen» oder Siegel wie CSR-Tourism-certified, die mit strengen Kriterien die Nachhaltigkeit ihrer Mitglieder überwachen. Angehende Urlauber, die sich nicht selbst durch den Kriterienwald kämpfen und aus einem möglichst grossen Pool von Reisen und Unterkünften wählen wollen, können auf Portale wie http://traverdo.de oder http://viabono.de zurückgreifen.
Anforderungen variieren regional
Dass es bislang noch kein einheitliches Bio-Siegel wie zum Beispiel in der Lebensmittelbranche gibt, wird derzeit damit begründet, dass die Anforderungen regional stark variieren und die Kriterien der einzelnen Siegel entsprechend angepasst sind. «Ein Öko-Hotel in der Uckermark achtet vor allem auf den Klimaschutz, die Ecolodge in Ecuador dagegen eher auf faire Gehälter und die Bewahrung des Regenwalds», erklärt Jochen Zimmermann, Geschäftsführer von traverdo.de, gegenüber pressetext.
Tourist nicht aus der Pflicht genommen
«Zwar werden gerade globale Kriterien für nachhaltiges Reisen entwickelt, jedoch ist es bis zur konkreten Umsetzung noch ein weiter Weg.» Der Tourist ist hiermit natürlich noch nicht aus der Pflicht genommen, denn es gibt eine Reihe von Massnahmen, mit denen er seine Reise selbst nachhaltiger gestalten kann. Umweltfreundliches und kulturangepasstes Verhalten steht dabei ganz oben auf der Liste. Darüber hinaus können Flugreisende die von ihnen verursachten Klimagase bei Organisationen wie http://myclimate.ch oder http://atmosfair.de ausgleichen.
Keine zu kurzen Fernreisen
Allerdings gilt grundsätzlich die Formel: Reduzieren vor Kompensieren. «Sanfter Tourismus muss nicht Allgäu statt Amazonas oder Buxtehude statt Bali bedeuten. Doch bereits wegen der Umweltbelastung durch den Flugverkehr sollte man sich bei der Urlaubsplanung fragen, ob es ein ebenso attraktives Ziel nicht auch in Europa gibt und ob die Bahn für die Fahrt dorthin infrage kommt», geben die Betreiber von http://oeko-fair.de zu bedenken. Wenn dann doch die Erkundung eines Fernziels auf dem Plan steht, gilt es eines zu beachten: «Vor allem sollte auf nur wenig Tage andauernde Fernurlaube verzichtet werden», rät Sabine Minninger, Beraterin der Organisation TourismWatch. (pte/mc/ps)